Eine schöne Niederlage
VON ANDREAS GRUHN
Sie schlugen sich achtbar: Der TV
Korschenbroich verlor 26:41 gegen den THW Kiel, holte sich aber mit einer
passablen Leistung Selbstvertrauen für die Liga. Dort ist Henning Wiechers nicht
mehr dabei: Er fliegt raus.
Lange waren Korschenbroichs Spieler nach einer Schlusssirene nicht mehr so
fröhlich wie gestern Abend. Sie wirkten erschöpft, aber glücklich darüber, gegen
den Champions League-Sieger THW Kiel 26:41 verloren zu haben. Dass es in der mit
3024 Zuschauern ausverkauften Krefelder Glockenspitzhalle keinen Sieg des
Zweitligisten geben würde, war wenig überraschend. Doch schlug sich der in der
Liga noch punktlose TVK achtbar gegen die Weltauswahl von der Ostsee. „Wir haben
ein wunderschönes Handballspiel gesehen“, sagte TVK-Manager Jupp Grimm.
Rückraumspieler David Breuer sagte strahlend: „Es hat Spaß gemacht, so eine
Lehrstunde zu erhalten.“
Zwei Mal in Führung
In den ersten drei Minuten war der Jubel der Zuschauer groß. Der TV
Korschenbroich schaffte es tatsächlich, durch Dennis Marquardt zwei Mal in
Führung zu gehen. Dann kam die Kieler Handballmaschine richtig in Fahrt. Der
Champions League-Sieger erlaubte sich kaum einen Fehler und ging 6:2 in Führung.
Trainer Noka Serdarusic beorderte seine Abwehr ganz dic ht an den Kreis. „Da
Korschenbroichs Spieler nicht die Größten sind, hatten sie es so nicht leicht.
Wir haben eine gute Abwehr aufgebaut“, sagte Kiels Co-Trainer Klaus-Dieter
Petersen. Kühl und schnörkellos schlossen Vid Kavticnik und Stefan Lövgren die
Kieler Angriffe ab. Die Rollen war schnell klar verteilt. Mit einem 12:22 ging
es in die Pause.
Zahlenspiel
Leclaire (1. Minute - 30.), Kokott (ab 31.) – Deppisch (4 Tore), Kesilis (3),
Bednarzik (4), Faltin (2), S. Breuer (1), Görden, Marquardt (3), Ilper (5), D.
Breuer (3/1), Warncke, van Walsem (1), Bernau
Kiel Omeyer (1. - 30.), Andersson (ab 31.), Lund (6/1), Lundström (1), Kavticnik
(10/1), Pajovic (4), Anic (3), Lövgren (7/1), Ahlm (3), Szilagyi (4), Klein (3)
Zeitstrafen 0:0, Siebenmeter 1:4Korschenbroich wehrte sich jedoch dagegen, von
den Starspielern vorgeführt zu werden. Im zweiten Durchgang – Kiel schaltete
einen Gang zurück – probierte TVK-Trainer Olaf Mast andere Spielvarianten aus:
vor allem Dennis Marquardt auf der ungewohnten Mittelposition, Fabian Bednarzik
auf halblinks und Jörn Ilper am Kreis überzeugten im Zusammenspiel und spielten
viele Korschenbroicher Tore heraus. „Einige Spieler haben gezeigt, dass sie
nicht so weit weg sind“, lobte Mast Bednarzik. Verkürzen konnte Korschenbroich
nicht mehr, spielte aber bis zum Ende passabel mit. Eine Leistung, die der TVK
in der Liga bisher zu selten gezeigt hat. „Wir haben unser Konzept im Rahmen
unserer Möglichkeiten gut durchgespielt“, sagte David Breuer. „Das könnte uns
Selbstvertrauen für die Liga geben“, hofft Torwart Marcel Leclaire.
Sein Kollege Henning Wiechers wird dann nicht mehr dabei sein. Olaf Mast
suspendierte den ehemaligen Nationaltorwart vom Training und von den Spielen.
Der vor der Saison verpflichtete Wiechers kehrt auch am Samstag gegen
Wallau-Massenheim (Anwurf 17.30 Uhr, Waldsporthalle) ins TVK-Tor zurück. „Alles
weitere muss der Verein regeln“, sagte Mast. Derzeit sieht es nach einer
Trennung aus.