Eine ganz herbe Enttäuschung für den ThSV Eisenach: Der TV Korschenbroich, bis vor dem Anpfiff Schlusslicht der 2. Handball-Bundesliga Süd, düpierte die Wartburgstädter mit einem 44:35 (22:15)-Erfolg. Der Aufsteiger feierte den vierten Sieg in Folge, gab die rote Laterne an die HSG Gensungen/Felsberg weiter und hat berechtige Aussichten auf den Ligaverbleib. Mit einfachem schnörkellosem Handball mit Pfiff und Herz überrollte der Aufsteiger die Gäste aus Thüringen. Im Schiedsrichtergespann Stefan Klaes und Thilo Moser aus Saarbrücken hatte die Partie zwei vorzügliche Leiter, die ihre Linie konsequent und auch von Zuschauerprotesten unbeeindruckt bis zur Schlusssekunde beibehielten. "Unter 25 Gegentore bleiben", hatte ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus als Devise ausgegeben. Dieses Kontingent war mit 22 Gegentoren zur Halbzeit bereits nahezu ausgeschöpft. Als desolat in Abwehr und Angriff bezeichnete Hans-Joachim Ursinus den Auftritt seiner Schützlinge. Die Torhüter Timo Meinl und Sven Luckert vermochten während der ersten 30 Minuten nicht einen einzigen Ball zu parieren. Der 19-jährige Luckert war erstmals an die Seite von Timo Meinl gerückt. "Das war noch eine Steigerung gegenüber dem Heimspiel gegen Düsseldorf, als unsere Torhüter während einer Halbzeit zwei Bälle abwehrten", merkte Hans-Joachim Ursinus hinterher mit Galgenhumor an.
Mit frischem Schwung und einer neuen Abwehrvariante aus der Kabine kommend, verkürzten die Eisenacher bis auf drei Treffer (20:23/34.). Tempogegenstöße zum am Kreis lauernden Benjamin Trautvetter ließen die Eisenacher hoffen. Dies allerdings war nur ein kurzzeitiges Strohfeuer. Zwei Eisenacher Ballverluste verwerteten die Gastgeber dankend zum 26:20 durch den pfeilschnellen Flügelflitzer Matthias Deppisch (11 Treffer). Vielfach glichen die Eisenacher in der Folge einem Torso, präsentierten sich als Schießbude. Korschenbroichs David Breuer setzte den Eisenachern gar 13 Bälle ins Netz. "Da fehlte der bedingungslose Kampf gegen die drohende Niederlage", hatten neben Hans-Joachim Ursinus auch die mitgereisten Anhänger ausgemacht. Ein leidenschaftlich kämpfender und vom Korschenbroicher Publikum mit Pfiffen bedachter Karsten Wöhler war zu wenig. Und ein gesundheitlich angeschlagener Pavel Prokopec agierte ausgesprochen gehemmt und fand sich rasch auf der Bank wieder. So richtig in Fahrt überrollte Korschenbroich nach dem 34:29 (49.) die Eisenacher. Da traf selbst der erstligaerfahrene Oldie Jörn Ilper (33) nach Tempogegenstößen (37:29/52.). Schon der Verzweiflung nahe, schickte Eisenachs Coach seinen Routinier und Linksaußen Andrej Kastelic auf die Regieposition, an die Seite von Tomas Sklenak und Christoph Jauernik. Das Scheibenschießen einzudämmen, gelang jedoch nicht. Von Rückzugsverhalten war nichts zu sehen (43:33/59.). Nur als Sklenak anruckte, drohte dem Korschenbroicher Kasten noch Gefahr. Dieser hatte sich die Heimfahrt, hinein in seinen 26. Geburtstag am Sonntag, anders vorgestellt. Abwehrstärke, mit leidenschaftlichem Kampfgeist untersetzt, gehört eigentlich zu den Stärken des ThSV Eisenach. In zwei Spielen binnen fünf Tage kassierte das Team 82 Gegentore. Noch stehen zehn Saisonspiele an. Da ist die Rückkehr zu alter Stärke unabdingbar, um nicht nach unten schielen zu müssen und um nicht Kredit im Umfeld zu verspielen. Schon am kommenden Samstag ist die Mannschaft gefordert, wenn Bittenfeld in der Werner-Aßmann-Halle gastiert. ThSV Eisenach: Meinl, Luckert - Hoffmann (5), Trautvetter (6), Sklenak (6), A. Wöhler (2), Riehn (5/2), Luther, Lumpe (n.e.), Mellack (1), K. Wöhler (9/5), Kastelic (1), Jauernik, Prokopec. Zeitstrafen: Korschenbroich 8 Minuten, Eisenach 8 Minuten. Siebenmeter: Korschenbroich 4/4, Eisenach 7/7. Schiedsrichter: Klaes/Moser (Saarbrücken). Zuschauer: 900.Eisenachs Torwart Timo Meinl hatte gegen die Angriffe des TV Korschenbroich einen schweren Stand. Foto: quality press Agentur
02.03.2008 Von Thomas Levknecht
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