Durchgetankt: Máte Jószá spielte in der Schlussphase das aus, wovon sein Trainer schon im Vorfeld der Partie gesprochen hatte - die körperliche Überlegenheit des TSV Bayer Dormagen. Auch wenn sich die Korschenbroicher Dennis Marquardt, Jörn Ilper und Andrej Kogut (v.l.) nach Kräften wehrten, die Hausherren bestimmten das Spiel. NGZ-Foto: Hans JazykBusiness News
Oliver Fenkl hat es gut. Wo andere Mikrofonhalter krampfhaft Stimmung anheizen müssen, kann sich der Hallensprecher des TSV Bayer Dormagen getrost auf „seine“ Fans verlassen. Ob beim Einlaufen, ob in den letzten beiden Spielminuten - auch ohne Fenkls Kommando hält es im weiten Rund des TSV-Bayer-Sportcenter keinen auf den Sitzen. Am Freitagabend hatte es Oliver Fenkl besonders leicht. Denn immer, wenn die Dormagener Fans ein wenig nachließen in ihrem Bemühen, drehten die des TV Korschenbroich auf. Und das war oft genug der Fall in diesem Lokalduell der Zweiten Handball-Bundesliga Süd, in dem der Tabellenletzte dem Spitzenreiter ordentlich Paroli bot - mehr jedenfalls, als es der Endstand von 31:40 (Halbzeit 15:18) aus Sicht der Gäste (die NGZ berichtete) erahnen lässt. Richtig böse war denn auch keiner auf Seiten des TVK, auch wenn Khalid Khan anmerkte: „Mit einer besseren Torhüterleistung hätten wir das Ganze noch etwas spannender gestalten können.“ Was den zweiten Durchgang anging, hatte der Korschenbroicher Trainer da zweifellos Recht. Vor der Pause hingegen zog Marcel Leclaire den Dormagener Angreifern an alter Wirkungsstätte so manchen Zahn, deutlich mehr jedenfalls als auf der anderen Seite Vitali Feshchanka. Der Weißrusse, der gerade im Umzugsstress von Aurich an den Rhein steckt, beherzigte jedoch die alte (Dormagener) Torhüterweisheit, die schon der legendäre, viel zu früh verstorbene Dieter Bartke immer wieder gerne erwähnte: „Hinten ’raus zählt.“ Und „hinten ’raus“, nämlich nach seiner Wieder-Einwechslung nach 47 Minuten, brachte Feshchanka die Korschenbroicher schier zur Verzweiflung - von seinem Spagat, mit dem er einen Gegenstoß von Mirko Bernau unschädlich machte, dürfte der Ex-Nationalspieler noch öfter in seinen (Alb-)Träumen heimgesucht werden. VIDEOHandballkreisderby Nun sind die Männer zwischen den Pfosten aber meist nur so gut wie ihre Mitspieler rund sieben Meter davor, sprich: in hohem Maße von der Qualität der Abwehrarbeit abhängig. Und von einer solchen konnte auf beiden Seiten nur bedingt die Rede sein an diesem Abend. Es fehlte die ansonsten dem Handball immanente Aggressivität, was wohl dem guten Verhältnis der Beteiligten untereinander geschuldet war. Nur Wilhelm Gante und Bernd Steinebach hatten davon nichts mitbekommen: „Wie können in einem Spiel, in dem beide Mannschaften so fair miteinander umgehen, so viele Strafzeiten entstehen“, fragte sich (nicht nur) Korschenbroichs Routinier Jörn Ilper mit Blick auf die insgesamt 22 Strafminuten, die die Unparteiischen verhängten. Die so ein an sich gutes Handballspiel zunehmend verfahrener machten. Am Ende trug auch Khalid Khan sein Scherflein dazu bei, als er acht Minuten vor Schluss auf offene Manndeckung umschalten ließ. Eine löbliche Absicht. Dass er damit das Gegenteil erreichte, denn die sich offensichtlich herausgefordert fühlenden Hausherren zogen von 34:29 auf den 40:31-Endstand davon, focht den Korschenbroicher Trainer nicht an: „Für uns geht es nicht darum, uns auf das System des Gegners einzustellen, sondern darum, unser System durchzuziehen.“ Selbstbewusste Töne von der Bank eines Tabellenletzten. Wenn es den Korschenbroichern gelingt, dieses Selbstbewusstsein auch in den Partien gegen die direkten Konkurrenten - wie am Freitag (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen Concordia Delitzsch - auf die Platte zu bringen, sollte weiteren Lokalduellen eigentlich nur eines entgegenstehen: der Dormagener Aufstieg. Die Stimmung ist jedenfalls schon passend - mit und ohne Oliver Fenkl.
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