Preisfrage: Wie kann man TVK-Trainer Khalid Khan am schnellsten die Laune verderben? Ganz einfach, indem man ihm zum Aufstieg gratuliert. „Dann drehe ich mich sofort um und gehe“, drohte der Coach des ungeschlagenen Tabellenführers der Regionalliga nach dem überzeugenden 42:30-Heimsieg (Halbzeit 19:15) über die LIT Handball Nordhemmern-Mindenerwald - und lächelte dabei verschmitzt.
Vor der höchst brisanten Partie am kommenden Freitag (20.30 Uhr) in der Halle „Am Schwanen“ beim schon ungeduldig mit den Hufen scharrenden Verfolger TuS Niederwermelskirchen will Khan vom Titel und der damit verbundenen Rückkehr in die 2. Bundesliga gar nichts hören. Er lebt mit seinem Team im Hier und Jetzt, „und damit sind wir bislang sehr gut gefahren“. Leicht ist der Job nämlich auch für einen Trainer nicht, dessen Schützlinge mit einer beeindruckenden Bilanz von nun 46:0 Punkten durch die Saison marschieren. „Der Druck ist schon enorm“, bestätigte Khan, dem am Samstag zudem arge Personalprobleme plagten: Lukas Esser (Fieber) musste ebenso passen wie Simon Breuer (Verdacht auf Bauchmuskelzerrung), dessen Einsatz dem Trainer „einfach zu gefährlich“ erschien. „Ich hätte ihn nicht gebracht, selbst wenn es schlecht gelaufen wäre.“ Der am Daumen verletzte Marcel Görden kam er erst zum Ende der ersten Hälfte. Überhaupt setzten die Gastgeber bis zur 50. Minute nur sieben Feldspieler ein. Wohl auch deshalb hielt sich Khan mit Kritik an seiner Truppe, die im ersten Abschnitt so gar nicht in die Spur finden wollte, schwer zurück. Stattdessen lobte er: „Hut ab davor, wie die Jungs alle Rückschläge wegstecken.“ Aber natürlich waren auch ihm die vielen Ballverluste schon im Spielaufbau, die ungewohnten technischen Fehler und die unerklärlichen Missverständnisse aufgefallen. „Das war schlecht.“ Darüber hinaus sicherten sich die keineswegs überragenden Gäste viele zweite Wurfchancen, weil sie im Kampf um freie Bälle wacher schienen. Und trotzdem lag der Tabellenführer vor rund 600 Zuschauern im gesamten Spiel nur zwei Mal zurück: beim 0:1 (Jens Wiese) in der zweiten und beim 1:2 (Wiese) in der vierten Minute. Zu verdanken war dies in erster Linie Torhüter Marcel Leclaire, der eine famose Leistung ablieferte, und dem starken Deckungsverband um Jörn Ilper und Dennis Marquardt. „Damit haben wir das Spiel gewonnen“, stellte Khan fest. Zudem wusste sich Christian Rommelfanger, Ersatzmann auf der Spielmacherposition, nach anfänglicher Nervosität, mächtig zu steigern. Rechtsaußen Matthias Deppisch, am Ende mit zehn Toren bester Schütze der Partie, brachte den TVK in sechsten Minute das erste Mal in Führung (3:2) und sorgte später auch für den ersten Drei-Tore-Vorsprung (7:4/13.). Die Gäste aber ließen sich nicht abschütteln, und als die Hausherren, die kurz nach der Pause bereits mit 21:15 (33.) vorne gelegen hatten, in der 40. Minute in Unterzahl den Treffer zum 22:25 kassierten, machte sich selbst Kahn Sorgen. „Da hätte es noch mal eng werden können.“ Doch zwei schnelle Tore von Ilper und Deppisch in Überzahl zum 27:22 (41.) brachen dem Kontrahenten das Genick. Spätestens beim 23:13 (44./Deppisch) gab der Gast auf. Der Rest war Schaulaufen.
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