Auf der Suche nach der Lücke

Bericht über den Shooter des VfL Gladbeck Robert Lukic aus der Westdeutsche Allgemeine - Ausgabe Gladbeck
von THOMAS DIECKHOFF

Überraschungs-Tabellenführer aus Gladbeck fordert am Samstag in der Riesener Halle den Top-Favoriten aus Korschenbroich heraus. VfL-Hoffnungen ruhen unter anderem auf Robert Lukic

Er fällt sofort auf. Zunächst einmal durch seine äußere Erscheinung. Schließlich misst Robert Lukic stolze zwei Meter und bringt bei dieser Körperlänge gerade einmal 85 Kilogramm auf die Waage. Und dann natürlich im Spiel, wenn der Rückraumrechte des VfL Gladbeck hochsteigt und einen seiner peitschenden Schüsse abgibt. Am Samstag, im Regionalliga-Spitzenspiel des VfL gegen den Tabellenvierten TV Korschenbroich (19.30 Uhr, Riesener Halle), ruhen die Hoffnungen des Überraschungs-Spitzenreiters auch auf die Torgefahr des 21-jährigen Recklinghäuser.

Falls Lukic nämlich einen guten Tag erwischt, ist er für viele Treffer gut. 14 waren es am vergangenen Spieltag beim 35:35 in Uerdingen, neun im ersten Heimspiel der Gladbecker gegen Wuppertal und acht in Leichlingen. Es kann aber durchaus auch passieren, dass der einzige externe Zugang des VfL in einer Partie überhaupt nicht trifft. Was Lukic jedoch nicht davon abhält, es zu versuchen. "Wenn ich eine Lücke sehe, dann schieße ich", sagt der frühere Akteur von Westfalia Herne. Sobald er es zu bunt treibe, melde sich aber Gladbecks Kapitän Sven Deffte, verrät der Schlaks. "Der sagt dann: Bis hier hin und nicht weiter."

Dieser Satz von Lukic beweist, dass die Hackordnung im Team stimmt. Und darüber hinaus zeigt er, wie schnell sich der Linkshänder integriert hat. "Das war überhaupt nicht schwer, ich bin hier gut aufgenommen worden", erzählt Lukic. Was alles andere als selbstverständlich ist für eine Mannschaft, die wie die Gladbecker über viele Jahre zusammengewachsen ist und in der die meisten Akteure miteinander befreundet sind.

Robert Lukic musste sich nicht nur an ein neues Umfeld gewöhnen. Auch die Spielklasse kannte der Installateur, der beim HTV 95 Recklinghausen-Süd mit dem Handballspielen begann und später für den HSC Recklinghausen und Westfalia Herne aktiv war, nicht. Deshalb zuckt er auch nur mit den Achseln, als die Sprache auf den TV Korschenbroich kommt. "Ich kenne diese Mannschaft nicht", sagt Lukic über den Top-Favoriten der Regionalliga West, "aber ich bin mir sicher, dass der Trainer uns alle wichtigen Informationen geben wird."

Vor Lukics Wechsel nach Gladbeck liefen alle Fäden naturgemäß bei eben diesem Trainer, also bei Siegbert Busch, zusammen. Zum einen war da VfL-Spieler Timo Marcinowski, der Lukic kannte, zum anderen war da Trainer Ralph Woschny, der letztlich den Kontakt zum VfL herstellte. Woschny hatte Lukic schon in Recklinghausen unter seinen Fittichen, und als er zur Herner Westfalia wechselte, folgte ihm Lukic. Woschny und Busch wiederum schätzen sich schon seit vielen Jahren und arbeiteten zu Bundesliga-Zeiten des DSC Wanne-Eickel gemeinsam in "Herne zwei". "Ich habe dann ein paar Mal in Gladbeck mittrainiert", erinnert sich Lukic, der die mann-schaftliche Geschlossenheit als die Stärke des VfL ansieht. "Die Truppe ist super zusammengewachsen", sagt er.

Was kann oder darf der geneigte Gladbecker Handball-Interessierte von diesem Team in der Meisterschaftsrunde 2006/2007 erwarten bzw. erhoffen? Lukic zufolge eine ganze Menge. "Mein persönliches Ziel ist Platz drei oder besser", sagt der Zwei-Meter-Mann und grinst vielsagend . . .

"Ich bin hier gut aufgenommen worden."