Strahlende Gesichter, begeisterte Zuschauer und ein erleichterter Trainer: Der 30:27-Heimsieg (Halbzeit 16:13) des TV Korschenbroich über die SG Wallau-Massenheim hat die Stimmungslage beim bisherigen Tabellenschlusslicht der Zweiten Handball-Bundesliga Süd auf den Kopf gestellt und für frische Aufbruchstimmung gesorgt: „Jetzt machen wir die Partie in Düsseldorf zu einem Heimspiel“, forderte Hallensprecher Jürgen Boss per Mikrofon die 650 Zuschauer in der Waldsporthalle auf, dem Aufsteiger zum Derby ins Burg-Wächter-Castello am Mittwoch zu folgen. Zuvor erlebten die bislang so leidgeprüften Korschenbroicher Fans einen wie ausgewechselten Aufsteiger, der vor allem in der Abwehr deutlich aggressiver zu Werke ging und den Gästen aus Hessen durch eine harte Gangart den Schneid abkaufte. Als der starke Mathias Deppisch mit seinem dritten Treffer in der sechsten Minute für die aufgedrehten Korschenbroicher zum 4:1 traf, sah SG-Coach Carsten Bengs das Unheil kommen und nahm eine frühe Auszeit, um sein Team neu einzustellen. Doch die Gastgeber blieben dominant, auch weil Marcel Leclaire im Tor viele wichtige Bälle parieren konnte und der zuletzt verunsichert wirkende David Breuer seine Torgefährlichkeit wieder fand. Über 8:5 zog der TVK auf 12:8 und 14:10 davon und hatte sich zur Pause einen verdienten 16:13-Vorsprung herausgespielt. Doch im zweiten Durchgang erfolgte der anscheinend obligatorische Bruch im Korschenbroicher Spiel: Nachdem Deppisch das 19:16 (38.) markierte, folgten sechs torlose Korschenbroicher Minuten, die die SG Wallau nutzte, um ihrerseits mit 21:19 in Führung zu gehen. „Danach hätten wir das Spiel eigentlich nach Hause bringen müssen“, kritisierte Bengs nach der Partie. Der TVK fand aber nach einer Auszeit von Mast zurück in die Spur, auch weil David Breuer in dieser Phase die Verantwortung übernahm: Die eminent wichtigen Anschlusstreffer zum 20:21 und 22:23 gingen auf das Konto des Ex-Dormageners, der seine Treffer allesamt mit einer erhobenen Faust zelebrierte. Sichtbares Zeichen dafür, dass mit dem Linkshänder nach dessen wochenlanger Formkrise wieder zu rechnen ist. Als Deppisch der umjubelte 23:23-Ausgleich gelang (49.), hatte der TVK das Heft des Handelns wieder in die Hand genommen und der mittlerweile zwischen die Pfosten gerückte Tobias Kokott hielt mit einigen sehenswerten Paraden seine Vorderleute auf Erfolgskurs. Nur wenig später markierte der klug Regie führende Pascal Schiewe das 27:25 (56.), jetzt war der erste Sieg zum Greifen nah und ausgerechnet David Breuer machte mit seinem zehnten Treffer zum 30:26 in der Schlussminute alles klar. Die 650 Zuschauer feierten ihre Lieblinge da schon mit stehenden Ovationen. Wie befreiend der Gewinn der ersten beiden Zweitliga-Punkte in der 107-jährigen Vereinsgeschichte des TV Korschenbroich war, konnten die begeisterten TVK-Fans dann einige Meter entfernt auf dem Parkett miterleben: Selbst Trainer Olaf Mast stürzte sich entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten in die Traube der jubelnden Spieler. „Wir haben den Kampf absolut angenommen und gezeigt, dass wir in der Zweiten Bundesliga bestehen wollen. Die Mannschaft ist für ihren Willen belohnt worden“, fasste Mast bei der anschließenden Pressekonferenz die Aufbruchstimmung im Lager des Aufsteigers zusammen. Doch trotz des ersten Saisonsieges bleibt der TVK weiter auf der Suche nach Verstärkungen: „Mit unserem kleinen Budget müssen wir natürlich etwas genauerer suchen, um jemanden zu finden, der uns weiterhilft. Das tun wird gerade“, bestätigt Mast die Bemühungen. Vor dem Derby am Mittwoch (20 Uhr) bei der schwächelnden HSG Düsseldorf ist damit aber nicht mehr zu rechnen.
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