Stadt: Kein Hallenbau geplant
VON CARSTEN SOMMERFELD

Korschenbroich. Eine gewisse Enge kann gemütlich sein, für Stimmung sorgen - und Stimmung kommt bei den Heimspielen des TV Korschenbroich in der Waldsporthalle reichlich auf, der TVK ist auf Erfolgskurs. Die Sorge wegen der zu kleinen Tribüne aber bleibt: Geschäftsführer Peter Irmen sprach von „Grenzgängen“, vom „Damoklesschwert der Hallenschließung“ angesichts der steigenden Schar der Fans.

Einen Hallenneubau sieht auch Irmen Irmen als Zukunftsmusik, auch wenn er sicher ist, dass sich Investoren finden lassen würden. Doch eine neue Halle ist nicht der einzige Wunsch, der Verein möchte Unterstützung aus dem Rathaus auf der Suche nach weiteren Sponsoren,verweist auf den Einsatz des Dormageners Verwaltungschefs Heinz Hilgers für den TSV Bayer-Dormagen.

„Bei meinen Gesprächen weise ich immer wieder auf Sponsormöglichkeiten für den TVK hin“, sagt Bürgermeister Heinz Josef Dick, der die Sponsoren im Ort für ihr Engagement lobt. Auf die Frage nach einer neuen Halle meint Dick: „Ich freue mich, dass der TVK seine Durststrecke überwunden hat, immer mehr Fans anlockt.

Doch der Korschenbroicher Steuerzahler kann dem Verein keine Halle hinstellen.“ Zudem habe er auch Spiele erlebt, bei denen die Zuschauerränge nicht voll besetzt gewesen seien. „Wenn der TVK eine Halle plant, obliegt es dem Verein, ein Konzept vorzulegen, das wir wohlwollend prüfen werden.“

„Sponsoren selbst suchen“

Skeptisch ist Dick aber, dass sich das von Irmen genannte ehemalige Alux-Gelände am Bahnhof eignet. „Das Areal ist nicht im Besitz der Stadt, zudem ist dort überwiegend Wohnbebauung geplant“, so Dick. „Die Stadt beabsichtigt derzeit keinen Neubau und keine Erweiterung der Halle“, meint auch Erster Beigeordneter Bernd Dieter Schultze mit Blick auf die „nach wie vor schlechte“ Finanzlage.

„Dass der TVK auf der Suche nach weiteren Sponsoren ist, habe ich erst jetzt aus der Zeitung erfahren“, erklärt Hans-Peter Walther, Sachgebietsleiter für Sport. „Etwa die Wirtschaftsförderung weist auf die Qualität des Handballsports bei uns hin. Doch die Sponsoren muss der Verein selbst suchen.“

Walther nennt als vergleichbares Beispiel die Citylauf-GmbH - er ist deren Geschäftsführer -, die den Korschenbroicher Citylauf für den Förderverein organisiere. Und Walther betont: „Die Stadt tut viel für den TVK. Die Waldsporthalle wurde beim Bau bewusst auf die Bedürfnisse des damals in der Regionalliga spielenden TVK ausgelegt.

Bis dahin konnte er im Hallensportzentrum wegen der zu geringen Flächen nur mit Ausnahmegenehmigung spielen. Der Handballverband hat erklärt, dass die Waldsporthalle sogar für die erste Bundesliga tauglich ist.“ Zudem nutze der TVK mehrere Nebenräume, zahle aber nur für die Halle den Energiekostenzuschuss.

Natürlich verstehe er den Wunsch des Vereins, bei Spielen „mehr Geld einzunehmen“. Doch wegen Brandschutzbestimmungen dürften nur 799 Zuschauer in die Halle gelassen werden. „Erfahren wir von mehr Zuschauern, müssen wir einschreiten und auf die Bestimmungen hinweisen - im Interesse des Vereins. Bricht ein Brand aus, werden die Versicherungen dem Nutzer Fragen stellen.“

„Übergreifende Antworten“

Vor neun Jahren konnte die Stadt Dreifach-Sporthallen gleich im Doppelpack eröffnen. 1999 wurden die Hallen in Korschenbroich und Kleinenbroich fertig. Die Baukosten beliefen sich auf 3,6 Millionenund 3,3 Millionen Euro.

Über Lösungen nachgedacht wird im Kreishaus nachgedacht, der neue Dezernent für Wirtschaft, Sport und Europa, Jürgen Steinmetz, will „Sport noch stärker als Markenzeichen des Rhein-Kreises“ entwickeln: „Große Themen verlangen nach übergreifenden Antworten. Ein Thema wie die Frage eines Hallenneubaus muss nicht immer das nur einer einzelnen Kommune sein, hierauf kann auch die Kreisgemeinschaft eine Antwort geben.“

Fertige Rezepte habe er nicht im Köcher, aber „das Problem ist erkannt, dazu müssen Gespräche mit allen Städten und Gemeinden erfolgen. Ist es nicht beispielsweise vorstellbar, dass mehrere Sport- und Veranstaltungsbedürfnisse an einer Stelle - etwa an einer Stadtgrenze - realisiert werden?“, fragt Steinmetz vorsichtig.
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