Korschenbroich Das Ganze erinnert ein wenig an Goethes Zauberlehrling, der die Geister rief und sie dann nicht mehr los wird: Bei den Handballern des TV Korschenbroich jagt derzeit ein Zuschauerrekord den nächsten, doch die so erfreuliche Fanflut hat auch ihre Schattenseiten. Zu wenig Parkplätze, eine zu kleine Tribüne und ein immer größerer Arbeitsaufwand sind Folgen der Handball-Begeisterung. Dank vieler fleißiger Hände haben sich die Heimspiele des TVK in der Handball-Regionalliga zu echten Events gemausert. Der Verein kombiniert Sport mit Unterhaltung, lädt gleich nach den Spielen zu Partys ein. Die Zuschauer danken es: Im Spitzenspiel gegen Bayer Uerdingen waren in der Waldsporthalle wohl über 900 Zuschauer, die dicht gedrängt sitzend oder stehend einen weiteren Heimerfolg des TVK bejubelten. Diese Zahl - offiziell nicht bestätigt - schreckte die Vereinsführung ebenso auf wie die Stadt-Verantwortlichen. „Die Halle ist laut Versammlungsstättenrecht für 799 Personen zugelassen“, erklärt Erster Beigeordneter Bernd Dieter Schultze von der Stadt. Und Sportamtsleiter Hans-Peter Walther legt nach: „Ich freue mich für den TVK, dass so eine Begeisterung rund um die Mannschaft herrscht. Aber angesichts der Zuschauerzahlen die da im Raum stehen, müssen wir natürlich reagieren.“ Ein Schreiben an den TV Korschenbroich sei schon unterwegs. Dem Klub ist die Problematik durchaus bewusst: „Wir wissen, dass wir etwas tun müssen“, so Manager Jupp Grimm, der für die Regionalliga-Mannschaft verantwortlich ist. Cheforganisator Peter Irmen ließ deswegen beim Heimspiel gegen Uerdingen eine genaue Analyse durchführen, um festzustellen, wie viele Fans tatsächlich in der Halle sind. Oft schlüpfen einige an den Kassen einfach vorbei, verweisen auf ihren Mitgliederstatus oder berufen sich auf irgendwelche alten Rechte. „Das werden und müssen wir in Zukunft ändern“, verspricht Irmen. Eine unter den Zuschauern bereits heiß diskutierte Maßnahme wird es jedenfalls nicht geben: „Ich sehe eigentlich keine Möglichkeit, eine zweite Tribüne in die Halle zu bauen. Auch eine Erweiterung der bestehenden Tribüne dürfte aus baulichen Gründen wohl kaum möglich sein“, sieht Bernd Dieter Schultze für diese Pläne keine Chance. Sollte der TV Korschenbroich tatsächlich den Sprung in die zweite Bundesliga schaffen, wird die Mannschaft auch zuschauerintensive Heimspiele weiter in Korschenbroich austragen: „Wir werden Korschenbroich nie verlassen“, verspricht Manager Grimm. Gleichwohl gibt es erst einmal akuten Handlungsbedarf: „Wir haben ein so gutes Verhältnis zur Stadt, dass wir sicher auch für die aktuellen Probleme eine Lösung finden werden“, Grimm kündigt an, das Gespräch mit offizieller Seite zu suchen. Der TV Korschenbroich wiederum muss seine Hausaufgaben machen: Dazu gehört ein Parkplatzdienst genau wie ein Karten-Vorverkauf und nummerierte Sitzplätze in der Halle. Grimm kündigt deshalb schon einmal „geschlossene Gesellschaften“ an: „Wenn die letzte Karte an den Fan gebracht ist, dann ist die Halle eben ausverkauft, und die Türen werden geschlossen.“
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