01.12.2007 - Mike Junker
HG Oftersheim/Schwetzingen entscheidet Vierpunktespiel für sich
Der enorm wichtige Sieg im Kampf gegen ein weiteres
Abrutschen in der Tabelle der 2. Bundesliga Süd ist
unter Dach und Fach. Die HG Oftersheim/Schwetzingen
gewann 33:29 gegen den TV Korschenbroich, demonstrierte
dabei über weiten Strecken der Begegnung große
Überlegenheit, vergab einen höheren und deutlicheren
Sieg am Ende aber zugunsten der Einwechslung der
jüngeren Spieler.
Einem fulminanten Start zum 6:2 (10.) hatte Dirk Wolf,
Korschenbroichs stellvertretender Coach - Khalid Khan
blieb erkrankt zuhause in Köln - nur die grüne Karte
entgegenzusetzen. Jörn Ilper ergriff kurzzeitig die
Initiative, versuchte seine Mitspieler zu dirigieren.
Aber auch seine Wurfversuche scheiterten bei Bastian
Rutschmann, der allein im ersten Durchgang 15 Bälle
abwehrte. Dessen Vorderleute, die auch stark blockten,
erhöhten noch auf 13:4 (19.). Trainer Jochen Zürn lobte
den Defensivverband: "Wir haben nur bedrängte Würfe
zugelassen und so Basti gut zu gearbeitet." Dabei gab es
allerlei Sehenswertes für die rund 400 Zuschauer zu
beklatschen. HG-Kapitän Axel Buschsieper wuchtete einen
Siebenmeter in den linken oberen Winkel von Tobias
Kokotts Gehäuse, an die gleiche Stelle ließ auch Rico
Litzinger direkt im Anschluss einen Schuss zischen,
Matthias Conrad entschied sich für die gegenüberliegende
Seite (5:2 bis 7:2). Erneut war Conrad erfolgreich, als
er nach Doppelpass mit Benjamin Hundt die gesamte
TVK-Abwehr auf die falsche Fährte lockte und
mutterseelenallein zum 11:3 einlochte. Hundt selbst ließ
Treffer Nummer 12 nach einem Solo folgen.
Korschenbroich hatte dem lange Zeit nur
Verzweiflungswürfe entgegenzusetzen, die oft nicht über
den Block hinauskamen. Doch dann nahmen sich
HG-Offensive und Deckung ein wenig zurück, ermöglichten
dem Gast auch einige Konterchancen, die dieser zum
verkürzen nutzte. Doch nach dem Seitenwechsel waren
wieder die Hausherren am Drücker, legten Kokott noch
einige Eier ins Nest, bevor dieser Platz mit Marcel
Leclaire tauschte (36.). Nach 40 Minuten war der frühere
"Höchststand" von neun Toren Vorsprung wieder
hergestellt (24:15) und dann sogar, auch mittels eines
Hattricks von Andreas Mauer, bis auf 30:18 ausgebaut
(48.). Wolf spielte noch einmal grün, Zürn brachte bei
der HG frische Kräfte, die wohl auf der Bank ein wenig
eingerostet waren. Die Anspannung war weitestgehend der
Vorfreude auf den Abpfiff gewichen und die Besucher vom
Niederrhein durften noch ein wenig Ergebniskosmetik
betreiben. Mehr war an diesem Abend für sie nicht drin.
Stimmen zum Spiel:
Dirk Wolf, Trainer TVK:
"Bei uns war eine sehr ereignisreiche und turbulente
Woche, was aber sicherlich keine Entschuldigung ist,
dass die Mannschaft den Abstiegskampf, der eigentlich
hier heute stattfinden sollte nicht angenommen hat. Wir
haben uns teilweise schon relativ früh ergeben, vorne zu
harmlos gespielt. Das war einfach nicht das, was ich
erwarte von einem Spiel, in dem es um den Abstieg geht,
dass man so auftritt. Dazu kam, dass Dennis Marquart
unser Hauptschütze relativ früh ausgefallen ist, der
auch mit Fieber ins Spiel gegangen war."
Jochen Zürn, Trainer HG:
"Wir haben 45 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht,
haben den Abstiegskampf angenommen, sehr gut verteidigt,
Korschenbroich durch offensives Attackieren den Druck
aus dem Rückraum genommen, den Kreisläufer kontrolliert,
sind schnell nach vorne gegangen, haben über
gruppentaktische Lösungen, durch einfaches solides,
seriöses Spiel immer wieder unsere Torchancen gehabt.
Das war in Ordnung. Dass wir hinten raus dann acht Tore
abgeben, das war sehr ärgerlich. Deswegen ist das ein
Auge lachend, das andere weinend. Aber wann, wenn nicht
bei einem Vorsprung von zwölf Toren zuhause sollen die
jungen Spieler spielen? Da muss man einfach Geduld
haben, die müssen sich entwickeln. Vielleicht kommt eine
Verletzung, dann muss so ein Spieler auf die Platte und
kann mit Wettkampferfahrung einen einfacheren Job
machen. Dass wir dann, im Grunde unkonzentriert Fehler
machen, ist ärgerlich, schmälert aber nicht die Freude
über zwei Punkte, die bei uns wichtig sind. Heute Abend
stand extrem viel auf dem Spiel, auch für mich, aber wir
haben gezeigt, dass wir funktionieren."
Andreas Mauer, Topscorer und Blocker der HG:
"Wir haben uns viel vorgenommen und wichtig war, dass
die Abwehr steht, dass wir zu leichten Toren kommen. Das
hat in der ersten Halbzeit auch gut geklappt und da
haben wir uns und besonders auch ich mit die Sicherheit
geholt. Ich fand es gut, dass Jochen mir das Vertrauen
gegeben hat, dass ich mehr spiele als sonst. Es lief im
Training schon ganz gut und jetzt folgte die Belohnung.
Es kann so weitergehen."
Torschützen: Buschsieper (7), Mauer (6), Meiser (4),
Litzinger (4), Knierim (3), Conrad (3), Bechthold (2),
Zellmer (2), Hundt (1), Hubert (1) - Deppisch (10),
Breuer (6), Kesilis (3), Breuer (3), Görden (2),
Marquardt (2), van Walsem (1), Schiewe (1), Ilper (1)
Siebenmeter: 3/3 - 2/2
Zeitstrafen: 2/3