Einer gegen sechs - und gewonnen

Bericht aus Rheinische Post
von Frank Nattermann

REGIONALLIGA Das Stimmungsbarometer in Korschenbroich ist so weit ausgeschlagen wie seit Jahren nicht mehr. Beim sechsten Sieg in Folge schrammte der TVK beim 30:26 in Leichlingen allerdings dicht an einem Eklat vorbei. "So etwas habe ich in meiner ganzen aktiven Zeit noch nicht erlebt", schrieb Trainer Olaf Mast die letzten Spielminuten der Rubrik Handballwahnsinn zu. Beim Stande von 27:24 wanderten die Korschenbroicher innerhalb kurzer Zeit reihenweise vom Feld. Die Handballregel sagt: "So lange sich ein Torhüter und ein Feldspieler sich den Ball zuspielen können, gibt es keinen Spielabbruch". Genau das passierte: Leichlingen hatte fünf Angriffe Zeit, bei 6:1-Überzahl den Rückstand aufzuholen. Doch Torhüter Tobias Kokott ließ nur einen Gegentreffer zu. "Der war wie entfesselt", sagte Mast. "Leichlingen war so nervös und mit dieser Situation überfordert, dass wir den Vorsprung halten konnten". 15 zu vier Zeitstrafen gab es gegen den TVK. "Dabei haben wir nicht hart gespielt", zweifelte Mast am Schiedsrichtergespann.
Dass er am Ende einen weiteren Erfolg beim bis dahin zu Hause ungeschlagenen Tabellenzweiten verbuchte, war fast unglaublich. Olaf Mast: "Nach unserem Fehlstart haben wir eine tolle Bilanz hingelegt. Ich freue mich, dass ich mit dieser Mannschaftweiterarbeiten kann. Bei uns ist eine gesunde Hierarchie entstanden. Die Jungs motivieren sich untereinander selbst, tun alles für den Erfolg. Wenn keine Überfliegermannschaft aus der Bundewsliga runter kommt, haben wir gute Chancen mit drei, vier Teams nächstes Jahr um den Titel zu spielen." Helfen solldabei der letzte Neuzugang, den Mast aufgrund von persönlichen Kontakten aus seiner Dormagener Zeit gewann. Der Leichlinger Dirk van Walsem (26) wird in der kommenden Saison im TVK-Dress spielen und neben Mittelman Pascal Schiewe aus Rheinhausen auf Torejagd gehen.