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 Regionalliga
UliS Offline

Foren Jott

Beiträge: 1.336

11.02.2008 09:33
11.02.08 NGZ Selbstbewusstes Schlusslicht Zitat · Antworten

Selbstbewusstes Schlusslicht
VON VOLKER KOCH



Durchgetankt: Máte Jószá spielte in der Schlussphase das aus, wovon sein Trainer
schon im Vorfeld der Partie gesprochen hatte - die körperliche Überlegenheit des
TSV Bayer Dormagen. Auch wenn sich die Korschenbroicher Dennis Marquardt, Jörn
Ilper und Andrej Kogut (v.l.) nach Kräften wehrten, die Hausherren bestimmten
das Spiel. NGZ-Foto: Hans JazykBusiness News

Oliver Fenkl hat es gut. Wo andere Mikrofonhalter krampfhaft
Stimmung anheizen müssen, kann sich der Hallensprecher des TSV Bayer Dormagen
getrost auf „seine“ Fans verlassen. Ob beim Einlaufen, ob in den letzten beiden
Spielminuten - auch ohne Fenkls Kommando hält es im weiten Rund des
TSV-Bayer-Sportcenter keinen auf den Sitzen.
Am Freitagabend hatte es Oliver Fenkl besonders leicht. Denn immer, wenn die
Dormagener Fans ein wenig nachließen in ihrem Bemühen, drehten die des TV
Korschenbroich auf. Und das war oft genug der Fall in diesem Lokalduell der
Zweiten Handball-Bundesliga Süd, in dem der Tabellenletzte dem Spitzenreiter
ordentlich Paroli bot - mehr jedenfalls, als es der Endstand von 31:40 (Halbzeit
15:18) aus Sicht der Gäste (die NGZ berichtete) erahnen lässt.
Richtig böse war denn auch keiner auf Seiten des TVK, auch wenn Khalid Khan
anmerkte: „Mit einer besseren Torhüterleistung hätten wir das Ganze noch etwas
spannender gestalten können.“ Was den zweiten Durchgang anging, hatte der
Korschenbroicher Trainer da zweifellos Recht. Vor der Pause hingegen zog Marcel
Leclaire den Dormagener Angreifern an alter Wirkungsstätte so manchen Zahn,
deutlich mehr jedenfalls als auf der anderen Seite Vitali Feshchanka.
Der Weißrusse, der gerade im Umzugsstress von Aurich an den Rhein steckt,
beherzigte jedoch die alte (Dormagener) Torhüterweisheit, die schon der
legendäre, viel zu früh verstorbene Dieter Bartke immer wieder gerne erwähnte:
„Hinten ’raus zählt.“
Und „hinten ’raus“, nämlich nach seiner Wieder-Einwechslung nach 47 Minuten,
brachte Feshchanka die Korschenbroicher schier zur Verzweiflung - von seinem
Spagat, mit dem er einen Gegenstoß von Mirko Bernau unschädlich machte, dürfte
der Ex-Nationalspieler noch öfter in seinen (Alb-)Träumen heimgesucht werden.
VIDEOHandballkreisderby Nun sind die Männer zwischen den Pfosten aber meist nur
so gut wie ihre Mitspieler rund sieben Meter davor, sprich: in hohem Maße von
der Qualität der Abwehrarbeit abhängig. Und von einer solchen konnte auf beiden
Seiten nur bedingt die Rede sein an diesem Abend. Es fehlte die ansonsten dem
Handball immanente Aggressivität, was wohl dem guten Verhältnis der Beteiligten
untereinander geschuldet war.
Nur Wilhelm Gante und Bernd Steinebach hatten davon nichts mitbekommen: „Wie
können in einem Spiel, in dem beide Mannschaften so fair miteinander umgehen, so
viele Strafzeiten entstehen“, fragte sich (nicht nur) Korschenbroichs Routinier
Jörn Ilper mit Blick auf die insgesamt 22 Strafminuten, die die Unparteiischen
verhängten. Die so ein an sich gutes Handballspiel zunehmend verfahrener
machten.
Am Ende trug auch Khalid Khan sein Scherflein dazu bei, als er acht Minuten vor
Schluss auf offene Manndeckung umschalten ließ. Eine löbliche Absicht. Dass er
damit das Gegenteil erreichte, denn die sich offensichtlich herausgefordert
fühlenden Hausherren zogen von 34:29 auf den 40:31-Endstand davon, focht den
Korschenbroicher Trainer nicht an: „Für uns geht es nicht darum, uns auf das
System des Gegners einzustellen, sondern darum, unser System durchzuziehen.“
Selbstbewusste Töne von der Bank eines Tabellenletzten. Wenn es den
Korschenbroichern gelingt, dieses Selbstbewusstsein auch in den Partien gegen
die direkten Konkurrenten - wie am Freitag (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen
Concordia Delitzsch - auf die Platte zu bringen, sollte weiteren Lokalduellen
eigentlich nur eines entgegenstehen: der Dormagener Aufstieg. Die Stimmung ist
jedenfalls schon passend - mit und ohne Oliver Fenkl.

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Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.

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