von Andreas Gruhn
(RP) Am Samstagabend um 20 Uhr war es perfekt: Der TV Korschenbroich hat den Aufstieg in die Zweite Bundesliga geschafft und plant die Saison in der Südstaffel. Derweil hat Trainer Olaf Mast seinen Vertrag noch nicht verlängert.
handball-Regionalliga Es war kuriose Situation in Uerdingen. Die Tribüne beim Spiel gegen Nordhemmern war proppevoll, allerdings mit Fans, die eigentlich mit keiner der beiden Mannschaften etwas zu tun haben. Über 100 Korschenbroicher bevölkerten die Halle. Sie zitterten mit, sie jubelten und klatschten, als Uerdingen 30:28 gewann. Denn damit stand endgültig fest: Der TV Korschenbroich ist der Aufsteiger in die Zweite Bundesliga. „Es war eine Bombenstimmung“, sagte TVK-Manager Jupp Grimm. Die Spieler gönnten sich Bier- und Sektduschen und packten die Aufsteiger-T-Shirts aus – in fremder Halle.
Gefeiert wird noch weiter, aber hinter den Kulissen laufen die Planungen für die erste Zweitliga-Saison des TVK auf Hochtouren. Korschenbroich wird wohl in die Südstaffel kommen und dort auf Gegner wie Aue, Willstätt (bei Freiburg) oder Delitzsch (bei Leipzig) treffen. Näher gelegene Gegner wären TuSEM Essen oder Bayer Dormagen (einer von beiden steigt auf). Trainer Olaf Mast schätzt die Liga so ein: „Es ist die ausgeglichenere von beiden Gruppen. Es ist aber egal, es geht für uns in der kommenden Saison nur um den Klassenerhalt.“
Und den will Mast so erreichen: Fünf Mal in der Woche wird jetzt trainiert und das Gesicht der Mannschaft wird sich mehr als bisher erwartet ändern. Neben den bereits fixen drei Neuzugängen sollen noch zwei bis drei weitere Spieler kommen. Ein dritter Torwart und ein Spieler für den halblinken Rückraum werden gesucht. Das Anforderungsprofil: Keine jungen Leute, am besten mit Erstligaerfahrung, und sie müssen vor allem in der Abwehr einsetzbar sein. „Unser Plus in der Regionalliga war die beste Fitness. Die haben jetzt aber alle. Deshalb muss man Leute aus der ersten oder zweiten Liga holen“, sagt Mast. Er hat sich seine Kandidaten schon ausgeguckt, jetzt gehen die Gespräche in die heiße Phase. „Es muss sportlich und finanziell passen“, sagt Manager Jupp Grimm.
Nicht unbedingt nur von der Verpflichtung neuer Spieler macht Mast sein Bleiben als Trainer abhängig. Der Erfolgstrainer hat seinen Vertrag noch nicht für die Zweite Liga verlängert, anders als Co-Trainer Dirk Wolf. Mast will die Zweite Liga nicht nur als einjähriges Abenteuer angehen, sondern sich in der Klasse etablieren. „Es müssen aber einige Dinge im Verein erfüllt werden, um auf Dauer Erfolg zu haben.“ Welche das sind, will er nicht sagen. Es dürfte dabei um interne Organisationsmuster gehen, die Mast verändert sehen will. „Ich will gerne bleiben, das ist meine Mannschaft. Aber ich mache meine Unterschrift davon abhängig“, sagte Mast. Die Frage will Grimm in dieser Woche geklärt haben. So oder so. „Ich möchte in den nächsten Tagen eine Entscheidung herbeiführen“, meinte Grimm.