Schneiders Mut

Bericht zum Spiel in Rheinhausen aus der Neue Ruhr Zeitung - Ausgabe Duisburg
von DIRK RETZLAFF

Der OSC Rheinhausen besiegte den Regionalliga-Favoriten TV Korschenbroich in einem dramatischen Finale 25:24.

Dramatik an der Krefelder Straße. Fabian Schneider kommt 20 Sekunden vor Ende beim Stand von 24:24 in Ballbesitz. Ein erfahrener Mann lässt sich Zeit, um das Remis zu sichern. Doch Schneider, 23 Jahre jung, knallt den Ball aufs Tor. Der Torwart des Regionalligisten TV Korschenbroich, Matthias Thiemann - bundesweit als der Handball-Torwart mit der Armprothese bekannt - ist geschlagen. Noch 20 Sekunden Zittern, die Abwehr des OSC Rheinhausen blockt mit vereinten Kräften den letzten Freiwurf des Favoriten ab. Schlusssirene, die OSC-Spieler tanzen, selbst Musiker der "Musikvereinigung Duisburg-West", die in der Pause Brian Adams´ "Summer of 69" mit Pauken und Trompeten intoniert hatten, feiern auf dem Parkett den 25:24 (9:10)-Erfolg des OSC.

Mehrere Male schien es, als sollte der TV Korschenbroich seiner Favoritenrolle gerecht werden. Zuletzt zwei Minuten vor Schluss, als die Truppe von Trainer Olaf Mast 24:23 vorne lag. Jens Schnaithmann glich bei 58:50 Minuten zum 24:24 aus - 70 Sekunden Zeit für die Gäste, ihren Stiefel herunter zu spielen. Doch auch Aufstiegsanwärter zeigen Nerven.

Mit drei Mann in Überzahl

Der TV Korschenbroich setzte sich nach der Pause mit 14:11 ab. Wahrscheinlich wäre das Spiel gelaufen gewesen, wenn sich die Gäste nicht eine Strafzeit nach der anderen eingehandelt hätte. Dabei spielte der OSC zwischenzeitlich sogar über eine Minute mit drei Mann in Überzahl. Überragender Mann in dieser Phase war Tim Gentges, der viermal in Folge traf und den OSC mit 16:14 nach vorne brachte.

Damit war Pfeffer in dem bis dahin schwachen Spitzenspiel, nicht nur auf dem Feld prägten die Emotionen das Geschehen. 800 Zuschauer verwandelten die Halle in einen Hexenkessel.

OSC-Trainer Uwe Steinbrink hatte nach dem Spiel kaum noch Stimme. "Ich bin stolz auf das Team. Die Jungs haben heute gezeigt, was sie können. Einfach klasse", freute sich der Trainer. Die Rheinhauser feierten. Sie mischen weiter in der Spitzengruppe mit. Zwei Minuten vor dem Abpfiff sah es noch nach einem Platz im Mittelfeld aus. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben.

OSC: Bothe (Schmidt) - Gentges (6), Schnaithmann (5), Bochwitz (4), Reimers (4/2), Schneider, Voss (je 3), Hellmich, Roßmüller, Gangelhoff, Kottwitz.