Verteilte Rollen VON VOLKER KOCH UND TOBIAS KÄUFER
Kai Wandschneider weiß nicht so recht, wie er die Auswirkungen des Korschenbroicher Sensationssieges über Bundesligist MT Melsungen auf die Partie am Freitag einschätzen soll: „In solch einem Spiel lässt man Kraft, aber man tankt Selbstvertrauen.“ Was das für den von ihm trainierten TSV Bayer Dormagen vor dem ersten Rhein-Kreis-Duell der Zweiten Liga Süd, das um 19.30 Uhr von den Unparteiischen Uwe Reichenbach und Udo Scheipers (Münster/Wettringen) in der Korschenbroicher Waldsporthalle angepfiffen wird, bedeutet, darüber ist sich der Handball-Lehrer hingegen genauestens im Klaren: „Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren.“ Das um so mehr, als die Gastgeber nach ihrem 35:34-Erfolg nach Verlängerung nicht nur mit breiter Brust, sondern auch in Bestbesetzung auflaufen können. Erstmals in dieser Saison konnte TVK-Trainer Olaf Mast alle seine Schützlinge zum Abschlusstraining bitten. Nachwuchsspieler Lukas Esser ist von seiner Abitur-Klassenfahrt ebenso zurück wie Jens Warncke von seiner Weltreise. Simon Breuer gehörte bereits beim Pokalsieg gegen Melsungen zu den Aktivposten. Mast setzt derweil auf den Rückenwind des Überraschungscoups gegen Melsungen: „Dieser Sieg wird uns sicher Mut machen für die schwere Aufgabe gegen Dormagen.“ Und ein wenig setzt er auch auf eine Prise Extra-Motivation von David Breuer, Henning Wiechers, Jörn Ilper, Marcel Leclaire und Dirk van Walsem, die wie der Trainer in der Vergangenheit auch schon einmal in Dormagen aktiv waren. „Für alle ist das sicher ein besonderes Spiel.“ So sieht es auch David Breuer, der erst noch vor wenigen Wochen das TSV-Trikot trug: „Ausblenden kann man das sicher nicht, weil diese Zeit ja noch nicht so lange zurückliegt. Das steckt sicher eine Menge Brisanz drin.“ Aber auch für Breuer ist die Ausgangslage klar: „Dormagen ist sicher der klare Favorit, auch wenn in solchen Derbys immer alles möglich ist. Wir können gewinnen, Dormagen muss gewinnen.“ Da will sein früherer Trainer nicht widersprechen: „Wir nehmen die Favoritenrolle an. Und den Gefallen, sie zu unterschätzen, werden wir den Korschenbroichern ganz bestimmt nicht tun.“ Er ist nicht allein durch deren Pokalsieg gewarnt, gewohnt akribisch hat er auch die bisherigen Meisterschaftsspiele des TVK per Video, das gegen den Bergischen HC auch live studiert. Seine Erkenntnis: „Korschenbroich spielt zu Hause eine Klasse besser als auswärts.“ Ihm gefällt die „intelligente 6:0-Abwehr“ des Aufsteigers ebenso wie die „gute Spielanlage“ in der Offensive. Und das nicht allein im Positionsangriff, wo „Pascal Schiewe unglaublich viel für seine Mitspieler arbeitet“, sondern auch in Sachen Temo-Handball: „Die spielen schnelle Mitte und zweite Welle genau so gut wie wir.“ Mit welchem Rezept er trotzdem gewinnen will, behält er für sich. Die Abwehr wird dabei sicher keine untergeordnete Rolle spielen. „Da sind wir nach dem Ausfall von Kjell Landsberg“ - der am Kreuzband operierte Kreisläufer ist wohlauf und schmerzfrei - „allerdings noch in der Findungsphase“, stapelt Wandschneider tief. Er geht davon aus, dass ihm ansonsten sein kompletter Kader zur Verfügung steht, die beim Pokalaus in Eisenach pausierenden Joey Duin, Jojo Kurth, Peter Sieberger und Michiel Lochtenbergh haben am Mittwoch wieder trainiert. Und noch eines weiß Wandschneider: „Das wird ein heißer Tanz.“
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
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