Respekt vor den "Hand-Balten"
Von Henning Meyer
Ibbenbüren. Die Botschaft, die Atila Petö, Trainer des Handball-Regionalligisten ISV in Richtung des heutigen (19 Uhr, Halle Ost) Gegners TV Korschenbroich sendet, ist deutlich: "Wir wollen dieses Spiel in jedem Falle gewinnen."
Und damit sie beim Gegner auch verstanden wird, das Ganze gleich noch einmal auf Litauisch: "Mes norime sias varzybas butinai laimeti." Das macht Sinn, denn mit Nerijus Kesilis und Ramunas Kalen-dauskas sind es zwei Litauer, die den TVK quasi im Alleingang von einem Abstiegskandidaten zu einem ambitionierten Team gemacht haben. Beide sollen schließlich wissen, was sie erwartet. Und weil sie so gut sind, haben sie auch schon bei anderen Teams Begehrlichkeiten geweckt. So hat sich für heute Abend unter anderem ein Späher des Zweitligisten ASV Hamm angesagt, um das Balten-Duo unter die Lupe zu nehmen. Der einzige ISVer, der sich auf das Duo freuen wird, dürfte Giedrius Cerniauskas sein, bedeutet es doch für ihn die Gelegenheit, sich mal wieder in seiner Landessprache unterhalten zu können.
Was die Sache für die ISV allerdings schwieriger macht, ist die Tatsache, dass die "Litauen-Power" im Hinspiel gegen die ISV nicht mit dabei waren, das heißt, live hat Atila Petö die beiden noch nicht gesehen. Schlau gemacht hat er sich aber dennoch. "Seit die beiden da sind, geht es aufwärts", weiß Atila Petö. Die Korschenbroicher mit ihrem Spielertrainer, dem Ex-Bundesliga-Akteur Olaf Mast, pflegten ein 5-1-Deckungsspiel. "Manchmal auch 6-0, aber zumeist eben 5-1", sagt Atila Petö. "Der eine Litauer steht dann auf der Halbposition, der andere spielt auf der vorgezogenen Position." Und mittlerweile ist das Team vom Niederrhein in dieser taktischen Variante auch eingespielt.
Doch so sehr die beiden "Hand-Balten" das Spiel des TVK bestimmen, es gibt auch andere Akteure, die eine gewisse Gefahr ausstrahlen. Ein Blick auf die Torschützenliste belegt das, denn immerhin fünf Spieler haben schon 60 und mehr Tore aufzuweisen. Auffällig ist dabei vor allem, dass Rechtsaußen Lars Deppisch mit 72 Toren relativ weit oben in der vereinseigenen Torschützenliste steht. "Es spekuliert gerne", weiß Atila Petö. Sein Pendant auf der linken Außenposition, Lukas Schumacher, kommt mit 70 Treffern gleich hinter Deppisch. "Der Mann ist richtig pfiffig", hat Petö großen Respekt vor der Flügelzange des TV Korschenbroich.
Von daher wartet auf die ISV also ein gewaltiges Stück Arbeit, will sie den 3. Tabellenplatz verteidigen. Doch so stark die Korschenbroicher in den vergangenen Spielen auch waren - Siege unter anderem gegen Hagen und in Schalksmühle - auf ihre Heimstärke kann sich die ISV eigentlich immer verlassen, abgesehen von den Ausrutschern gegen Rheinhausen und Aldekerk. Vor dem Aldekerk-Spiel gab es immerhin sieben Heimspiele ohne Niederlage in Serie, eine Bilanz, die in der Regionalliga längst nicht alle Mannschaften aufweisen können.
Fraglich ist noch, mit welcher Mannschaft die ISV aufläuft. Keeper Lars Paulsen ist wieder ins Training eingestiegen und sitzt in jedem Falle auf der Bank, wie Petö ankündigt. Allerdings musste Jörg Schulte (Fußverletzung) mit dem Training aussetzen, sein Einsatz ist fraglich. "Es wird eine sehr schwere Aufgabe", sagt Atila Petö. Und das heißt auf Litauisch: "Tai bus labai nelengvas uzdavinys." Nur zur Info für die Herren Kesilis und Kalendauskas.
Ibbenbürener SV: Paulsen, Ostendorf, A. Stöcker; Pansing, Richter, Schulte (?), Jäger, Pelzer, Ahmann, H. Stöcker, Cerniauskas, Hüsener, Fütterer, Bayer, Nieters.
Trainerstimme
Atila Petö: "Seit die beiden Litauer beim TV Korschenbroich spielen, geht es mit dem Verein aufwärts. Es gibt aber auch noch andere Spieler, die richtig Alarm machen können. Die beiden Torhüter des TVK sind zudem bei flachen Bällen sehr gut und die beiden Außenspieler brandgefährlich."