m 21.49 Uhr war die Sensation perfekt: Mit einem 35:34-Erfolg (30:30, 17:14) nach Verlängerung gegen Bundesligist MT Melsungen zogen die Zweitliga-Handballer des TV Korschenbroich am Dienstagabend erstmals in der Vereinsgeschichte in die dritte Runde des DHB-Pokals ein. „Flensburg oder Kiel - wir nehmen was kommt“, flachste TVK-Coach Mast anschließend. Die Gastgeber zeigten in den hektischen 70 Pokalminuten alles, was sie in den bisherigen enttäuschenden drei Spielen in der 2. Handball-Bundesliga haben vermissen lassen. „Die eigentliche Sensation ist, dass wir nach dem 25:29-Rückstand noch einmal ins Spiel zurückgekommen sind“, stammelte ein überglücklicher TVK-Manager Jupp Grimm gleich nach dem Abpfiff. Von Beginn an drückte der TVK der Partie seinen Stempel auf: Vor allem der überragende Henning Wiechers im TVK-Tor brachte die Gäste immer wieder zur Verzweiflung. Gleich zwölf blitzsaubere Paraden standen am Ende der ersten Hälfte auf dem Konto des Ex-Nationaltorhüters. Über 11:6 und 17:12 hatte sich der TVK eine bereits überraschende 17:14-Pausenführung erkämpft. Und die 500 Zuschauer in der überraschend nicht vollen Waldsporthalle staunten nicht schlecht, als der TVK auch nach der Pause weiter das Tempo bestimmte: Der starke Matthias Deppisch markierte das 24:19 (41.) und der TVK durfte so langsam von der Pokalsensation träumen. Doch jetzt wachte Melsungen auf: MT-Coach Robert Hedin hatte mittlerweile den zuvor geschonten Top-Torjäger Savas Karipidis aufs Feld geschickt und prompt legten die Gäste gleich zwei Gänge zu: Thomas Klitgaard egalisierte vom Siebenmeter-Punkt zum 24:24 (46.), und als der eingewechselte Karipidis gar zum 29:25 (52.) für Melsungen traf, schien die Partie ihren erwarteten Ausgang zu nehmen. Doch Mast nahm eine Auszeit, der TVK die dringend benötigte Atempause: Schiewe (56.) traf zum 29:29 und die Pokalsensation wäre schon früher perfekt gewesen, hätte das unsichere Schiedsrichtergespann Ehrmann/Künzig nicht den eigentlich regulären Schiewe-Treffer zum 31:30 (59.50) wegen angeblichen Stürmerfouls aberkannt. So aber ging es in eine denkwürdige Verlängerung: Breuer und zweimal Deppisch sorgten für eine 33:30-Führung und damit für den entscheidenden Vorsprung. Nun verloren die Gäste die Nerven: Stojanovic ließ sich zu einer Tätlichkeit gegen Spix hinreißen (69.18) und sah die Rote Karte. Tumultartige Szenen folgten, und als Jörn Ilper praktisch mit dem Schlusspfiff Melsungens Klitgaard zu Fall brachte und dafür ebenfalls die Rote Karte sah, lieferten sich in der nun tobenden Waldsporthalle auch Mast mit seinem Gegenüber Hedin ein kurzes Handgemenge. Trotzdem gratulierte der schwedische Alt-Internationale anschließend dem TVK: „Wir haben heute viele Fehler gemacht und daraus müssen wir lernen. Korschenbroich hat verdient gewonnen.“ Mast zollte seiner Truppe Respekt: „Die Leute, die ihre Chancen nutzen wollen, haben ihren Job gemacht.“
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