Die Hütte ist gerammelt voll
Bericht aus der Neuß-Grevenbroicher Zeitung
von Tobias Käufer
Die Waldsporthalle ist restlos ausverkauft, der Gastgeber (zuletzt 24:2 Punkte) in Bestform und die Stimmung auf dem Höhepunkt: Es ist angerichtet für das große Kräftemessen mit dem Meister.
Die Regionalliga-Handballer des TV Korschenbroich wollen am Freitag Abend ab 20 Uhr im Duell gegen den verlustpunktfreien Spitzenreiter und frisch gebackenen Westdeutschen Meister TuSEM Essen das ganze Handballdorf in einen Freudentaumel versetzen, auch wenn Coach Olaf Mast weiß: „Es muss alles stimmen, um gegen den Primus einigermaßen mithalten zu können.“
Dabei reicht es eigentlich, wenn sich die Gastgeber nur an das Hinspiel erinnern: Da hatte der TVK bis in die Schlussphase hinein die Partie offen gestalten können (25:26), ehe die größere individuelle Klasse und Routine des künftigen Zweitligisten den Ausschlag gab und Essen doch noch (zu) deutlich mit 33:27 die Oberhand behielt.
Das größte Pfund der Gäste ist die Achse Casanova-Dragunski: „Mittelmann Sergio Ruiz Casanova spielt definitiv zwei Ligen zu tief, nicht zuletzt wegen seiner sehr guten Spielführung. Mark Dragunski hat seinen Torschnitt mehr als verdoppelt, nachdem Casanova sein Comeback nach schwerer Verletzung gab. Das sagt wohl alles“, warnt Mast vor dem Prunktstück des immer noch amtierenden Europapokalsiegers.
Vor allem der 2,14 Meter lange Kreisläufer und Ex-Nationalspieler Mark Dragunski ist so etwas wie das visuelle Symbol für die Übermacht des Essener „Millionenkaders“ im Vergleich mit dem chancenlosen Rest der Liga.
Neben Dragunski und Casanova gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Hochkaräter, die in der „dritten“ Liga eigentlich nichts verloren haben: Der lettische Nationalspieler Evars Klesniks, der weißrussische Auswahlakteur Igor Sharnikau oder der isländische Internationale Halldor Sigfusson sind Beispiele dafür, dass Essen die Regionalliga ohnehin nur als eine Durchgangsstation betrachtet.
Mast, der die Essener bei ihrem überraschend knappen 32:30-Heimsieg im Duell zweier ehemaliger Bundesligisten gegen den OSC Rheinhausen am vergangenen Wochenende beobachtete, warnt vor allem vor der Auswärtsstärke des TuSEM: „Sieben Mal gewann Essen bisher zweistellig in der Fremde. Offenbar ist auswärts der Erwartungsdruck nicht so hoch und der Gegner geht in der Regel ein zu schnelles Tempo. Auch für uns gilt es darum, geduldig zu bleiben.“
Beim TVK, der bis auf die Langzeitausfälle Weber und Diete alle Mann an Bord hat, rüstet man sich derweil für einen Zuschaueransturm. Der Verein bittet die Fans wegen der akuten Parkplatznot vor der Halle, auf die Parkplätze am Hallensportzentrum, am Gymnasium oder Matthias-Hoeren-Platz auszuweichen.
Einlass ist bereits ab 18 Uhr, ab 18.30 Uhr wird auf einer Großbildleinwand das Hinspiel gezeigt. Die Borrenstraße wird am Freitag gesperrt, um das übliche Parkplatzchaos bei TVK-Heimspielen zu verhindern: „Wir haben alles Menschenmögliche getan, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten“, verspricht TVK-Manager Jupp Grimm.