Neuling mit Routine
VON VOLKER KOCH
Es scheint alles angerichtet für das Spitzenspiel der Handball-Regionalliga West:
Die Waldsporthalle ist ausverkauft, die Kontrahenten beide noch ungeschlagen.
Doch währendSpitzenreiter TV Korschenbroich mit blütenreiner Weste in die
morgige Partie (Anwurf 19.30 Uhr) gegen den TuS Niederwermelskirchen geht, haben
die Gäste aus dem Bergischen bereits zwei Minuspunkte auf ihrem Konto -schuld
sind die beiden Unentschieden gegen GWD Minden II (31:31) und beim Longericher
SC (24:24).
Das, glaubt zumindest Lars Hepp, verleiht der morgigen Auseinandersetzung
bereits eine vorentscheidende Bedeutung: „Ich glaube ja“, antwortete der
Spielertrainer des TuS Niederwermelskirchen auf die Frage der Rheinischen Post
Remscheid,ob ein Sieg des TVK bereits eine „kleine Vorentscheidung im Rennen um
den Zweitliga-Aufstieg“ bedeuten würde: „Dann hätte Korschenbroich vier Punkte
Vorsprung, und die Verfolger werden sich ja auch noch untereinander beharken“.
Logisch, dass die Bergischen eine solche Vorentscheidung verhindern möchten.
Auch wenn Hepp (30), der selbst auf der Mittelposition die Regiefäden zieht,
sagt: „In Korschenbroich können wir jedes unserer Tore feiern,weil wir zwar
nicht chancenlos, aber krasser Außenseiter sind.“ In dieser Rolle, so der
Spielertrainer, fühlt sich sein Team freilich wohl: „Wer weiß, was passiert, wen
n wir uns insgesamt steigern und die Begegnung nach 45 Minuten noch offen ist .
. .“
Logisch, dass Khalid Khan das verhindern möchte. Auch wenn derTVK-Trainer um die
„Schwere der Aufgabe weiß“ und mit Blick auf den gegnerischen Kader feststellt:
„Die haben durch die Bank die älteren und erfahreneren Spieler als wir“. Eine
Feststellung, die zunächst überrascht, handelt es sich bei den Gästen doch um
einen Aufsteiger.
In der Hinrunde der vergangenen Saison trug Kim Neuenhofen (rechts) noch das
Trikot des Zweitligisten Bergischer HC, am Freitag trifft er in dem des
TuS Niederwermelskirchen auf Jörn Ilper (Mitte) und dessen Teamkollegen
vom TV Korschenbroich. NGZ-Foto: T. Käufer
(-vk) Der TuS Niederwermelskirchen ist mehr als ein normaler Aufsteiger.
Souverän marschierte das Team von Spielertrainer Lars Hepp durch die Oberliga
und verstärkte seinen ohnehin mit Erst- und Zweitliga-erfahrenen Spielern (Ilja
Fuchs, Erwin Reinacher, Kim Neuenhofen) gespickten Kader noch durch den
Ex-Solinger Thomas Zeller (TuS Spenge) sowie Stefan Bauerkamp, Thomas Küster und
Shahrokh Rezaloo vom Regionalliga-Meister Leichlinger TV.
Doch mit Torhüter Ilja Fuchs und den Rückraumspielern Kim Neuenhofen und Thomas
Zeller ist der TuS so etwas wie die kleine Filiale des Bergischen HC. Fast der
gesamte Kader, zu dem in Linksaußen Lukas Schumacher auch ein
Ex-Korschenbroicher gehört, verfügt zumindest über Regionalliga-Erfahrung. „Die
haben sehr gute Einzelspieler und zwar auf jeder Position gleich zwei“, benennt
Khan die Stärken des Gegners und leitet daraus ab: „Das ist nicht nur vom Papier
her ein Spitzenspiel.“
Das seine Mannen mit Hilfe ihrer bekannten Stärken gewinnen wollen: „Wir müssen
den Gegner 60Minuten lang mit unserem Tempo unter Druck setzen“, fordert Khan.
Das funktioniert dann am besten, wenn die Abwehr steht: „Deckung und Torhüter
ergeben zusammen siebzig Prozent der Siegchance“, hat Khan ausgerechnet.
Zu den restlichen dreißig sollen auch die Fans ihr Scherflein beitragen: „Das
Zusammenwirken Mannschaft und Zuschauern klappt immer besser“, findet der
Trainer. Allerdings kündigen auch die Bergischen ein starkes Fanaufgebot an: „Es
fahren mehr mit, als zu uns in die Halle kommen“, wird TuS-Manager Klaus
Fischbach im Remscheider General-Anzeiger zitiert.