TVK zur Audienz beim Europapokalsieger

Tobias Käufer

Es wartet die wohl "leichteste" Aufgabe der Saison auf die Regionalliga-Handballer des TV Korschenbroich. Am Samstag gastieren die Schützlinge von Trainer Olaf Mast beim souveränen Spitzenreiter und Aufstiegsfavoriten TuSEM Essen. Anpfiff der Partie beim amtierenden Europapokalsieger, der mit dem im Sommer durch Lizenzentzug begründeten Absturz in die dritte Liga die dunkelste Stunde der Vereinsgeschichte erlebte, ist um 18.15 Uhr in der Sporthalle Margaretenhöhe. Der Tabellenführer gewann bislang alle 13 Spiele und steht derzeit mit 26:0 Punkten sowie einer Tordifferenz von plus 100 Toren über den Dingen. Einziges Problem des traditionsreichen Klubs aus dem Ruhrgebiet: Verfolger Leichlingen lässt sich mit 26:2 Punkten - bislang steht nur eine Niederlagen gegen Essen zu Buche - einfach nicht abschütteln: Der wackere LTV wartet nur darauf, dass sich die Ausnahmemannschaft irgendwann einmal einen Ausrutscher erlaubt. Ob das allerdings ausgerechnet gegen Korschenbroich Realität wird, steht auf einem anderem Blatt. Denn Essen verfügt über einen Kader, der selbst den des Westdeutschen Meisters von 2003, des TSV Bayer Dormagen, in den Schatten stellt und für den Rest der Liga schlicht und einfach mehr als eine Nummer zu groß ist: Trainer Marian Bondar kann auf eine Auswahl an hochkarätigen Akteuren bauen, die die Regionalliga nur als Durchgangsstation auf dem Weg zurück in den "bezahlten" Handball betrachten. "Überragender" TuSEM-Spieler ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes Kreisläufer und Ex-Nationalspieler Mark Dragunski, stolze 214cm lang.

Damit kommt es in Essen auch zum Duell der beiden Ex-Nationalspieler Dragunski und Mirko Bernau (TVK), die zeitgleich vor rund vier Jahren das DHB-Trikot trugen.

TVK-Trainer Olaf Mast kann sich derweil nach zuletzt 10:2 Punkten in Serie beruhigt zurücklehnen und die angenehme Rolle des chancenlosen Außenseiters pflegen: „Alles andere als eine deutliche Niederlage wäre doch eine Überraschung. Allerdings habe ich nach diversen Video- und Spielbeobachtungen festgestellt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt den Primus ein wenig zu ärgern.“ Kampflos will der TVK die Zähler nicht hergeben: „Wir fahren nicht nach Essen um die Punkte zu verschenken, sondern wollen mutig und couragiert die Stirn bieten. Was dann am Ende herauskommt werden wir sehen.“ Bis auf Sven Weber kann Mast wieder seine Bestformation aufbieten.

Mit der Vorweihnachtszeit beginnt in der Regionalliga auch traditionell die Zeit schlechten Nachrichten: Die Bundesliga-Reserve des GWD Minden, derzeit mit 13:11 Punkten auf Rang sieben, steht offenbar mittelfristig vor dem Aus: Den Spielern wurde angesichts absehbarer finanzieller Engpässe freigestellt, sich bis zum Ende der Wechselfrist einen neun Verein zu suchen. Der Verein wird zwar in jedem Fall die Saison zu Ende spielen, doch ob es auch in der kommenden Saison noch eine Regionalliga-Reserve in Minden geben wird, ist mehr als fraglich: "In der derzeitigen Form wird es Regionalliga-Handball wohl nicht mehr geben", kündigte Vereinsvorsitzender Dr. Erik Fischer im "Mindener Tageblatt" an.

Quelle: Neuß-Grevenbroicher Zeitung