Ein Handball-Märchen: STV dreht Fünf-Tore-Rückstand
23.10.06 • Soest. Mutig, oder bekloppt? "Ich habe die Uhr gesehen", sagte Per Wilhelm. Mit dem Schlusspfiff traf der Handballer gestern Abend zum 37:36 für den Soester TV und sorgte damit für den ersten Heimsieg der Saison - sensationell gegen den Titelkandidaten TV Korschenbroich.
Sieben Minuten zuvor gab es noch lange Gesichter auf der Bank der Schlüsselträger und auf der gut besetzten Tribüne in der Bördehalle. Obwohl die Soester in der ersten Halbzeit, angeführt von Max Loer, Bastian Ketterer und dem guten Kreisläufer Carsten Kempermann, ihre beste Saisonleistung zeigten, drehten die Gäste nach dem Wiederanpfiff den 17:19-Pausenrückstand in eine 23:20-Führung. Gnadenlos bestraften sie Fehler der Schlüsselträger mit schnellen Gegenstößen.
Zwar kämpften sich die Gastgeber auf 26:27 heran, um wenig später sogar mit 27:32 im Hintertreffen zu liegen. Als Max Loer in der 52. Minute seine dritte Zeitstrafe sah und neben dem verletzten Sören Hohelüchter auf der Tribüne Platz nahm, sah alles nach einer bitteren Niederlage aus. Selbst eine Auszeit und die Umstellung auf eine offensivere 5:1-Deckung wirkten sich nicht direkt aus und der TV Korschenbroich führte in der 53. Minute mit 36:31.
Doch plötzlich wendete sich das Blatt. "Und ein Handball-Märchen wurde wahr", sagte Trainer Reiner Wagner nach der Partie. Per Wilhelm und Bastian Ketterer verkürzten auf 33:36, bevor Tobias Rückert mit einer Zeitstrafe vom Platz musste. Diese war jedoch der entscheidende Impuls für Mannschaft und Publikum. Drei Minuten vor Schluss saß auf der Tribüne niemand mehr und auf dem Feld drehten die Schlüsselträger auf. Zwei Gegenstoßtore von Nico Wunderlich zum 35:36 heizten die Stimmung weiter an. "Jetzt geht´s los", teilte Hallensprecher Heinz Maas euphorisch mit.
Für schwache Nerven war die Schlussphase erneut nichts. Einem Stürmerfoul von Korschenbroichs Dirk van Walsem folgte ein Fehlwurf von Soests Carsten Kempermann - eineinhalb Minuten vor dem Abpfiff. Zwar in Unterzahl, aber in Ballbesitz starteten die Gäste den nächsten Angriff, der mit einem Wurf über das Tor abgeschlossen wurde.
Auf der Gegenseite erzielte Bastian Ketterer den 36:36-Ausgleich - 35 Sekunden vor Schluss. Und wieder zeigte der TV Korschenbroich Nerven, Lukas Schumacher traf von der Außenposition nur den Pfosten, während die Sekunden abliefen. Das sah Per Wilhelm und anstatt den freien Linksaußen Nico Wunderlich anzuspielen, warf er selbst auf das Korschenbroicher Tor. Mutig, oder bekloppt? Was der 37. Soester Torschütze nun ist, darauf gab Max Loer die Antwort: "Per ist einfach nur geil!"
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