Mini-Kulisse, haarsträubende Fehler und organisatorische Peinlichkeiten: Aufsteiger TV Korschenbroich kommt in der 2. Handball- Bundesliga über die Rolle eines Punktelieferanten nicht hinaus und beginnt damit ganz nebenbei, sein so mühsam aufgebautes Image als neuer sportlicher Sympathieträger im Rhein-Kreis zu demontieren. Auch das richtungweisende Heimspiel gegen die SG Bietigheim-Metternzimmern ging mit 24:26 (13:12) verloren. Mit nun 0:16 Punkten liegen die Schützlinge von Trainer Olaf Mast abgeschlagen am Tabellenende, der Abstand zu einem Relegationsplatz beträgt sechs Punkte. Nur noch 500 Zuschauer wollten sich das Duell gegen die Gäste aus Baden-Württemberg in der Waldsporthalle ansehen - so wenig wie schon seit zwölf Monaten nicht mehr, und selbst der harte Kern der TVK-Fans wurde einmal mehr bitter enttäuscht. Wieder einmal besiegte sich der Aufsteiger in den Schlussminuten selbst, als der bis dato keineswegs enttäuschende Jörn Ilper innerhalb von zwei Minuten zwei Strafwürfe kläglich vergab und der TVK damit gleich im Doppelpack die Chance zum 24:24-Ausgleich ungenutzt ließ. Zuvor hatten sich die Gastgeber kämpferisch einmal mehr überzeugend präsentiert, spielerisch und taktisch können die Mast-Schützlinge in der neuen Umgebung der Konkurrenz dagegen einfach nicht das Wasser reichen. Der gute Auftakt der Gastgeber wurde mit einer 8:5-Führung (18.) belohnt, doch anstatt diese Führung auszubauen, vergab der TVK in dieser Phase beste Möglichkeiten. David Breuer, ohnehin nur in der Offensive eingesetzt, scheiterte vom Siebenmeterpunkt und war in der Folge ein Totalausfall im Korschenbroicher Angriffsspiel. „Wir haben aus dem Rückraum zu wenig Druck entwickelt“, analysierte Mast anschließend und dürfte damit vor allem die völlig indiskutable Leistung des eigentlich als Leistungsträger aus Dormagen zum TVK geholten Breuer gemeint haben. So rettete der TVK nur noch einen 13:12-Vorsprung in die Pause. Im zweiten Durchgang leistete sich der TVK dann wieder seine obligatorische Schwächephase: Über 19:16 zog die SG auf 24:20 (52.) davon. Da half es auch nicht, dass Ex-Nationalspieler Mirko Bernau für den indisponierten Breuer sein Comeback gab, während die Alternative Kai Faltin wegen einer Fußverletzung tatenlos zusehen musste. Erst jetzt besann sich der TVK wieder auf seine Tugenden, während der eingewechselte Henning Wiechers mit einigen Glanzparaden das Spiel offen hielt. Ilper, Görden und der überzeugende Simon Breuer verkürzten noch einmal auf 23:24 (56.), ehe Ilpers Drama vom Siebenmeterpunkt alle Chancen zunichte machte.
Kein Trainerwechsel (-tobi) Trainer Olaf Mast sitzt beim TVK trotz des kapitalen Fehlstarts von 0:16 Punkten fest im Sattel. „Nein, einen Trainerwechsel wird es auf keinen Fall geben“, ließ TVK-Manager Jupp Grimm aus seinem Urlaubsdomizil in Spanien wissen. „Wir müssen die Situation gemeinsam analysieren und beraten, was jetzt zu tun ist. Wir haben schon Schlimmeres erlebt.“ Als Haller 46 Sekunden vor Schluss, bezeichnender Weise in Unterzahl, mit einem Kullerball zum 25:23 für die SG traf, war die Entscheidung gefallen und die Gäste konnten angesichts der Unzulänglichkeiten des TVK in der Schlussphase ihr Glück kaum fassen. Es passte zum Bild, dass die Medienvertreter anschließend um eine Pressekonferenz bitten mussten. Die fand dann - wie zu Regionalligazeiten - gleich neben der Biertheke statt, so dass selbst Pressesprecher Benjamin Voß kein Wort verstand.
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