Bewerbung für Liga zwei
Bericht der Neuß-Grevenbroicher Zeitung
von TOBIAS KÄUFER
Besser als Ex-Nationalspieler Mark Dragunski hätte man es nicht ausdrücken können: „Stark gespielt“, lobte der baumlange Kreisläufer beim obligatorischen Händedruck nach der Partie seine Kontrahenten, die nach dem ebenso sensationellen wie verdienten 28:28-Remis (Halbzeit 14:14) gegen den frischgebackenen Westdeutschen Meister und Zweitliga-Aufsteiger TuSEM Essen Freitag Abend eine große Handballparty feierten.
Was die Regionalliga-Handballer des TVK da nämlich in der völlig überfüllten Waldsporthalle ablieferten, war so etwas wie ein Bewerbungsschreiben für die 2. Bundesliga: Rund 1000 Zuschauer füllten jeden denkbaren Platz auf der Tribüne und sorgten für eine „bundesligareife“ Atmosphäre in diesem Gipfeltreffen, das auch dramaturgisch alles hielt, was es versprochen hatte.
Nur jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten konnte sich der scheinbar übermächtige Gast, der zuvor alle 29 Meisterschaftsspiele souverän für sich entscheiden konnte, absetzen. Mit 7:2 und 19:15 führte Essen jeweils nach den ersten Minuten der beiden Spielhälften. Doch der TVK kämpfte sich zurück ins Spiel, hatte in Matthias Thiemann einen guten Rückhalt, der mit seiner Leistung zugleich schon einmal eine Kampfansage in Richtung Neuzugang Marcel Leclaire und Tobias Kokott für die neue Saison schickte.
Kai Faltin verwandelte alle sieben Strafwürfe nervenstark und Mirko Bernau entpuppte sich vor allem als Stimmungsmacher, als er die begeisterten TVK-Fans immer wieder anstachelte. Und trotzdem schien die große Überraschung kurz vor Spielschluss zu platzen, hätte nicht der sichtlich genervte TuSEM-Coach Ion Bondar die Nerven verloren.
Zunächst legte sich der Meistertrainer mit dem Zonser Schiedsrichtergespann Eggert/Szuka an, dann faltete er seinen eigenen Betreuer Uli Eickermann lautstark zusammen und schließlich verbreitete der Rumäne in den eigenen Reihen trotz einer scheinbar sicheren 28:26-Führung eine derartige Hektik, dass ausgerechnet die Leistungsträger Casanova und Dragunski mit Zeitstrafen bedacht wurden.
TVK-Coach Olaf Mast setzte 90 Sekunden vor dem Abpfiff alles auf eine Karte, brachte einen siebten Feldspieler: Der TVK erkämpfte sich einen Strafwurf, den Faltin sicher verwertete. Thiemann hielt den letzten Essener Angriff und im Gegenzug war es der starke Daniel Spix, der schließen den umjubelten 28:28-Endstand herstellte.
„Hut ab vor dieser Mannschaft“, stammelte TVK-Coach Olaf Mast anschließend überglücklich, während TVK-Manager Jupp Grimm strahlte: „Dieses Spiel und das Ergebnis war wie der gesamte Rahmen dieser Partie: einfach toll.“ Damit bleibt übrigens Bayer Dormagen, vor vier Jahren Westdeutscher Meister, „verlustpunktfreier“ Regionalliga-Rekordhalter