Jupp Grimm plant zweigleisig
Mehr als 900 Zuschauer sahen Heimsieg des TV Korschenbroich

Nachdreher aus der Neuß-Grevenbroicher Zeitung zum Spiel TVK-Uerdingen
von TOBIAS KÄUFER

Jürgen Boss hatte schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn aufgegeben: „Die stonn schon an de Trepp“, hatte der stimmgewaltige TVK-Hallensprecher verkündet und bat die Zuschauer auf der mittlerweile viel zu kleinen Tribüne, noch etwas enger zusammen zu rücken. Der TVK hatte am Eingang Bändchen verteilt, um heraus zu finden, wie viele Zuschauer tatsächlich gekommen waren: Etwas über 900 lautete das Ergebnis der „Volkszählung“. – „Jetzt wissen wir in etwa, was wir für Zuschauerzahlen haben und können das alles in Zukunft besser strukturieren“, so Cheforganisator Peter Irmen.
Auch wenn nicht alle der 900 Zuschauer die beste Sicht hatten, keiner sollte sein Kommen bereuen: „Ich bleibe dabei, das war die beste erste Hälfte seit vielen Jahren“, freute sich TVK-Trainer Olaf Mast auch zwei Tage nach dem 35:29-Sieg im Gipfeltreffen gegen Bayer Uerdingen. Doch zu Euphorie besteht trotz des wichtigen Sieges kein Anlass. „Jetzt kommen eine ganze Reihe unangenehmer Aufgaben. Schon am Samstag in Minden wird es schwer“, weiß Mast, dass sich seine Spieler im Fernduell mit dem punktgleichen LIT Nordhemmern und den ebenso starken Aachenern, die nur wegen eines Punktverlustes am grünen Tisch zwei Zähler zurückliegen, keine Blöße geben dürfen. „Nach dieser Leistung glaube ich fest daran, dass wir eine Chance haben aufzusteigen“, ist TVK-Manager Jupp Grimm jedoch zuversichtlich. Vor allem die Art und Weise, wie der TVK die Gäste von Beginn an kontrollierte, war beeindruckend: Neuzugang Daniel Hammes findet sich immer besser zurecht: Der Linksaußen, erst zum Jahreswechsel aus Hamm gekommen, legte mit seinen Treffern in der Anfangsphase den Grundstein für eine furiose Startphase der Gastgeber. Gäste-Spielmacher Jörg Förderer, der rund eine Stunde vor Spielbeginn mit seinem ehemaligen Rheinhausener Mannschaftskameraden Olaf Mast noch gemütlich beim Kaffee saß, hatte wohl mit dieser Korschenbroicher Lawine nicht gerechnet. Schon zur Mitte des ersten Durchgangs (12:5) war die Partie entschieden. Auch weil der ehemalige Uerdinger Pascal Schiewe mittlerweile zum unumstrittenen Spielgestalter in Korschenbroicher Offensive aufgestiegen ist. Die Anpassungsschwierigkeiten zu Saisonbeginn scheinen wie verflogen.
„Wenn die Mannschaft einmal ins Rollen kommt, ist sie nur schwer aufzuhalten“, weiß Manager Jupp Grimm, der nun zweigleisig planen muss: „Wir müssen natürlich beide Optionen in unseren Personalplanungen berücksichtigen. Sollten wir aufsteigen, müssen wir eine Mannschaft haben, die nicht zum Kanonenfutter wird.“ Neben Torhüter Marcel Leclaire (zwei Jahre) haben bereits Mathias Deppisch (zwei Jahre), Daniel Spix, Dirk van Walsem, Jens Warncke und Kai Faltin (allesamt ein Jahr) den Vertrag unterzeichnet.