Nachdreher zum Spiel gegen TuSEM Essen

Bericht der Neuß-Grevenbroicher Zeitung
von TOBIAS KÄUFER

Platz drei und damit die beste Abschlussplatzierung in der Vereinsgeschichte ist den Regionalliga-Handballern des TV Korschenbroich bereits zwei Spieltage vor Schluss nicht mehr zu nehmen: Nach dem begeisternden 28:28-Remis gegen den Westdeutschen Meister und Zweitliga-Aufsteiger TuSEM Essen patzte am Wochenende Verfolger DJK BTB Aachen und kann den TVK somit nicht mehr vom „Treppchen“ verdrängen.

Damit war ein fast schon historisches Wochenende aus Korschenbroicher Sicht perfekt: Der TVK nahm dem übermächtigen Favoriten den wohl einzigen Zähler der Saison ab, während rund 1000 Fans in der ausverkauften Waldsporthalle für einen neuen Zuschauerrekord sorgten.

TVK-Trainer Olaf Mast konnte derweil sein Glück kaum fassen: „Unglaublich, was die Mannschaft geleistet hat. Insbesondere wenn man bedenkt, dass TuSEM uns unserer stärksten Waffe beraubt hat“, spielte Mast auf die erstmals in dieser Saison „synchron“ torlosen Außen Lukas Schumacher und Matthias Deppisch an. Die Korschenbroicher Flügelzange, normalerweise ein Garant für viele, schnelle und vor allem wichtige Tore, blieb diesmal stumpf. Dafür sprangen andere in die Bresche: Keeper Matthias Thiemann beispielsweise, der nicht nur einen Siebenmeter von Ex-Nationalspieler Mark Dragunski entschärfte, sondern auch mit zahlreichen Paraden den TVK im Spiel hielt, als Essen jeweils zu Beginn der beiden Hälften davon zu ziehen drohte. Dennoch wird es Thiemann im neuen Jahr schwer haben: Ihm wird mit Marcel Leclaire ein weiterer Schlussmann vor die Nase gesetzt, Tobias Kokott war ohnehin bislang die Nummer eins.

Doch für Einzelschicksale wird im neuen TVK-Team kein Platz mehr sein, die Korschenbroicher wollen in der neuen Saison in der Spitze mitmischen. Organisatorisch, das hat der Klub mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern am Freitag bewiesen, kann der Klub die neuen, hochgesteckten Ansprüche erfüllen. Wie der TVK den Zuschauerandrang geschickt kanalisierte und koordinierte, war schon sehenswert. Sportlich hat der TVK am Freitag ebenfalls eine Duftmarke gesetzt: Was dem Tabellenzweiten TV Leichlingen gegen TuSEM zweimal deutlich missgelang, ist dem TVK gegen – zugegeben nicht in Bestbesetzung angetretene Essener – geglückt: Eine kämpferische und in Ansätzen auch spielerische Leistung über 60 Minuten, die eines Spitzenteams würdig war. Spätestens damit und der Gewissheit, dass noch drei namhafte Spieler den Kader verstärken, hat sich der TVK zu einem der Meisterschaftsfavoriten 2007 gekürt.