Unsanft gelandet
VON TOBIAS KÄUFER
Für die Unparteiischen war es ein Stürmerfoul, für Mathias Deppisch eine schmerzhafte Begegnung mit Wallaus Abwehrspieler Tobias Schimmelbauer (rechts). Foto: T.Käufer
Die Aufräumarbeiten begannen gleich nach dem Schlusspfiff: Noch
auf dem Parkett der Sporthalle Wiesbaden diskutierten Fabian Bednarzik, Marcel
Görden und Jörn Ilper über die soeben erlittene 30:41 (12:21)-Niederlage des TV
Korschenbroich bei der SG Wallau-Massenheim.
Dagegen starrten Mathias Deppisch und Torhüter Leclaire einfach nur ins Leere.
„Die Bäume wachsen eben nicht in den Himmel“, sagte TVK-Coach Khalid Khan und
räumte ein: „Irgendwann musste ja mal ein solches Spiel kommen.“
Trotz des Rückschlages rutschten die Korschenbroicher aber nicht wieder auf
einen Abstiegsplatz ab, weil die Konkurrenz ebenfalls Punkte ließ. Es war nach
zuletzt 17:3 Punkten die zweite Niederlage des Jahres. Nur in Dormagen
unterlagen die Korschenbroicher gleich nach Wiederbeginn der Saison.
Mehr noch als der Verlust der beiden wichtigen Zähler gegen einen ehemaligen
Mitkonkurrenten im Abstiegskampf dürfte Khan vor allem die Art und Weise
geärgert haben. „Eigentlich wusste ich schon nach fünf Minuten, dass das Spiel
verloren geht. Wir haben keinen Zweikampf gewonnen. Meine Spieler wollten sich
nicht weh tun und dann kommt eben so etwas dabei heraus.“
Ganz anders die Gastgeber: Bis in die Haarspitzen motiviert, ließ die SG
Wallau-Massenheim von Beginn an keinen Zweifel daran, wer in der Sporthalle
Wiesbaden das Sagen hat. Vor allem die Abwehr packte hart zu: Mit der oftmals
auch über die Grenzen des Erlaubten hinausgehenden Gangart kamen die
Korschenbroicher während der gesamten 60 Minuten nicht zurecht. Als Tobias Hahn
nach neun Minuten das 7:1 markierte, hatte der TVK bereits vier hochkarätige
Chancen und einen Siebenmeter (David Breuer) vergeben.
Auch die Wirkung der ersten Auszeit war schnell verpufft: Zwar kämpften sich die
Gäste über 4:8 auf 8:12 (19.) heran, doch bis zur Pause schaltete Wallau noch
einmal einen Gang hoch. Vor allem in der zuletzt so überzeugenden
Korschenbroicher Schaltzentrale lief nichts zusammen: Andrej Kogut erwischte wie
auch Simon Breuer einen rabenschwarzen Tag. Die Zuspiele kamen viel zu unpräzise
und obendrein wurden die halbherzigen Wurfversuche des Spielmacherduos zu einer
sicheren Beute des starken Wallauer Schlussmannes Dennis Tillmann.
Die logische Konsequenz: Der TVK war schon zur Pause mit 12:21 aussichtslos ins
Hintertreffen geraten. Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel am
Auftritt der Gäste. Auch nicht, nachdem Stefan Bonnkirch nach einem Schlag gegen
Marcel Görden (40.) die Rote Karte sah.
Im Gegenteil: Als Jens Ehrmann zum 37:25 (55.) traf, drohte in der Schlussphase
ein komplettes Debakel. Wenigstens konnten die Gäste das Ergebnis in
einigermaßen erträglichen Grenzen halten, dennoch kann die deutliche Niederlage
in der Endabrechnung noch einmal weh tun: Das bislang im Vergleich zur
Konkurrenz so positive Torverhältnis (jetzt -31) hat arg gelitten.
Khan ließ seine Stammformation die sportliche Demütigung nahezu komplett
erleiden: Die frischen Ersatzspieler Kai Faltin, Lukas Esser und Maximilo Ferro
schmorten auf der Bank, der kämpferisch starke Ex-Kapitän Daniel Spix, ohnehin
ausgemustert, hatte die Reise nach Wallau erst gar nicht mit angetreten. „Der
Akku war heute leer“, sagte TVK-Manager Jupp Grimm nach der Partie. „Man hat
gesehen, dass die jüngsten Kraftakte gegen Aue und Hüttenberg viel Substanz
gekostet haben.“ Das sieht auch sein Trainer so: Khalid Khan gab seinen
Schützlingen erst einmal zwei Tage trainingsfrei.
Am Dienstag beginnt die Vorbereitung auf das Lokalduell gegen den
Tabellenzweiten HSG Düsseldorf am Freitag um 19.30 Uhr in der Waldsporthalle. Am
Montag gab der TVK weitere Personalentscheidungen bekannt: Wie die NGZ bereits
am Donnerstag vermeldete, kommt aus Aachen Rückraumspieler Christian
Rommelfanger (24 Jahre). Er unterschrieb ebenso wie Simon Breuer, Marcel Görden
(bis 2009) und Mathias Deppisch (bis 2010) einen Vertrag, der sowohl für
Regionalliga als auch Zweite Liga Gültigkeit besitzt.