Khalid Khan ist im Moment echt nicht zu beneiden: Zur Angina, die den Neu-Trainer des TV Korschenbroich kurz nach seinem Dienstantritt beim Handball-Zweitligisten ans Bett fesselte, gesellte sich nicht nur eine Bronchitis hinzu. Sondern auch die Nachricht von der 29:33-Niederlage des TVK am Freitagabend bei der HG Oftersheim/Schwetzingen. Am Sonntag war Khan auf dem Weg der Besserung - und genauestens im Bilde über die Umstände, die zur 13. Saisonniederlage im 14. Meisterschaftsspiel seit dem Aufstieg geführt hatten. „Ich habe seit Freitagabend mehr telefoniert als normalerweise in zwei Wochen“, sagt Khan. Diagnose seiner vielen Gesprächen mit Beteiligten und Beobachtern: „Die Mannschaft hat den Glauben an sich selber verloren. Ab Montag bin ich wieder in der Halle, und meine vorrangige Aufgabe wird sein, ihr den wieder zu geben.“ In der Tat: Sechs Minuten reichten der gleichfalls abstiegsgefährdeten, gleichfalls verunsicherten HG Oftersheim/Schwetzingen, um die Partie für sich zu entscheiden, von 2:2 (8.) auf 8:2 (14.) davonzuziehen. In dieser Phase scheiterten die Korschenbroicher fünf Mal an Bastian Rutschmann zwischen den Torpfosten der Gastgeber, dazu setzte der grippegeschwächte Dennis Marquardt das Spielgerät ein Mal übers Gehäuse und ein Mal an den Pfosten. Elf Minuten blieben die Gäste insgesamt ohne Torerfolg. Nicht so schlimm, meint Khalid Khan. „Solche Phasen gibt es in jedem Spiel. Keine Mannschaft, nicht mal der THW Kiel, kann sechzig Minuten auf dem gleichen Niveau durchspielen.“ Schlimm sei nur, dass der TVK nach solchen Phasen nicht mehr zurück ins Spiel fände, nicht das Selbstvertrauen habe, die Partie noch zu drehen: „Ich muss den Jungs noch stärker klar machen, dass auch der Gegner solche Phasen hat. Die müssen wir dann nutzen.“ Dem TVK wurde das in der mit 400 Zuschauern nur dürftig gefüllten Schwetzinger Nordstadthalle erst dann bewusst, als die Begegnung wirklich schon entschieden war, dieHG nach 48 Minuten bereits 30:18 führten. Die restlichen Minuten entschieden die Gäste, die nun mit dem Mut der Verzweiflung offensiv deckten, mit 11:3 für sich! „Ich bin froh über dieses Lebenszeichen, darauf können wir aufbauen“, sagt Khan, der neben dem Mannschaftstraining auch die schon begonnenen Einzelgespräche mit seinen neuen Schützlingen fortsetzen will. Bitter nötig, denn einige Spieler, allen voran Dirk van Walsem, wirken so verunsichert, dass sie nicht mal mehr einfachste Pässe fangen. Gruppentaktik hin, Einzelgespräche her, ohne Aktivitäten auf dem Transfermarkt wird der TV Korschenbroich kaum vom Tabellenende wegkommen. „Ich kann doch nicht ohne gelernten Linksaußen in eine Zweitliga-Saison gehen“, schüttelt Khan über die Personalplanungen seines Vorgängers Olaf Mast den Kopf und macht damit gleichzeitig deutlich, wo die Priorität auf seiner Wunschliste liegt. Die Lösung mit Verlegenheits-Linksaußen Jörn Ilper schwächt den Aufsteiger gleich dreifach Der Routinier kann sich auf dieser Position nicht wirkungsvoll entfalten, von dort aus das Team nicht führen und fehlt da, wo er eigentlich am wirkungsvollsten wäre: am Kreis. Und auf Halblinks lastet zu viel Verantwortung auf den jungen Schultern von Dennis Marquardt - ist er wie am Freitag indisponiert, ist da, wo die meisten Mannschaften ihren Haupttorschützen stehen haben, Hängen im Schacht.
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
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