Auch mit 48 Stunden Abstand war der Ärger noch nicht ganz verflogen: „Wir haben uns einfach zu viele Fehlwürfe und technische Fehler erlaubt. So kann man in dieser Liga nicht bestehen“, analysierte Trainer Olaf Mast am Sonntag die 23:28-Niederlage (Halbzeit 11:14) des TV Korschenbroich bei der TSG Münster. Das Auftaktspiel der Zweiten Handball-Bundesliga hatte sich der Aufsteiger vom Niederrhein sicher anders vorgestellt. Mit dem schmucken Mannschaftsbus des VfL Gummersbach und einer großen Portion Zuversicht waren die Korschenbroicher am Freitag im hessischen Kelkheim eingetroffen, doch nach den ersten 60 Zweitliga-Minuten der Vereinsgeschichte gab es im Lager der Gäste nur lange Gesichter. Von einer „Lehrstunde“ wollte Mast dann aber doch nicht sprechen: „Es war ja nicht so, dass wir keine Chance gehabt hätten und Münster ständig hinterher hätten laufen müssen. Wir haben uns eher selbst im Weg gestanden.“ Auf immerhin fünf Positionen hatte die Stammformation aus dem Aufstiegsjahr geändert: Mit Henning Wiechers im Tor, David Breuer und Dennis Marquardt auf den halben Rückraumpositionen und Jörn Ilper am Kreis fanden sich gleich vier Neuzugänge beim Anpfiff des insgesamt guten Schiedsrichtergespanns Fischer/Hetzel auf dem Parkett wieder. Zudem begann Kreisläufer Nerijus Kesilis auf Linksaußen, lediglich Mittelmann Pascal Schiewe und Rechtsaußen Matthias Deppisch, auf den sich die TSG-Abwehr hervorragend eingestellt hatte, waren aus der alten Startformation in ihren Positionen übrig geblieben. Doch über den ein oder anderen guten Ansatz kamen die Gäste bei ihrem Zweitliga-Debüt noch nicht hinaus, vor allem, weil offenbar auch die Nerven einen Streich spielten. Als David Breuer in der Anfangsphase einen Siebenmeter weit neben das Tor setzte oder der im DHB-Pokalspiel zuvor noch so überzeugende Dennis Marquardt mit Fangfehlern die Gastgeber zu Tempogegenstößen einlud: Es waren vor allem die Korschenbroicher Fehler, die den keinesfalls überragenden Gastgebern das Leben einfach machten. „Wir haben Münster in die Karten gespielt, weil wir vor allem im Angriff nicht unsere Leistung gebracht haben, die wir uns vorgenommen hatten“, musste Mast erkennen. Doch auch in der Abwehr lief längst noch nicht alles nach Wunsch: Vor allem Rückraumschütze Ziad Rejab hatte bei seinen Gewaltwürfen kaum Gegenwehr zu befürchten. Insgesamt elf Mal ließ er das Korschenbroicher Netz erzittern. Da half es auch nicht, dass Mast gleich alle drei Torhüter ins Rennen schickte. Henning Wiechers zeigte ein durchwachsenes Debüt, Marcel Leclaire und Tobias Kokott kamen ebenfalls nicht über gute Ansätze hinaus. Auf der Gegenseite konnte sich dagegen der schwergewichtige TSG-Keeper Konrad Bansa immer besser auf die TVK-Würfe einstellen: „Es hat heute richtig Spaß gemacht“, sagte der Schlussmann aus Münster anschließend. Gäste-Trainer Hans-Josef Embs zeigte sich derweil erleichtert: „Ich bin sehr, sehr froh, dass wir gewonnen haben. Damit habe ich ehrlich gesagt nach unseren Probleme in der Vorbereitung nicht gerechnet. Besonders wichtig waren heute unsere gute Defensivleistung und das sehr disziplinierte Angriffsspiel.“ So bleibt dem TVK nur, nach dem ersten Zweitliga-Spiel der Vereinsgeschichte vor allem das Positive aus dem Gastspiel in Münster zu ziehen. Mast: „Wenn wir unsere Fehler minimieren und uns im Spiel disziplinierter verhalten, können wir ein solches Spiel auch gewinnen. Es war ja nicht so, als ob da ein Klassenunterschied bestanden hätte“, lautete Masts Fazit.
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