Die spektakuläre Aufholjagd im zweiten Durchgang kam zu spät: Zweitliga-Aufsteiger TV Korschenbroich hat ein am Ende unerwartet spannendes rheinisches Derby beim Bundesliga-Aspiranten HSG Düsseldorf mit 25:29 (8:18) verloren. Schon nach wenigen Minuten schien die Partie eigentlich entschieden. Nach einem Foul von Patrick Fölser, der Dennis Marquardt beim Sprung aus der Luft auf das Parkett beförderte, musste der bislang konstanteste Korschenbroicher Rückraumspieler für den Rest des ersten Durchgangs die Segel streichen. „Es ging einfach nicht mehr“, so Marquardt, der erst nach dem Pausenpfiff wieder einsatzbereit war. Dass die beiden Unparteischen die rotwürdige Aktion Fölsers nur mit einer Verwarnung ahndeten, passte zur völlig misslungenen ersten Hälfte der Gäste. Als Mathias Deppisch den 4:7-Anschlusstreffer markierte (13.) war es mit der Herrlichkeit der Korschenbroicher vor 880 Zuschauern vorbei, auch weil mit Marquardt der wichtigste Korschenbroicher Akteur im Rückraum ausgeschaltet war. Innerhalb von sieben Minuten zogen die Hausherren gegen indisponierte Korschenbroicher auf 12:4 davon und hatten für scheinbar klare Verhältnisse gesorgt. Vor allem die schwache Offensivleistung des Aufsteigers machte es dem bis dato in der Liga schwächelnden Bundesliga-Aspiranten leicht. Immer wieder scheiterten Jörn Ilper und Co am glänzend aufgelegten HSG-Schlussmann Matthias Puhle. So warfen sich die Hausherren nach 1:5 Punkten in Serie schon zur Pause aus der Krise und hatten mit der 18:8-Pausenführung eigentlich sämtliche Zweifel an einer weiteren Enttäuschung frühzeitig aus dem Weg geräumt. „Wir haben gespielt wie das Kaninchen vor der Schlange“, meinte der ehemalige Düsseldorfer Mirko Bernau nach der Partie. „Schade, dass es am Ende nicht mehr gereicht hat. Das wäre ein Highlight geworden.“ Im zweiten Durchgang agierten die Gäste dann wie ausgewechselt: Dank einer starken Leistung von Keeper Tobias Kokott kämpfte sich der Außenseiter gegen nun völlig verunsicherte Düsseldorfer wieder heran. Tor um Tor holten die Gäste angefeuert von rund 300 mitgereisten Fans auf und sorgten auf der Düsseldorfer Bank für hektische Betriebsamkeit. Das Glück fehlte Als Bernau mit einem verdeckten Wurf aus dem Rückraum gar zum 25:26 (56.) traf, schien die Partie endgültig zu kippen, doch nun konnten sich die Gastgeber erneut auf die beiden Unparteiischen Kropp/Siebert verlassen: „Was in den letzten drei Minuten passiert ist, hat jeder selbst gesehen.“ TVK-Trainer Olaf Mast hatte Mühe, seinen Zorn über die Leistung des Schiedsrichtergespanns zu verbergen. Doch Mast wusste nur zu genau, dass am Ende die schwache erste Hälfte der Korschenbroicher für die eigene Niederlage verantwortlich war: „Ich denke aufgrund der ersten Halbzeit war der Düsseldorfer Sieg verdient, da haben wir alles vermissen lassen, was uns am letzten Wochenende ausgezeichnet hat. Im zweiten Durchgang haben wir dann unser wahres Gesicht gezeigt“, sagte Mast. Auch Korschenbroichs überragender Schlussmann Tobias Kokott haderte mit dem fehlenden Glück am Ende: „Schade, hier war mehr drin, aber wenn du zur Pause mit zehn Treffern zurückliegst, dann darfst du dich nicht mehr beschweren. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, aber lieber hätte ich hier zumindest einen Zähler mitgenommen.“ Derweil atmete der in die Kritik geratene HSG-Coach Georgi Svridenko tief durch: „Wir wussten, dass Korschenbroich weiterkämpfen würde. Ich möchte mich bei meiner Mannschaft bedanken“, lautete das lapidare Fazit des Weißrussen auf der Pressekonferenz, während die blasse Miene von HSG-Manager Frank Flatten angesichts des fast noch verpatzten Heimspiels die wahre Stimmungslage im Düsseldorfer Lager verriet.
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