Positive Ansätze und ein Protest VON TOBIAS KÄUFER
Aufholjagd, hängende Köpfe und ein Protest: Trainer Khalid Khan hat bei seinem Debüt auf der Bank des Tabellenschlusslichts der Zweiten Handball-Bundesliga bei der 37:38-Heimniederlage (15:18) gegen Mitaufsteiger HSC Coburg den bisherigen Saisonverlauf der Gastgeber praktisch im Schnelldurchgang durchlebt. Der TV Korschenbroich begann engagiert und wurde mit einer 4:2-Führung (8.) belohnt. Doch vor knapp 600 Zuschauern in der Waldsporthalle wurde Khan schnell klar, warum bei den Gastgebern bislang erst ein Sieg auf der Habenseite steht. Zu verunsichert wirkten die Gastgeber trotz des guten Beginns. Vor allem Rechtsaußen Mathias Deppisch scheiterte immer wieder am überragenden HSC-Keeper Havard Martinsen, der so zur Schlüsselfigur des ersten Durchgangs wurde. Prompt egalisierte Matthias Briem (9.) zum 4:4 und vorbei war es mit dem Anfangselan des TVK. Schnell war Coburg auf 6:10 enteilt, da nahm Khan seine erste Auszeit, doch auch die energischen Worte des neuen Coaches blieben zunächst wirkungslos. Coburg nahm die verdiente Führung mit in die Pause (18:15). Auch nach dem Seitenwechsel blieb Coburg zunächst das bestimmende Team, kam immer wieder zu einfachen Toren, weil die Korschenbroicher Defensive einfach keine Mittel gegen die physisch überlegenen Gäste fand. Als Christian Pack zum 27:21 traf (42.), nahm Khan bereits die zweite Auszeit und redete eindringlich auf seine Spieler ein. Jetzt sollte es besser laufen, vor allem, weil der überragende David Breuer (18 Treffer) fast nach Belieben traf. Nur vom Siebenmeterpunkt fanden David Breuer und sein Bruder Simon ihren Meister in Martinsen und scheiterten insgesamt vier Mal - zu oft, wie sich am Ende herausstellte. Korschenbroich ließ sich nicht entmutigen und fand über den Kampf ins Spiel zurück, auch weil Coburg nach drei Niederlagen in Folge nun Probleme mit dem eigenen Nervenkostüm bekam und der wiederentdeckte Fabian Bednarzik vier Mal traf. „In dieser Phase haben wir uns zu viele technische Fehler erlaubt“, analysierte Coburgs Coach Hrvoje Horvat. Dennis Marquardt traf schließlich zum umjubelten 35:35 (58.) und der zweite Saisonsieg schien zum Greifen nah, zumal Anton Lakiza wegen eines dummen Wechselfehlers in der hektischen Schlussphase seine dritte Zeitstrafe kassiert hatte und Coburg somit in Unterzahl die Partie beenden musste. Doch am Ende setzte sich die größere Qualität der Gäste durch, weil Ronny Göhl von außen durch die Beine des eingewechselten Schlussmanns Tobias Kokott zum 37:36 (59:27) traf und Martinsen im Gegenzug gegen Deppisch erneut parierte. Als postwendend Christian Pack das 38:36 erzielte, war die Partie entschieden. Breuers letzter Treffer mit dem Schlusspfiff war nur noch Ergebniskosmetik. Und wieder einmal droht ein sportjuristisches Nachspiel. Die Gastgeber monieren einen klaren Regelverstoß: Coburgs Florian Lendner soll bereits 35 Sekunden vor Ablauf seiner zweiten Zeitstrafe wieder ins Spiel eingegriffen haben. Möglich war dies, weil am Zeitnehmertisch die Aufnahme dieser Zeitstrafe vergessen wurde. So sieht es der TVK. Die entsprechende Zeitstrafe sei erst nachträglich im Spielbericht vermerkt worden. „Wir haben erst einmal Protest eingelegt“, bestätigte Korschenbroichs Manager Jupp Grimm und kündigte an: „Wir werden den Sachverhalt prüfen.“ Korschenbroich ist dabei in der Beweispflicht. Ein Schiedsrichterbeobachter war in der Halle, ob der allerdings als Zeuge diese Sichtweise bestätigt, steht auf einem anderen Blatt. Derweil zeigte sich Kahlid Khan zufrieden: „Wir haben gegen starke Coburger gespielt. Ich bin überrascht, wie viel meine Mannschaft schon nach der ersten Woche umsetzen konnte. Jetzt gilt es, dies in Willstätt zu bestätigen.“ Vielleicht auch schon mit neuem Personal. Angeblich soll sich bereits am Montagabend ein neuer Spieler beim Training vorstellen.
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
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