Betretenes Schweigen als Schlüssel zur Niederlage
[09.01.06] HANDBALL Der SG Schalksmühle-Halver fehlt gegen Korschenbroich die Begeisterung früherer Spiele. Grasediek nimmt Schiedsrichter in Schutz
Von Axel Meyrich
SCHALKSMÜHLE · Statistiken sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss, bisweilen aber durchaus dazu angetan, die Analyse eines Handballspiels zu unterfüttern. Die Auswertung der Regionalliga-Partie zwischen der SG Schalksmühle-Halver und dem TV Korschenbroich ist so ein Fall. 67 Angriffe lief die SG am Samstagabend, gerade 24 führten zum Torerfolg. 16 technische Fehler gesellten sich hinzu. Außerdem lieferte Gästekeeper Tobias Kokott eine Quote gehaltener Bälle von mehr als 50 Prozent ab, distanzierte seine Gegenüber Volker von Oepen und Mathias Prumbaum damit um Längen. Dass SG-Trainer Mathias Grasediek angesichts dieser Werte schlussfolgerte, "so gewinnt man kein Spiel" - nur allzu verständlich.
Der auf der Tribüne nicht nur einmal geäußerten Meinung, die Unparteiischen Ickler/Schnare hätten durch ihre bisweilen großzügig wirkende Regelauslegung einen Teil zur Niederlage beigesteuert, mochte sich Grasediek auch mit dem Abstand von 48 Stunden nicht anschließen. "Das sind Bundesliga-Schiedsrichter, die lassen mehr durchgehen. Sich darauf einzustellen, gehört zu einem Spiel wie die Einstellung auf den Gegner. Korschenbroich hat von Beginn an die Standards in der Abwehr gesetzt. Das hätten wir auch tun können, haben wir aber nicht", analysierte der Herdecker. Und: "Ich finde solche Schiedsrichter gut. So zu pfeifen, das hat etwas mit Handball zu tun. Wir spielen schließlich kein Schach."
Allenfalls "betretenes Schweigen" hatte der Coach bei seinen Angreifern ob der ungemein kompakt arbeitenden TVK-Abwehr ausgemacht. Gepaart mit einem schwachen Rücklaufverhalten und offensichtlich fehlender Begeisterung entstand so eine Niederlage, die berechtigt war. Ohne wenn und aber.
Ob Langzeitfolgen damit verbunden sind? - Mathias Grasediek ist kein Prophet, kann nur auf die aktuelle Ausgangsposition verweisen. "Der dritte Platz ist für uns eine Momentaufnahme. Wir müssen schnell wieder die Kurve dahin bekommen, dass jedes Regionalliga-Spiel etwas Besonderes ist." Dass der nächste Gegner Unitas Haan heißt, erleichtert die Sache nicht. In die Saison gestartet als ein Kandidat für das Vorderfeld der Tabelle, schwebt die DJK mittlerweile in akuter Abstiegsgefahr. Man wisse, was in Haan los sei, sagt Mathias Grasediek. Die engen Örtlichkeiten, die Krisenstimmung im Umfeld (Grasediek: "Ich rechne durchaus damit, dass bei Haan bis Samstag ein neues Gesicht dazu kommen wird"), dazu die aktuell noch nicht beantwortete Frage, ob der verletzte Spielmacher Carsten Lueg beim ersten Auswärtsspiel des Jahres überhaupt mit von der Partie sein kann. "Das wird schwer", ahnt der Coach, weiß aber auch, dass die Aufgabe nicht unlösbar ist. Die entsprechende mentale Einstellung vorausgesetzt...
Quelle: Lüdenscheider Nachrichten/Allgemeiner Anzeiger