Quelle: Neue Ruhr Zeitung - Ausgabe Duisburg
Von DIRK RETZLAFF
Das zweite Gesicht
[13.11.05] HANDBALL / Der OSC Rheinhausen enttäuscht seine Fans mit einer 18:30-Niederlage gegen den TV Korschenbroich.
Vor der Halle an der Krefelder Straße standen die Fans in der Halbzeitpause gestern Schlange. Es gab erstmals Tickets für den Regionalliga-Hit gegen TuSEM Essen in zwei Wochen. Die Eigenwerbung, die die Handballer des OSC Rheinhausen in der Halle betrieben, hätte schlechter nicht sein können. Das Team von Trainer Uwe Steinbrink spielte desolat und kassierte gegen den TV Korschenbroich eine 18:30-(8:17)-Klatsche. So etwas ruft gleich die Statistiker auf den Plan. Höher verlor der OSC in eigener Halle in der Vereinsgeschichte nur einmal - beim 9:22 in der Bundesliga gegen Grün-Weiß Dankersen vor 26 Jahren.
Die OSC-Fans unter den 1000 Zuschauern rieben sich verwundert die Augen. War das die Mannschaft, die Dritter ist? War das das Team, das zuletzt viermal in Folge siegte? Für das Stammpublikum in Rheinhausen war das gestrige Match nach dem Debakel gegen Minden vor fünf Wochen bereits die zweite Enttäuschung.
Trainer Uwe Steinbrink, der sich über die "zwei Gesichter der Mannschaft" wunderte, vermisste die Emotionen in seinem Team. "Korschenbroich hat uns gezeigt, wie man mit Emotionen ein Spiel gewinnen kann", so der Coach, der nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte, dass mit Jens Schnaithmann und Torsten Langwald zwei Stammspieler fehlten. Steinbrink: "Mit personellen Problemen müssen wir seit Saisonbeginn zurechtkommen. Das kann nicht der Grund für die Niederlage sein."
Nur einmal war der Ausgleich in Sichtweite
Der OSC leistete sich allein im ersten Durchgang eine haarsträubende Fehlerquote. Fehlwürfe, Abspielfehler, Abstimmungsprobleme. Als das Team von Ex-OSC-Spieler Olaf Mast 6:2 führte, verwarfen Andreas Kottwitz und Michael Schubert nacheinander Siebenmeter. Doch der OSC erhielt eine zweite Chance, verkürzte auf 4:6. Die Initialzündung blieb jedoch aus. Korschenbroich zog mit drei weiteren Treffern davon. Im Handball ist so etwas kein Beinbruch - für die OSC-Mannschaft war das gestern jedoch zuviel.
Die Korschenbroicher klatschten sich vor Freude schon beim Pausenpfiff ab und signalisierten den Gastgebern, dass sie nichts mehr anbrennen lassen würden. Anzeichen einer Aufholjagd gab es beim OSC nach dem Seitenwechsel nicht. Stattdessen verwaltete Korschenbroich das Ergebnis mit einfachen Mitteln.
Dachten die OSC-Spieler doch schon zu sehr an das Match gegen Essen? Steinbrink sprach das Thema gestern in der Kabine in der Halbzeitpause an: "Wenn wir so gegen TuSEM spielen, kriegen wir 35 Stück. In einer Halbzeit."
OSC: Puhle (10. Bröckels, 31. Puhle) - Schiewe (4), Bochwitz, Schneider (je 3), Benner (3/2), Roßmüller (3/1), Kottwitz, Kempmann (je 1), Schubert, Gangelhoff, Reimers, Beutelt.