Misslungenes Debüt VON ANDREAS GRUHN
Die Zuschauer bejubelten Khalid Khan, der TVK spielte sich fast in einen Offensivrausch, aber der Gegner nahm die Punkte mit.
Die Zuschauer bejubelten Khalid Khan, der TVK spielte sich fast in einen Offensivrausch und David Breuer machte das Spiel seines Lebens: Beim TV Korschenbroich lief am Samstag vieles gut. Nur nahm Gegner Coburg die Punkte mit.
bundesliga: Khalid Khan hatte gerade das Mikrofon ergriffen, um das Spiel zu analysieren, da brandete der Applaus in der Waldsporthalle schon auf. Der neue Trainer bedankte sich artig nach seinem Heimdebüt, er kommt beim Korschenbroicher Publikum an. Wären seine Spieler nicht enttäuscht durch die Halle geschlichen, es wäre gar nicht aufgefallen, dass der TV Korschenbroich erneut verloren hat. 37:38 endete die Partie gegen den HSC 2000 Coburg, Mitaufsteiger und nun Tabellensechster. Wieder war es knapp, wieder hätte der Tabellenletzte mehr verdient gehabt, und wieder lobte der Gästetrainer den TVK. Also alles wie immer, trotz Trainerwechsel? Khans Handschrift sichtbar „Das Ergebnis ja“, sagte der 18-malige Torschütze David Breuer. „Aber diese Niederlage fühlt sich anders an.“ Der Trainerwechsel machte sich im Spiel bemerkbar. Korschenbroich spielte schnell, erzielte viele Treffer durch die schnelle Mitte und hätte noch mehr geschafft, wenn der schnelle Anwurf nach einem Gegentreffer nicht so häufig abgepfiffen worden wäre. In der Offensive stimmte es, auch wenn Gästetorwart Havard Martinsen 18 Mal parierte und Spielmacher Simon Breuer erst spät Zug zum Tor entwickelte. „37 Tore gegen ein Spitzenteam, 40 wären drin gewesen. Ich bin froh, dass die Mannschaft viele Sachen aus dem Training schon in den Wettkampf mitgenommen hat“, sagte Khan.
Zahlenspiel Leclaire (1. bis 36. Minute, 40. bis 54.), Kokott – Schiewe, Deppisch (2), Kesilis, Bednarzik (4), S. Breuer (5), Görden (2), Marquardt (3), Ilper (3), D. Breuer (18/8), van Walsem Coburg Martinsen, Selke (ab 55.) – Briem (7), Ma. Werner, Göhl (7), Pack (8), Reuter (5), Lakiza (5/3), Mi. Werner, Lendner (2), Piskac (2) Siebenmeter: 11:4 Zeitstrafen 6:9
Doch eines vergaß sie: die Abwehrarbeit, die sie unter Khans Vorgänger Olaf Mast jahrelang ausgezeichnet hatte. Coburg hatte es wesentlich leichter, Tore zu erzielen als der TVK. Spielmacher Christian Pack spielte scheinbar mühelos Lücken im Korschenbroicher Defensivverbund heraus. Khan ließ jedoch die Abwehrspezialisten Daniel Spix und Jens Warncke draußen. „Ich wollte vermeiden, dass wir nach jedem Coburger Angriff wechseln müssen und so das Tempo verlieren“, sagte er. Die Franken machten es vor: Kompromisslos griffen sie in der Abwehr zu. Das Ergebnis: Zwölf Siebenmeter für den TVK, acht Zeitstrafen für Coburg. Nur nutzte Korschenbroich diese Einladungen nicht konsequent genug. So geriet der TVK nach der 4:2-Führung 6:9 in Rückstand (17. Minute). Bei dem Rückstand blieb es bis zur Pause (15:18), und Coburg erhöhte sogar noch nach dem Wechsel zum 27:21 (42. Minute). Den Gästen ging jedoch die Luft aus während Korschenbroich das Tempo weiter verschärfte. Zwei Minuten vor dem Ende erzielte Dennis Marquardt den verdienten 35:35-Ausgleich. Doch es war mit Christian Pack der beste Coburger, der das entscheidende 38:36 erzielte. Damit blieb es dabei für Khan: Noch nie gewann er sein erstes Spiel als Cheftrainer. Der TVK erwägt erneut einen Einspruch. Ein Coburger sei vor Ablauf seiner Zeitstrafe wieder ins Spiel, der Spielbericht rückwirkend geändert worden.
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
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