Aller Einsatz des TV Korschenbroich in Bittenfeld war letztlich vergebens: Jörn Ilper (l.) wird hier beim Wurfversuch von Simon Baumgarten (r.) gestört. Foto: T. KäuferBusiness News
Jörn Ilper hatte als Erster die Fassung wiedergefunden: „Hey Leute, es ist doch noch gar nichts passiert“, sagte der TVK-Routinier und rief seine Mitspieler nach Spielschluss zum obligatorischen Kreis zusammen. Und trotzdem: Die Stimmung der stark abstiegsbedrohten Zweitliga-Handballer des TV Korschenbroich nach der bitteren 28:34-Niederlage beim TV Bittenfeld ist im Keller.
Es war ein Horror-Wochenende für den Aufsteiger: Erst die Hiobsbotschaft vom verletzungsbedingten Ausfall von Rechtsaußen Mathias Deppisch, dann eine zwar kämpferisch überzeugende, aber fruchtlose Leistung beim schwäbischen Mitkonkurrenten. Und schließlich auch noch die frustrierenden Ergebnisse der Konkurrenz aus Aue, Münster und Gensungen, die ausnahmslos gewinnen konnte. Das Resultat des schwarzen Korschenbroicher Spieltages: Der TVK rutschte auf den Relegationsplatz 16 ab und muss nun am kommenden Freitag (20 Uhr) im „Abstiegsendspiel“ gegen den Vorletzten HG Oftersheim-Schwetzingen in der heimischen Waldsporthalle unbedingt gewinnen, um nicht kurz vor Saisonschluss wieder auf einen direkten Abstiegsplatz zurückzufallen.
„Irgendwie war das ein komisches Spiel heute“, versuchte sich Linksaußen Marcel Görden noch auf dem Parkett der Gemeindehalle in Bittenfeld an einer Analyse: „Wir haben es nicht geschafft, auszugleichen oder gar mal in Führung zu gehen.“ Das lag vor allem am schwachen Start der Gäste: Der TV Bittenfeld war, angefeuert von 1100 lautstarken Schwaben, in der 17. Minute schon auf 9:3 enteilt. Die von der Kulisse offenbar beeindruckten Gäste hatten sich da schon ein halbes Dutzend technischer Fehler und Fehlwürfe geleistet. Doch plötzlich fand der TVK zu seiner Linie zurück, agierte nun deutlich besonnener.
Innerhalb von nur sieben Minuten hatte der TVK wieder den Anschluss hergestellt, als Simon Breuer zum 9:10 (24.) traf. Bis zur Pause blieben die Korschenbroicher dran, doch die Energieleistung, die nötig war, um erst einmal wieder ins Spiel zurückzufinden, sollte sich gegen Ende der Partie als kräftezehrende Hypothek erweisen.
Auch die zweite Halbzeit begann mit einer Korschenbroicher Schwächephase: Wieder konnte sich Bittenfeld absetzen, als Simon Baumgarten zum 18:14 (35.) traf. Und wieder rafften sich die Gäste auf und hatten durch einen Doppelschlag von David Breuer zum 18:19 auch wieder den Kontakt zu den Schwaben hergestellt. Doch immer dann, wenn die Gäste drauf und dran waren, den Ausgleich zu erzielen, trat das Schiedsrichtergespann Kern/Kuschel (Bellheim/Hagenbach) auf den Plan. Mal war es ein umstrittenes Zeitspiel, mal ein angebliches Stürmerfoul oder ein nicht anerkanntes Tor der Gäste.
„Dazu möchte ich öffentlich nichts sagen“, hielt sich TVK-Trainer Khalid Khan nach der Partie bedeckt. Wie es in ihm aussah, hatte aber jeder der Zuschauer in Bittenfeld spätestens nach dessen lautstarker Diskussion mit den Unparteiischen selbst sehen können.
Doch da war die Bittenfelder Party schon in vollem Gange, und nur eine über 60 Minuten herausragende und unantastbare Korschenbroicher Leistung hätte trotz der Begleitumstände ein Erfolgserlebnis möglich machen können. So aber setzte sich Bittenfeld, getragen von der Euphorie der Zuschauer, der ein oder anderen hilfreichen Schiedsrichterentscheidung und der mangelnden Korschenbroicher Qualität und Konzentration, in der Schlussphase über 25:22 auf 30:25 ab. Nun bleibt dem TVK eine knappe Woche, um sich auf das große „Abstiegsfinale“ gegen Oftersheim/Schwetzingen vorzubereiten. Khan läutete die mentale Aufbauarbeit schon in Bittenfeld ein: „Wir haben auch eine laute Halle. Wer glaubt, wir seien schon tot, der wird sich noch wundern.“
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