Aufsteiger TV Korschenbroich verliert in der Zweiten Handball-Bundesliga den Anschluss an die rettenden Plätze: Nach der 29:31-Heimniederlage (Halbzeit 12:13) gegen die TSG Friesenheim bleibt der TVK mit 2:22 Punkten Schlusslicht, der Rückstand zu den rettenden Plätzen beträgt bereits sechs Zähler. Mehr noch als die neuerliche Schlappe macht aber die Art und Weise wie das Team von Trainer Olaf Mast die Spiele verliert, die Hoffnung zunichte, vielleicht doch noch einmal in die Erfolgsspur finden. „Die Qualität des Kaders reicht einfach nicht aus“, klagt ein niedergeschlagener TVK-Manager Jupp Grimm. „Wenn es uns nicht gelingt, einen Spieler zu finden, der uns wirklich weiterhilft, dann wird es für diese Mannschaft ganz schwer, die Klasse zu halten. Eigentlich fehlt immer nur ein Tick, um uns voranzubringen.“ Wieder einmal legte sich der TVK mächtig ins Zeug, kämpfte um seine Chance, um am Ende erneut an den eigenen Unzulänglichkeiten zu scheitern. Überraschend begann Marcel Leclaire zwischen den Pfosten, obwohl Tobias Kokott zuletzt in Düsseldorf eine überragende Partie geboten hatte. Überhaupt schien der TVK gegen die keinesfalls übermächtigen Gäste alles andere als hellwach: 5:1 (8.) und 9:5 (17.) enteilte die TSG, nachdem sich die Gastgeber im Spielaufbau viel zu viele Fehler erlaubt hatten. Erst nachdem Tobias Kokott den glücklosen Leclaire ablöste und Simon Breuer für Pascal Schiewe die Fäden im Spielaufbau zog, lief es besser. Jetzt kamen die Gastgeber vor 570 Zuschauern wieder heran, hatten bis zur Pause den Rückstand mit einem Kraftakt auf 12:13 verkürzt. Als nach dem Seitenwechsel Dennis Marquardt zum 15:15 (35.) traf, schien die Partie zu kippen. Doch wieder gaben die Gastgeber das Spielgeschehen durch eigene Fehler aus der Hand: Zwei Aussetzer des jungen Marquardt, ein vergebener Angriff des einmal mehr enttäuschenden Jörn Ilper und ein Fehlpass des engagierten David Breuer nutzten die Gäste ihrerseits eiskalt zur 19:15-Führung. Auch danach bemühten sich die Hausherren redlich, doch Friesenheim ließ nichts mehr anbrennen und den TVK nie näher als auf zwei Tore herankommen. TSG-Trainer Thomas König traf mit seiner Analyse den Nagel auf den Kopf: „Den Ausschlag gegeben hat letztlich, dass wir über mehr Alternativen verfügt haben. Die Leute, die von der Bank kamen, haben sofort eingeschlagen.“ Nach dem ersten Saisondrittel ist auch dem letzten Korschenbroicher Optimisten klar: Das Personalkonzept von Trainer Olaf Mast ist gescheitert. Ex-Nationaltorhüter Henning Wiechers ist bereits entlassen und abgefunden, Routinier Jörn Ilper nicht mal ansatzweise der erhoffte Führungsspieler. Der TVK steht mit einem falsch zusammengestellten Kader ohne Führungsspieler da, die vermeintlichen Trumpfkarten erweisen sich als Rohrkrepierer. Der bemühte David Breuer ist oft allein auf weiter Flur und einem jungen Dennis Marquardt diese Rolle zuzumuten wäre unfair. Mittlerweile muss der junge Kreisläufer Marcel Görden den erfahrenen Jörn Ilper auf der Linksaußenposition ersetzen, weil der TVK keinen wirklich gefährlichen Linksaußen in seinem 17köpfigen Kader hat. „Gut aufgestellt“ ist anders. Und so steckt der TVK in einem Teufelskreis: Eine Trainerentlassung wird es nicht geben, dafür sind dessen Verdienste zu groß. Mast selbst schließt aus, für die verfehlte Personalpolitik die Verantwortung zu übernehmen: „Wenn wir keine Fortschritte machen und uns desolat präsentieren würden, würde ich darüber nachdenken. Aber es fehlt ja in jedem Spiel meist nur ein Stückchen.“ Bleibt die Hoffnung auf einen Heilsbringer, doch welcher viel versprechende Spieler wechselt mitten in der Saison zu einem Tabellenschlusslicht mit 2:22 Punkten? So muss sich Mast in Durchhalteparolen flüchten: „Wir müssen jetzt einfach weiter daran glauben und ab Montag mit aller Kraft in Richtung Bittenfeld arbeiten.“
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
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