Lokalsport Auf dem Weg nach oben VON TOBIAS KÄUFER
Irgendwie waren am Ende alle zufrieden: Schon wenige Minuten nach dem 40:31 (18:15)-Erfolg des TSV Bayer Dormagen im Kreisderby der zweiten Handball-Bundesliga gegen den TV Korschenbroich wurden fleißig Komplimente ausgetauscht: „Der TVK hat nicht wie ein Tabellenschlusslicht gespielt, sondern uns schon einiges abverlangt“, sagte der mit elf Treffern erfolgreichste Dormagener Torschütze Michiel Lochtenbergh, während sich TVK-Schlussmann Marcel Leclaire in der Meisterfrage festlegte: „Der TSV wird aufsteigen, da steckt soviel Qualität drin, die müssen einfach nach oben.“
Zuvor hatte der TVK gut mitgespielt, ohne den Spitzenreiter allerdings ernsthaft zu gefährden. Stets hatten die Hausherren vor 2550 Zuschauern im ausverkauften TSV-Sportcenter die passende Antwort, als sich der Underdog dann doch noch einmal bedrohlich nähern sollte. Lochtenbergh traf schnell zum 5:2 (6.) und wenig später setzte sich der TSV auf gar 10:6 ab.
Und genau diese Phase offenbarte wie weit die beiden Handballwelten auseinander liegen: TSV-Keeper Vitali Feshchanka parierte in dieser Phase gegen David Breuer, während Leclaire auf der Gegenseite einen haltbar scheinenden Treffer von Maciej Dmytruszynski zum 9:6 kassiert. Ilpers anschließender Wurfversuch landet am Innenpfosten, Lochtenbergh markiert dagegen souverän das 10:6.
Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kämpften sich die aufopferungsvoll wehrenden Gastgeber mit ihren Mitteln wieder heran: David Breuer markiert zur Freude der rund 500 mitgereisten Korschenbroich- Fans den 15:18-Pausenstand.
Als erneut Breuer und der ebenfalls starke Ilper an alter Wirkungsstätte zum 18:20 (35.) verkürzen, schien der TVK zumindest an einer Überraschung zu schnuppern. Doch Dormagen legte erneut einen Gang zu: Nils Meyer, Michiel Lochtenbergh und Florian Wisotzki erhöhen wieder auf 23:19 und hatten nach dem kurzen Zwischenspurt das Heft des Handelns wieder in der Hand.
Auch die bisweilen kuriosen Entscheidungen des unsicheren Schiedsrichtergespanns Gante/Steinebach brachte die Hausherren danach nicht mehr aus der Ruhe, während sich die TVK-Verantwortlichen gleich mehrfach erregten: „Es hätte ja ein ordentliches Handballspiel werden können“, kommentierte TVK-Manager Jupp Grimm zynisch in Richtung der beiden Unparteiischen.
Hektisch wurde es erst, als Korschenbroichs Coach Khalid Khan in der Schlussphase alles auf eine Karte setzt und eine offene Manndeckung spielen lässt: Die Dormagener nahmen die Einladung an und setzen sich dank ihrer individuellen Klasse weiter ab, ehe Khan das wagemutige Experiment wieder abbricht.
„Das Ergebnis geht leider auch in dieser Höhe in Ordnung“, kommentierte Dormagens ehemaliger Co-Trainer Khalid Khan anschließend: „Aber wir haben uns dennoch nicht wie ein Abstiegskandidat präsentiert.“
Das sah auch sein ehemaliger Chef Kai Wandschneider so: „Ich bin froh, dass wir nach dem großen auch das kleine Derby gewonnen und die beiden Punkte eingefahren haben. Außerdem hilft uns der hohe Sieg in Sachen Torverhältnis weiter.“
Für den TVK heißt es ab sofort wieder Abstiegskampf pur: Bereits am Freitag wartet das schwere Heimspiel gegen Concordia Delitzsch, dessen Bedeutung nach dem Sieg des direkten Konkurrenten Münster gegen Coburg am Freitag weiter gestiegen ist. Auch der Spitzenreiter darf sich keinesfalls zurücklehnen, wartet am nächsten Wochenende doch schon die unangenehme Aufgabe beim heimstarken TV Bittenfeld.
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