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 Regionalliga
UliS Offline

Foren Jott

Beiträge: 1.336

04.11.2007 15:56
01.11.07 ARD-Sport "Junge, ist der schnell!" Zitat · Antworten

"Junge, ist der schnell!"
Von Mathias Deppisch

Normalweise schreibt er über sie - gestern durfte er selbst gegen die besten
Spieler der Welt antreten. sport.ARD.de-Autor Mathias Deppisch spielte mit dem
TV Korschenbroich in der 3. DHB-Pokalrunde gegen den THW Kiel.

Autor Mathias Deppisch (links) mit Gegenspieler Dominik KleinVorweg: Es war
sicher der aufregendste (Handball-)Tag in meinem Leben. Vis-a-vis mit zigfachen
Nationalspielern. Nur nicht wie sonst in einem Interview, sondern im direkten
Duell auf dem Handballfeld. Ein Traum, gegen den THW Kiel, die beste Mannschaft
der Welt in einem Pflichtspiel antreten zu dürfen. Fast zu schön um wahr zu
sein...
Der Wecker klingelte wie gewohnt schon um 7 Uhr morgens. Ein normales
Berufsleben nimmt eben keine Rücksicht auf persönliche Interessen. Die
THW-Spieler waren zu diesem Zeitpunkt noch im Tiefschlaf. Ihr erster
Pflichttermin, das gemeinsame Training, war erst um 10.30 Uhr angesetzt.
Eine Stunde vor Anpfiff sehe ich die Stars vom THW dann. Dominik Klein, den ich
im Vorfeld für ein Interview angefragt hatte, begrüßt mich: "Hi Mathias, alles
klar? Wir sprechen dann später, okay?" Die Aufwärmphase beginnt, ich ertappe
mich, die Kieler Superstars bei ihren Übungen zu beobachten.
"Genießt den Abend!"
Unser Verein, der sonst in einer maximal 800 Leute fassenden Halle spielt, ist
extra nach Krefeld umgezogen. Zum Anpfiff sind über 3.000 Zuschauer anwesend. Es
knistert schon vor Spielbeginn, die Anspannung in unserer Mannschaft ist
spürbar. Im Hallenheft hatte ich nachgelesen, dass Kiel über 13 Nationalspieler
aus sieben Nationen verfügt - allesamt Profis. Wir haben nur Deutsche, bis auf
einen Litauer, der in einem Getränkehandel arbeitet. Der THW hat, wie ich später
erfahre, zwei Videos von uns analysiert. Unser Trainer gibt uns vor Beginn
schlicht mit: "Genießt den Abend!".
Und so kommt es dann: Wir gehen zwei Mal in Führung: 1:0 und 2:1. Liegt etwa
eine Sensation in der Luft? Nicht doch - denn dann machen die "Zebras" ernst.
Unter den Kollegen im journalistischen Metier ist es Usus, das Kieler Tempospiel
hervorzuheben. Leicht gesagt von der Pressetribüne, doch sie haben recht! Wenn
Dominik Klein zu einem seiner Konter ansetzt, bleibt nur der Blick auf seine
Fersen. "Junge, ist der schnell!"
Zur Halbzeit steht es 22:12 für den hohen Favorit aus dem Norden. Ein
annehmbares Ergebnis. Mein persönliches Erfolgserlebnis, ein "Dreher" gegen den
französischen Ausnahmetorwart Thierry Omeyer gelingt mir, dem Zufall sei Dank,
auch in der zweiten Halbzeit gegen Matthias Andersson, den schwedischen
Nationaltorhüter. Es nützt nichts, am Ende gewinnt der THW Kiel völlig verdient
in einem überaus fairen Spiel mit 41:26.
Bodenständiger Handball-Weltmeister
Nach dem Spiel bildet sich sofort eine Traube um Dominik Klein. Alle wollen ein
Autogramm - oder zumindest ein Foto mit ihm. Der 23-Jährige hat in diesem Jahr
alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Weltmeister, Deutscher Meister und
Champions-League-Sieger. Und trotzdem: Dieser Dominik Klein ist extrem
zuvorkommend, für Gegenspieler, Fans und erst recht für Journalisten ist er
immer gesprächsbereit. Der Linksaußen präsentiert sich extrem bodenständig - mit
einer Ausnahme: Wenn er vom linken Flügel Richtung Mitte einschwebt, spüre ich
voller Authentizität, was das Wort Dynamik bedeutet. Ein Wort, von dem ich
selbst schon so oft geschrieben habe, was ich aber selten so deutlich gespürt
habe, wenn die Kieler ihren Schnellangriff, die "schnelle Mitte", spielen.
Was bleibt, ist die Erinnerung an einen in vielerlei Hinsicht beeindruckenden
Handball-Abend. Den Atem eines Gegenspielers, der sich mit dem Trikot des THW
Kiel schmückt, zu spüren, ist einzigartig. Aber eben auch vergänglich. Auf das
nächste Treffen mit Dominik Klein freue ich mich. Ich bin sicher: Es wird nicht
auf dem Handballfeld sein. Bei aller Sympathie: ein Gespräch im journalistischen
Sinne wird, so hoffe ich zumindest, wesentlich ergiebiger sein. Für alle
Beteiligten.

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Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.

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