Die Emotionen kochten im Duell der Zweitliga-Absteiger, sowohl bei Christian Rommelfanger als auch bei Khalid Khan (v.l.), der in der Schlussphase die Rote Karte sah. Foto: L. Berns
Zweiundzwanzig Handballer mühten sich nach Kräften, um die 700 Zuschauer in der Waldsporthalle zu unterhalten. Doch im Mittelpunkt des Duells zwischen den beiden Zweitliga-Absteigern TV Korschenbroich und TuS Spenge standen zwei Akteure, die eigentlich am besten sind, wenn man sie gar nicht bemerkt: die Unparteiischen Marco Kolski und Johannes Schroers aus Oberhausen und Krefeld.
Sie schafften es nicht nur, den Unmut beider Lager auf sich zu ziehen, sie pfiffen auch gleichzeitig so schlecht und so selbstherrlich, dass in der durch sie verursachten Hektik die Tatsache, dass der Spitzenreiter bei seinem 39:35-Sieg (Halbzeit 15:16) nur hauchdünn an der ersten Saisonniederlage vorbeischrammte, beinahe zur Randnotiz verkam. „Ich sage eigentlich nie etwas über Schiedsrichter. Diesmal sage ich nur: 4:10 Zeitstrafen, 1:6 Siebenmeter aus unserer Sicht“, schimpfte TuS-Trainer Ghenadi Chalepo nach dem Schlusspfiff.
Sein Korschenbroicher Kollege sagte zu diesem Zeitpunkt gar nichts mehr. Wohlweislich, denn nach der Roten Karte, die ihm die Unparteiischen anderthalb Minuten vor dem Schlusspfiff verpassten, dürfte Khalid Khan ohnehin mit einer Sperre rechnen müssen. Nach 16 Minuten hatte er bereits „Gelb“ gesehen, und weil er in der Schlussphase eine Zeitstrafe gegen Markus Breuer mit Gelächter bedachte, schickten ihn Kolski/Schroers gleichfalls mit einer Zeitstrafe vom Feld. „Darüber reden wir nach dem Spiel,“ will Khan gesagt haben - und weil sie das als „Drohung“ auffassten (so im Spielbericht vermerkt), zeigten ihm die Schiedsrichter anschließend den Roten Karton. Da war die lange Zeit auf des Messers Schneide stehende Begegnung freilich längst entschieden. 45 Minuten liefen die Korschenbroicher einem Rückstand hinterher, weil sie einerseits die eigene Deckung nicht dicht bekamen und alleine dem Spenger Halbrechten Christoph Piske elf Treffer gestatteten. Auf der anderen Seite scheiterten sie allzu oft an Spenges Torhüter Konstantin Madert, der bis zur 47. Minute zehn Bälle hielt. Weil Simon Breuer den TVK da gerade mit 27:26 in Front gebracht hatte, schickte Chalepo Routinier Sascha Grote zwischen die Pfosten - und schaufelte damit sein eigenes Grab. Denn der wehrte nur noch zwei Würfe ab, musste aber noch ein Dutzend Mal hinter sich greifen. Weil auf der Gegenseite Marcel Leclaire endlich zur Normalform fand (fünf Paraden in den letzten zehn Minuten) kippte die Partie letztlich verdient zugunsten des Tabellenführers, der sich über 32:28 (52.) auf 38:32 (59.) absetzte und damit im elften Spiel Saisonsieg Nummer elf einfuhr. Dass er sich dabei so schwer tat, liegt für Khan in einem „Kopfproblem“ begründet: „Die Erfolgsserie wird langsam zur Belastung. Trotzdem hoffe ich, dass sie noch lange anhält.“ Wie das gehen soll, weiß Torjäger David Breuer ganz genau: „Wir müssen einfach wieder disziplinierter auftreten.“ Und das unabhängig von der „Leistung“ der Herren in Schwarz.
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