Wie spielt man gegen die besten Handballer der Welt? Diese Frage stellen sich heute die Spieler des TV Korschenbroich, wenn sie auf den THW Kiel treffen. Uns haben sie ein paar Möglichkeiten verraten. Knoblauchzehen werden sie nicht verspeisen. Etwa um sich die Kieler Abwehrspieler vom Leib zu halten. Oder um so wenigstens bei der Weltauswahl als unangenehmer Gegner in Erinnerung zu bleiben. Nein, zu solchen Mitteln greift der Handball-Zweitligist TV Korschenbroich heute Abend nicht, wenn er auf den Supercup-Sieger THW Kiel trifft (19 Uhr, Glockenspitzhalle Krefeld, ausverkauft). Die Partie in der dritten Hauptrunde des DHB-Pokals dürfte einseitig werden, da Kiel als die derzeit beste Vereinsmannschaft der Welt gilt. Und Korschenbroich ist punktloser Letzter in der Zweiten Bundesliga. Trotzdem packen die Spieler des TVK diese Aufgabe an. Und zwar so… Die Torhüter Sie sind am wenigsten zu beneiden. Henning Wiechers (33 Jahre, 18 Länderspiele) Marcel Leclaire (28 Jahre, 4 Saisons Zweite Bundesliga) und Tobias Kokott (26 Jahre, 25 Zweitligaminuten) dürften die Bälle nur so um die Ohren fliegen. Was gemein ist, denn die Würfe sind erstens wesentlich härter als in der Zweiten Liga und zweitens viel trickreicher. Normalerweise analysieren die Torhüter die Wurfgewohnheiten der Angreifer. Das ist hier nicht nötig, denn die Kieler Angreifer sind schlicht nicht auszurechnen. „Die gucken immer ganz lange, was der Torwart macht“, weiß Kokott. Sein Rezept: „Lange stehen bleiben, schnell reagieren und versuchen, sich möglichst wenig verarschen zu lassen.“ Der Abwehrchef Jens Warncke (27 Jahre, zwei Zweitligaspiele) ist ein echter Beißer, nur hat er ein Problem: Er ist 1,80 Meter groß. Seine voraussichtlichen Gegenspieler Kim Andersson (25 Jahre, 111 Länderspiele für Schweden) und Vid Kavticnik (23 Jahre, 77 Länderspiele für Slowenien) können ihm gemütlich auf den Kopf spucken. „Würfe zu blocken geht nicht“, sieht er ein. Deren Lieblingsbewegungen einzustudieren geht auch nicht, es sind zu viele. Deshalb: Die Beine in die Hand nehmen, schneller sein, und aggressiv klammern. Und das geht so: Linkes Bein nach vorne, ein Arm an die Hüfte den anderen zum Wurfarm, dann tief durchatmen und innig festhalten. „Aber unfaire Mittel gebrauche ich nie“, sagt er grinsend. Der Torjäger Dennis Marquardt (22 Jahre, neun Zweitligaspiele, 120 Erstligaspiele in Holland) soll Tore machen. Nur wie, gegen Abwehrspieler wie Stefan Lövgren (36 Jahre, 268 Länderspiele für Schweden)? „Die in der Abwehr werden mich schon zurechtstellen und entsprechend mit mir umgehen“, ahnt er. Also in größerer Entfernung hoch springen, mit dem rechten Arm ausholen und mit ganz viel Kraft aufs Tor schleudern. Nur steht da noch der Weltklassetorwart Thierry Omeyer (30 Jahre, 170 Länderspiele für Frankreich). Wie man den überwindet, hat Korschenbroichs Mirko Bernau (32 Jahre, 250 Bundesligaspiele) in einigen Länderspielen schon mal ausprobiert. Er verrät aber nichts: „Mir wird schon etwas einfallen. Wenn ich zum Wurf kommen sollte.“ Der schwerste Brocken Mit dem bekommen es die Korschenbroicher Kreisläufer zu tun. Sie werden 60 Minuten ganz engen Körperkontakt halten zum Hünen Markus Ahlm (29 Jahre, 101 Länderspiele für Schweden). Der ist etwa 17 Kilo schwerer als Marcel Görden (19 Jahre, 8 Spiele im Seniorenbereich). „Den kann ich nicht halten“, sagt er. „Aber es gibt in so einem Duell immer viele Ellbogentreffer. Und das macht Spaß.“
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
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