Spannend wie nie
Noch können Wetten abgegeben werden: Treffen die beiden höchstklassigen Handballteams aus dem Rhein-Kreis Neuss in der kommenden Saison im direkten Vergleich um Meisterschaftspunkte aufeinander? Zum letzten (und bisher einzigen) Mal war das in der Spielzeit 2001/02 in der Regionalliga West der Fall: Der TSV Bayer Dormagen setzte sich am 29. September 2001 mit 29:18 beim TV Korschenbroich durch, entschied das Rückspiel am 16. Februar nach 14:15-Rückstand nur mit 24:20 für sich.
Fünf Akteure, die beim damaligen Aufeinandertreffen dabei waren, kämpfen zur Zeit mit ihren Klubs um den Aufstieg. Beim Regionalliga-Spitzenreiter TV Korschenbroich sind es mit Sven Weber und Lars Diete kurioserweise jene beiden Spieler, die zum Saisonende ihre Zelte in Korschenbroich abbrechen. Auf Dormagener Seite waren es Jojo Kurth, Marcel Wernicke und Marcel Leclaire - der jetzt das Tor des damaligen Gegners hütet.
Während sich der TVK auf dem Weg zu Meisterschaft und Aufstieg nur noch selbst ein Bein stellen kann (siehe untenstehenden Beitrag), geht es in der Zweiten Liga Süd so spannend zu wie nie in den vergangenen Jahren: Die ersten fünf Klubs trennen acht Spieltage vor Saisonende nur noch vier (Minus-) Punkte.
„Noch nie waren die Zweifel so groß, dass dem TuSEM im Endspurt die Puste ausgeht“, berichtet die Neue Ruhr-Zeitung (NRZ) in ihrer gestrigen Ausgabe über die Stimmung im Lager des Spitzenreiters nach der „vom Ergebnis fast noch schmeichelhaften 24:30-Niederlage“ (NRZ) beim ThSV Eisenach.
Schon am Samstag können die Essener Platz eins, den sie vom ersten Spieltag (39:19 über den EHV Aue) inne hatten, los sein - dann, wenn sie ihr Heimspiel gegen den nur einen Punkt zurückliegenden TV Hüttenberg verlieren sollten. Der TVH ist trotz des 32:32-Unentschiedens gegen Concordia Delitzsch die „Mannschaft der Stunde“.
Die Hessen sind seit 840 Spielminuten ohne Niederlage, sind mit 15:3 Punkten zusammen mit Dormagen das zweitbeste Rückrundenteam hinter der HBR Ludwigsburg (16:2), die ihre einzige Niederlage gegen eben jene Hüttenberger hinnehmen musste.
Bayer kontra TuSEM - das Restprogramm im Vergleich
Bayer kontra TuSEM - das Restprogramm im Vergleich
(-vk) Auf den ersten Blick sieht es recht ähnlich aus, das Restprogramm der
beiden Zweitliga-Spitzenreiter TuSEM Essen (39:13 Punkte) und TSV Bayer Dormagen (38:14). Beide haben noch vier Heimspiele, beginnend am Samstag (jeweils 18.30 Uhr) mit den Schlagerspielen gegen TV Hüttenberg und TV Willstätt, und vier Auswärtsspiele. Das Restprogramm in der Übersicht:
Dormagen: TV Willstätt (H, 7. 4.), ThSV Eisenach (A, 14.4.), TV Hüttenberg (H,
20. 4.), TV Gelnhausen (A, 25. 4.), HG Oftersheim/Schwetzingen (H, 28. 4.),
HBR Ludwigsburg (A, 5. 5.), Concordia Delitzsch (H, 12. 5.), TuSEM Essen (A,
19. 5.).
Essen: Hüttenberg (H), Gelnhausen (A), Oftersheim (H), Ludwigsburg (A), Delitzsch (H), Friesenheim (A), Kirchzell (A), Dormagen (H).
Und, was sie mit Blick auf die vor ihnen platzierten TuSEM Essen und TSV Bayer Dormagen so gefährlich macht: Sie sind das beste Auswärtsteam der Liga, haben aus 13 Spielen in fremden Hallen 19:7 Zähler geholt. Es folgen Essen, Bergischer HC (jeweils 16:10), Dormagen (14:12) und Ludwigsburg (15:13). So könnte sich ihr vermeintlicher Nachteil, dass sie nämlich noch in Essen und Dormagen (am 20. April) antreten müssen, sogar als Vorteil erweisen.
Es sei denn, sie scheitern an den Nerven. „Die Rolle des Favoriten ist für die junge Hüttenberger Mannschaft noch ungewohnt“, schrieb die „Wetzlarer Zeitung“ nach dem als „eindeutigen Punktgewinn“ (TVH-Akteur Florian Laudt) angesehenen Remis gegen Delitzsch. Denn in den übrigen sechs Begegnungen - gegen Kirchzell, Aue, Obernburg und Bitteneld zu Hause, in Bietigheim und Münster - dürfte der TVH als Favorit gelten.
Das auf den ersten Blick leichteste Restprogramm mit fünf Heim- und nur noch drei Auswärtsspielen hat die HBR Ludwigsburg. Sie muss allerdings drei Punkte Rückstand auf Dormagen und Hüttenberg sowie vier Zähler auf Essen wettmachen, erwartet mit Essen und Dormagen (am 5. Mai) aber noch die beiden direkten Konkurrenten in der heimischen Porsche-Arena. Das weitere Programm: Oftersheim, Friesenheim, Bietigheim (alle H), Delitzsch, Kirchzell und Aue (A).
Vielleicht schon am Dienstag entscheidet sich, ob der Bergische HC auch noch zu den Aufstiegsanwärtern zählt: Dann gastiert er in Eisenach. Das weitere Programm: Bietigheim, Münster, Gensungen (alle A), Obernburg, Bittenfeld, Friesenheim (alle H). Der Nachteil der „Löwen“: Sie haben am letzten Spieltag (19. Mai) spielfrei, müssen dann vielleicht tatenlos zusehen, wie die Konkurrenz die beiden Aufstiegsplätze unter sich ausmacht.
-Volker Koch
Quelle:www.ngz-online.de