Fans wünschen TVK viel Glück fürs Spitzenspiel

Bericht der Rheinischen Post
von ANDREAS GRUHN

Die Begrüßung hat er schon parat: "Ich begrüße den aktuellen Europapokalsieger TuSEM Essen." Seit neun Jahren ist Jürgen Boss Hallensprecher beim TV Korschenbroich. Das Spiel heute (20 Uhr) wird dem 48-Jährigen im Gedächtnis bleiben. "Wann kann ich schon mal einen Europacupsieger und etliche Nationalspieler ankündigen?" Sonst hat er sich nichts Spezielles ausgedacht. Auf seinem Spickzettel stehen wie immer die Namen der Spieler -man kann ja nicht alle kennen.
Korschenbroich gegen TuSEM Essen ist in der Handball-Regionalliga das Spitzenspiel. Auf der Internetseite des TVK zählt ein Countdown die Sekunden herunter, als würde es um das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisetrschaft gehen. Dabei ist es eigentlich ein ganz normales Regionalligaspiel. Von Normalität kann vor dem Spiel aber keine Rede sein. "Das ist das Spiel des Jahres", sagt TVK-Kapitän Jens Warncke (26). Schließlich geht es gegen den Europapokalsieger und ungeschlagenen Spitzenreiter.
Die Halle ist ausverkauft, die Vorfreude bei den Fans riesig. Wie bei Anne Prüß. Die Elfjährige aus Korschenbroich geht mit ihren Eltern Birgit und Dieter zum Spiel, ist auch häufig bei Auswärtsspielen des TVK dabei. Das aktuelle Trikot hängt schon im Schrank. "Auch wenn wir richtig gut sind, ich weiß nicht genau, ob wir gewinnen", meint Anne. "Ich wünsch dem TVK viel Glück." Glück allein, darauf will sich Torwart Matthias Thiemann nicht verlassen. "Wir haben wie immer Video-Analysen betrieben und werden versuchen, ein ganz normales Spiel zu machen", sagt der 29-jährige.
Trotzdem dürfte er als Torwart den ärmsten Job haben, wenn die internationale Auswahl gespickt mit Nationalspielern die Bälle auf sein Tor zimmert. "Nun ja, das ist als Torwart immer so", erklärt Thiemann. "Ich geh da locker ran". Eines der schwersten Spiele seiner Karriere wird es für Sven Weber. Der 24-jährige Linksaußen darf nämlich nicht mitmachen - Kreuzbandriss. "Das tut natürlich weh, aber es geht eben nicht." Er kann das Spiel nur von der Bank aus verfolgen, seine Unterstützung beschränkt sich auf Anfeuerungsrufe. Wie bei den anderen Zuschauern in der ausverkauften Waldsporthalle.