Ein neuer TVK – trotz Niederlage
Handball: Ein neuer TVK – trotz Niederlage
Zum zweiten Saisonsieg hat es für den TVK gegen Coburg (37:38) zwar nicht
gereicht, aber der Weg scheint richtig.
Korschenbroich. „Danke Olaf! Willkommen Khalid“ – die Banner an der Wand
der Waldsporthalle deuteten es an: Beim TV Korschenbroich ist eine neue
Zeit angebrochen.
Zwar stand der TVK nach der 37:38 (15:18)-Niederlage gegen den HSC Coburg
erneut mit leeren Händen da, doch das Team, das am 15. Spieltag die 14.
Niederlage einstecken musste, war nicht dasselbe.
Beim Tabellenletzten der 2.Bundesliga war die Verunsicherung dem
Siegeswillen gewichen. Jede gelungene Aktion wurde von den Zuschauern wie
ein kleiner Sieg gefeiert.
„Wir müssen uns kleine, realistische Ziele setzen“, hatte Trainer Khalid
Khan vor der Partie erklärt. Und kleine Erfolge konnte sein Team in den
folgenden packenden 60 Minuten einige feiern. Individuell verbessert und
als starkes Kollektiv starteten die Hausherren forsch ins Spiel und
führten schnell mit 4:2.
Jörn Ilper spornte seine Kameraden unermüdlich an
Oft rieben sich die begeisterten Fans die Augen, als sie endlich wieder
schnelle Kombinationen der TVK-Akteure bestaunen konnten. Jörn Ilper wurde
den Ansprüchen an einen Führungsspieler endlich gerecht.
Unermüdlich spornte er seine Kameraden an, ballte demonstrativ die Faust.
Marcel Leclaire glänzte auf der Torlinie. Auch die zweite Reihe stach:
Fabian Bednarzik zahlte das Vertrauen des Trainers mit einer guten
Leistung zurück.
Die Torausbeute bleibt die große Schwachstelle des TVK
Doch der TVK sollte erneut an seiner größte Schwachstelle scheitern: Die
mangelnde Torausbeute. Abgesehen von David Breuer, der hervorragende 18
Treffer erzielte, bleibt der Aufsteiger vor dem gegnerischen Tor meist
harmlos.
Bei Coburg war das Angriffsspiel weniger berechenbar. In der Mitte der
ersten Hälfte drehte der HSC das Spiel. Kurz vor Schluss erzwang
Korschenbroich den Ausgleich. Doch Matthias Deppisch vergab den
entscheidenden Wurf, Coburg gewann denkbar knapp.
„Ich bin positiv überrascht. Die Jungs haben das sehr gut gemacht, auch
wenn es noch etwas zu verbessern gibt“, zeigte sich Khan dennoch
zufrieden. Gäste-Coach Hrvoje Horvat machte dem TVK Mut: „In
Korschenbroich werden noch einige Teams Punkte lassen.“
Das Handballspielen hat Khan seinen Spielern in der kurzen Zeit sicherlich
nicht beigebracht. Das konnte der Regionalliga-Meister schon vorher. Aber
der Verdienst Khans ist, dass er die Spieler dazu gebracht hat, ihr Können
wieder abzurufen.
Im Gegensatz zum stillen Analytiker Mast tritt der neue TVK-Coach als
Kommunikator und als Teil der Mannschaft auf. Wild gestikulierend
marschierte Khan an der Seitenlinie auf und ab. Dirigierte seine
Schützlinge unentwegt, klatschte sie bei jeder Gelegenheit ab.
Es ist nicht zu übersehen: Khan ist dabei, eine eingeschworene
Gemeinschaft aufzubauen, in der jeder für jeden bis über die Schmerzgrenze
geht, sich dem Kollektiv unterordnet.
Besonders deutlich wurde dies, als nach dem Abpfiff nicht mehr jeder
Spieler für sich die Pleite verdaute, sondern der Trainer alle um sich
versammelte und wieder aufbaute. Dieser Weg scheint der richtige zu sein:
Als eingeschworenes Team kann der TVK den Klassenerhalt schaffen.
Statistik
TVK - Coburg 37:38 (15:18)
Korschenbroich: Leclaire, Kokott - Schiewe, Deppisch (2), Kesilis,
Bednarzik (4), S. Breuer (4), Görden (2), Marquardt (3), Ilper (4), D.
Breuer (18/8), van Walsem
Coburg: Martinsen, Selke, Briem (7), Werner, Göhl (7), Pack (8), Fladt,
Reuter (5), Lakiza (6/4), Werner (1), Lendner (2), Piskac (2)