Die Szene hatte Symbolcharakter: Während sich die jungen Korschenbroicher Zweitliga-Handballer leidenschaftlich, aber letztlich erfolglos gegen die 25:26-Niederlage wehrten, hatten es sich Henning Wiechers und Jörn Ilper bereits auf der Bank bequem eingerichtet. Mehr oder weniger teilnahmslos verfolgten die prominenten Neuzugänge die tobende Schlacht zweier übernervöser Teams. Trainer Olaf Mast hatte die beiden Ex-Bundesligaprofis konsequenter Weise aus der Partie genommen, blieben die Hoffnungsträger in dieser so wichtigen Begegnung gegen den direkten Mitkonkurrenten Tuspo Obernburg doch fast alles schuldig. Wieder einmal. So langsam macht sich in den Köpfen der Korschenbroicher Verantwortlichen die Erkenntnis breit, dass die Verpflichtung der beiden Ex-Profis vielleicht ein teures Missverständnis werden könnte. Jörn Ilper, zu Erstligazeiten für seine Aggressivität in der Defensive gefürchtet, ist derzeit alles andere als furchteinflößend für gegnerische Angriffsreihen. Nicht eine einzige Zeitstrafe kassierte der mittlerweile harmlos zu Werke gehende Neuzugang in den letzten drei Liga-Begegnungen. Und Henning Wiechers sorgt derzeit vor allem für eines: Dass die Gegner den Aufsteiger vom Niederrhein nicht unterschätzen. Denn wer einen ehemaligen Nationaltorhüter in seinen Reihen hat, den nimmt niemand auf die leichte Schulter. Doch Wiechers wusste bislang nur in Ansätzen zu überzeugen, wurde zudem von seinen Vorderleuten zu oft im Stich gelassen. Überzeugende 60 Minuten am Stück gelangen auch Wiechers in dieser Saison noch nicht. Zu wenig für einen Akteur mit dieser Vorgeschichte, der eigentlich den Aufsteiger führen sollte, wenn es brenzlig wird. So müssen die Jungen die Kohlen aus dem Feuer holen: Dennis Marquardt etwa, der zwar ein viel versprechendes Talent ist, aber noch einige Zeit braucht, um zu einer verlässlichen Größe zu werden. Oder David Breuer: Der Bernau-Nachfolger müht sich nach Kräften, übernimmt die Initiative, scheitert aber viel zu häufig, auch weil oft die ganze Last der Verantwortung allein auf seinen schmalen Schultern liegt. Wenn der mit Regionalliga-Zweitspielrecht ausgestattete Fabian Bednarzik in der entscheidenden Phase dieser so wichtigen Schlüsselpartie die Kohlen aus dem Feuer holen soll, dann stimmt etwas nicht im Korschenbroicher Gesamtkunstwerk. „Bei 0:12 Punkten kommt man schon ins Grübeln“, sagt TVK-Manager Jupp Grimm mit Blick auf mögliche Verstärkungen und gibt damit zu, dass hinter den Kulissen die eigene Personalpolitik überdacht wird. Und Grimm wird auch noch auf anderer Ebene aktiv: Am Montag will der TVK mit Hilfe von sportjuristischem Beistand gleich zwei angebliche Regelverstöße der Schiedsrichter in der Partie gegen Obernburg klären lassen. „Wir werden den Sachverhalt sorgfältig prüfen, denn es sind gleich zwei Fehler gemacht worden“, so Grimm. Zwei Obernburger sollen nach TVK-Ansicht noch nicht einmal inaktiv auf dem Spielberichtsbogen gestanden haben, als sie ins Spiel eingriffen, und die Schiedsrichter hätten dieses Vergehen nicht regelgerecht geahndet. Die Gäste sehen das anders: „Im Obernburger Lager kann man aufgrund der Rechtslage diesem Rechtsmittel gelassen entgegensehen“, heißt es zum Protest auf der Tuspo-Internetseite.
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