Ein Publikumsliebling wechselt nach Oppum Matthias Thiemann verlässt den Regionalligisten TV Korschenbroich und wechselt aus Zeitgründen in die Verbandsliga.
Krefeld/Korschenbroich. Die Vorboten der Professionalisierung lassen grüßen: „Der Aufwand ist leider nicht mehr mit meinem beruflichen Engagament zu verbinden“, erklärt Matthias Thiemann. „Deswegen muss ich leider meine Konsequenzen ziehen.“
Der Schlussmann des Handball-Regionalligisten TV Korschenbroich wird nach sieben Jahren das TVK-Trikot ausziehen und in der neuen Saison für den Verbandsligisten TV Oppum zwischen den Pfosten stehen. „Schade eigentlich, denn ich habe mich in Korschenbroich immer wohl gefühlt.“
TVK-Manager Jupp Grimm, wurde von der Entscheidung des Publikumslieblings überrascht, kann die Beweggründe aber nachvollziehen: „Wir trainieren ja jetzt schon viermal in der Woche und wir müssen abwarten, wie sich alles entwickelt, sollten wir tatsächlich in die 2. Bundesliga aufsteigen. Der Aufwand für die Spieler wird dann sicher nicht weniger.“
Beispielsweise am Samstag. Da trat der TVK abends in Minden (26:28) an: „Da fuhren wir mittags los und kammen erst nach Mitternacht wieder zu Hause an“, rechnet Thiemann vor. Dazu die Trainingsabende gleich nach Dienstschluss: „Du kannst eigentlich gar nicht abschalten, sondern eilst direkt in die Halle. Darunter leidet dann auch die Leistung auf dem Platz.“
In Oppum wird er es leichter haben: „Ich fahre nur acht Minuten zum Training und obendrein sind es nur zwei oder drei Einheiten in der Woche.“ Trotz seines freiwilligen Rückzuges aus der dritten Liga will sich der 30 Jahre alte Schlussmann mit dem Aufstieg aus Korschenbroich verabschieden: „Natürlich werde ich in den nächsten Wochen noch einmal alles geben und versuchen mitzuhelfen, das Ziel Meisterschaft zu realisieren.“
Wer Thiemann kennt, weiß dass das keine leeren Worte sind. Bei einem Gartenunfall im März 2001 verlor Thiemann einen Teil des rechten Armes. Zunächst schien die Karriere beendet, doch mit einer ungeheueren Energieleistung kämpfte sich Thiemann zurück ins Team. Zunächst ins Tor der Reserve, dann ins Regionalligateam. Seit gut vier Jahren ist der ehemalige Traarer unverzichtbarer Bestandteil des Korschenbroicher Teams. Nur noch in fremden Hallen wird angesichts der Armprothese noch ab und zu über die Leistung gestaunt. In der heimischen Waldsporthalle ist Thiemann trotz seiner Behinderung längst in der Normalität angekommen – und das ist wohl der größter Sieg in seiner bisherigen Laufbahn.
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