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 Regionalliga
DerTom Offline

Foren Jott


Beiträge: 1.278

02.10.2007 10:28
02.10.07 NGZ: Kraftakt in Krefeld Zitat · Antworten

Kraftakt in Krefeld

VON TOBIAS KÄUFER UND VOLKER KOCH
Das große Spiel steigt nun in Krefeld: Zum DHB-Pokalschlager der dritten Runde erwartet Handball-Zweitligist TV Korschenbroich Champions-League-Sieger THW Kiel am 31. Oktober in der Glockenspitzhalle. „Es ist schade, dass eine solche Partie nicht in heimischen Gefilden ausgetragen werden kann“, sagt Korschenbroichs Bürgermeister Heinz-Josef Dick und zeigt zugleich Verständnis: „Wenn eine solche renommierte Mannschaft kommt, muss man eben in eine größere Halle ausweichen.“

Der Austragungsort Dormagen wäre dabei die sichere Variante gewesen: Ligarivale und Nachbar TSV Bayer hätte dem TV Korschenbroich alles abgenommen - vom Ticketing, Ordnungsdienst bis hin zur Medienbetreuung. „Die Verhandlungen mit dem TSV Bayer Dormagen waren angenehm und die Konditionen korrekt“, lobt TVK-Manager Jupp Grimm prompt die Kooperationsbereitschaft des Nachbarn. „Wir waren uns auch weitestgehend einig, denn Dormagen war unser erster Wunschspielort.“

Doch der Teufel steckte im Detail: „Leider haben wir mit dem Gastronom des TSV-Sportcenters keine Einigung erzielen können. Das Angebot war für uns nicht akzeptabel“, sagt Grimm, der auch TSV-Geschäftsführer Uli Derad und Marketingmanager Jojo Kurth einschaltete, um den Gastwirt zu einer Verbesserung seines Angebotes zu bewegen - vergebens. Grimm: „Bei einem Spiel dieser Größenordnung, bei dem die Zuschauereinnahmen nach Abzug aller Ausgaben ohnehin geteilt werden, wollen wir auf die Zusatzeinnahmen aus dem Catering nicht verzichten. Das war in Dormagen leider nicht möglich.“

TSV-Hauptgeschäftsführer Uli Derad („Wir hätten das Spiel gerne ausgerichtet und haben dem TV Korschenbroich ein faires Angebot gemacht. Wenn er anderswo besser zurecht kommt, ist das seine Sache“) verweist in diesem Zusammenhang auf bestehende Verträge mit dem Gastronomen und die Infrastruktur der Halle: „Ich kann gut verstehen, dass er an die Zapfanlage nur sein eigenes, geschultes Personal lässt und keine Fremden.“

Nun geht es also in die Krefelder Glockenspitzhalle (3 200 Zuschauer), „weil uns die Stadt Krefeld die Möglichkeit eingeräumt hat, das Catering zum Nulltarif zu organisieren“, begründet Grimm das Ausweichen in die Handball-Diaspora. „Wir werden den TVK bestmöglich unterstützen“, verspricht jedenfalls Krefelds Pressesprecherin Angelika Peters. Die Macher haben es so gewollt: Während die Korschenbroicher nach dem kapitalen Fehlstart von 0:10 Punkten bereits ums sportliche Überleben in der 2. Bundesliga kämpfen, muss der TVK jetzt auch noch einen zusätzlichen Kraftakt stemmen: Vom Kartenvorverkauf bis zum Catering muss in einer dem Klub völlig fremden Umgebung die größte Veranstaltung der 107-jährigen Vereinsgeschichte organisiert werden. Trotzdem glaubt Grimm, dass „Mannschaft und Trainerteam nicht vom Abstiegskampf abgelenkt werden. Sie haben ja mit der Organisation nichts zu tun.“

In Krefeld, so glauben die Korschenbroicher Verantwortlichen, gebe es ein größeres Einnahmepotenzial. Es ist allerdings auch ein deutlich größeres Risiko. Wenn am 31. Oktober in der Glockenspitzhalle das ungleiche DHB-Pokalduell angepfiffen wird, hofft die Borussia aus Mönchengladbach zeitgleich beim großen FC Bayern München - live im TV - auf ihre Pokalsensation. Die Krefeld Pinguine jagen gegen die Hannover Scorpions nur wenige Meter entfernt ebenfalls zeitgleich dem Puck hinterher. Der sportbegeisterte Fan am Niederrhein und ganz besonders in Krefeld hat an diesem Abend die Qual der Wahl: Eishockey, Fußball im bequemen Fernsehsessel oder den besten Handballklub der Welt live zu sehen.

Zum Vergleich: Am 15. Februar vergangenen Jahres war der THW Kiel im DHB-Pokalviertelfinale beim TSV Bayer Dormagen zu Gast. Die 2550 Karten waren binnen drei Stunden vergriffen.



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