Jetzt mal ganz im Ernst, liebe Mit-Fans, müssen wir seit gestern annehmen, uns sei der Himmel auf den Kopf gefallen?
Die (damals noch) 1. Mannschaft des TVK ist vor fast einem Jahr nach einer tollen Regionalliga-Saison aufgestiegen und unser Handballdorf stand Kopf. Andreas Gruhns Artikel in der RP vom 30.04.2007 trug damals den schönen Titel „Grimms Handball-Märchen“.
Das Zweitliga-Team der Handball GmbH startete sensationell in den Pokalwettbewerb, schlug das Team aus Melsungen und den gestrigen Gegner, durfte sogar gegen den übermächtigen THW Kiel antreten.
Und in der Liga? Nach neun Spielen hatte man ebenso viele Niederlagen zu verzeichnen, denen nach dem ersten Sieg sechs weitere folgten, bis kurz vor Weihnachten das Gensungener Team deutlich geschlagen werden konnte.
Kurz gesagt: 17 Mal angetreten, 15 Mal verloren – ein paar Mal knapp, aber dicht daneben ist eben auch vorbei.
Nach der Niederlage gegen Bittenfeld war – abgesehen von Veränderungen in der Mannschaft – Olaf Mast gegangen und Khalid Khan gekommen.
Von nun an hieß das Motto „Tempospiel“ und nach einigen Anfangsschwierigkeiten, waren die Jungs fast alle (nach des Trainers Meinung eher nur so sechs bis acht) in der Lage, in dieser Weise zu spielen und sie haben uns ein ums andere Mal Begeisterungsstürme entlockt – beginnend mit dem hohen Sieg gegen die TSG Münster, dem Knaller gegen den BHC, zuletzt im Spiel gegen die HSG Düsseldorf, um nur drei zu nennen.
Insgesamt aber ein wildes Auf und Ab: auf zwei Siege zu Beginn der 2. Saisonhälfte folgte eine Niederlage. Darauf gab es drei Siege in Folge, ein Unentschieden und anschließend zwei Siege. Die Bilanz der letzten fünf Spiele sieht eindeutig negativer aus: eine Niederlage, ein Sieg und drei Niederlagen in Folge.
Was ich damit sagen will? Eigentlich nicht viel – oder doch einiges und zuerst mal Folgendes: Ich werde bei der nächsten Gelegenheit die Jungs anfeuern wie bisher, allerdings nicht mehr mit dem Gedanken im Hinterkopf, sie zum Sieg – egal zu welchem Preis – zu treiben.
Sie bezahlen nämlich schon kräftig. Realistisch betrachtet, sind von den, sagen wir, sieben Mann, die ein halbes Jahr lang beim Tempospiel alles gegeben, uns begeistert und so manche gegnerische Mannschaft das Fürchten gelehrt haben, nur noch ca. vier einsatzbereit. Die „Ersatzleute“ haben nun die äußerst unangenehme Pflicht, zu einem Zeitpunkt, an dem Höchstleistungen angesagt sind, ins eiskalte Wasser zu springen. Und die Jungs tragen – um im Bild zu bleiben – eben nicht diesen Ganzkörper-Neoprenanzug, den sich die anderen durch ihre ständigen Einsätze erwerben konnten. Wer also im kalten Wasser auch noch frieren muss, hat von vornherein nicht wirklich eine Chance.
Und spätestens jetzt müsste klar sein, dass diese wirklich tolle, begeisternde bedingungslose Tempospielweise ihre Grenzen da hat, wo ein Kader effektiv zu klein und zu wenig ausgeglichen ist, um ausreichend Regenerationspausen für alle zu bieten.
Oft hab ich´s ihm im Stillen (und auch öffentlich) angekreidet, diesem im positiven Sinn Handballverrückten, dass er einigen den Weg auf die Platte immer wieder verwehrt hat und ich tu´s noch heute. Allerdings bin ich mir auch nicht so ganz sicher, ob es wirklich dann angeraten gewesen wäre, wenn ich es mir gewünscht hätte. Darüberhinaus ist "Chef auf der Bank" natürlich auch irgendwie ein ganz einsamer Job und insgesamt gesehen hat er den richtig gut gemacht.
Schließlich und endlich wünsche ich mir auf jeden Fall immer noch ein gutes Ende für das Unternehmen Klassenerhalt, vor allem natürlich den Jungs, aber wenn ich ehrlich bin, muss ich auch meine stärker werdenden Bauchschmerzen dabei erwähnen. Andere mögen sagen: Da müssen alle Beteiligten durch! Ok, ist Ansichtssache.
Tobias Käufer hat seinen - fast ein Jahr nach dem von Andreas Gruhn erschienenen (s.o.) - guten Spielbericht in der heutigen Ausgabe der NGZ betitelt mit „Ende eines Handballmärchens“. Ich finde, er hätte anstandshalber das Fragezeichen setzen können.
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Ganz ehrlich, ich bin nicht böse, wenn jemand was als Antwort zu dem Thema schreibt.
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