Die Zukunft hat schon begonnen
ZWEITE HANDBALL-BUNDESLIGA Khalid Kahn strebt Professionalisierung des TV Korschenbroich an VON TOBIAS KÄUFER Zwischen Korschenbroicher Zukunft und Vergangenheit lagen gerade einmal 24 Stunden: Kaum war der eminent wichtige 28:20- Sieg gegen die sächsische Concordia aus Delitzsch Geschichte, da traf sich der Großteil der Zweitliga-Handballer des TV Korschenbroich am darauf folgenden Abend in der Mönchengladbacher Jahnhalle, um das Debüt ihres ehemaligen Mitspielers Mirko Bernau im Dress des stark abstiegsbedrohten Regionalligisten Borussia Mönchengladbach mitzuerleben. Ein Großteil der Korschenbroicher Aufstiegsmannschaft - einschließlich Ex-Trainer Olaf Mast - wohnte der bitteren 31:38-Schlappe der Mönchengladbacher vor nur 140 Zuschauern (davon etwa 50 Gäste-Fans) gegen den Soester TV bei. Daniel Spix, Jens Warncke, Nerijus Kesilis, Marcel Leclaire und Lukas Esser sahen, wie sich auf der rechten Angriffsseite der Borussen mit Lars Diete und Mirko Bernau (5 Tore) zwei weitere ehemalige Aufstiegshelden zwar redlich mühten, aber am Ende glücklos blieben. Schon wird spekuliert, dass sich in Mönchengladbach bald ein Teil der Korschenbroicher wiederfindet, für die das Abenteuer 2. Bundesliga keine Erfolgsgeschichte geworden ist. Längst pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass die Tage von Borussen-Coach Zoran Cutura gezählt seien und bald eine Ablösung drohe. Ein möglicher Nachfolger: Olaf Mast. Für ihn wäre die Aufgabe, den Handball in der Vitusstadt wieder zu beleben eine echte Herausforderung. Und für viele seiner ehemaligen Spieler, die nach dem Aufstieg in der 2. Liga nicht so recht Fuß fassen konnten, wäre ein Neuanfang mit dem alten Aufstiegstrainer sicher eine denkbare Option. Der TV Korschenbroich hat wiederum in den vergangenen Monaten fast sein komplettes Personal ausgetauscht: Vor und während der Saison verließen neben Trainer Olaf Mast die Spieler Matthias Thiemann, Lars Diete, Sven Weber, Daniel Hammes, Pascal Schiewe, Dirk van Walsem und Mirko Bernau den Aufstiegskader. Co-Trainer Dirk Wolf hat seinen Abschied in Richtung Kapellen schon angekündigt. Die Zukunft des TVK sollen andere Akteure gestalten: Dennis Marquardt etwa, der immer mehr zur Führungsfigur im Rückraum reift. Simon Breuer, der sich als Spielmacher trotz der neuen Konkurrenz von Andre Kogut behaupten kann, und natürlich auch David Breuer, der allerdings als einer der torgefährlichsten Akteure der Liga ein begehrtes Objekt der Konkurrenz ist. Oder Junioren-Nationalspieler Marcel Görden, der aus der Stammsieben kaum noch wegzudenken ist. Trainer Khalid Khan macht gerade den jungen Spielern aus der zweiten Reihe Mut: „Lukas Esser ist ein großes Talent und Fabian Bednarzik wird noch beweisen können, wie wichtig er für uns ist. Wir haben abgesehen von unseren erfahrenen Spielern eine blutjunge Truppe", sagt Khan. Dass die Mannschaft immer sicherer und selbstbewusster auftritt, liegt auch an der Hilfe eines Sport-Psychologen. Lothar Linz unterstützt Khan bei seiner konzeptionellen Arbeit: „Die Zeit der One-Man-Show ist vorbei. Ich will in Zukunft im Team arbeiten und noch mehr Kompetenz ins Boot holen", so Khan, auf dessen Wunschzettel für die kommende Saison auch ein Athletik-Trainer steht, um die Schnellkraft und athletische Ausbildung zu verbessern. „Es gibt eine ganze Menge an Dingen, die wir hier gemeinsam verbessern können, wenn der Verein das will", sagt Khan, wohlwissend, dass eine weitere Professionalisierung nicht überall im Verein auf Gegenliebe stoßen könnte ...
"Das ist die Crux unserer Spezies: Jeder hat es kommen sehen, nur eben nicht so bald!" (Ian Malcolm in "Dino Park")
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