SGSH fehlte Herz am rechten Fleck
[08.01.06] Handball-Regionalliga: SG Schalksmühle-Halver - TV Korschenbroich 24:30 (10:14). Manchmal haben Schlusspfiffe doch etwas Erlösendes. So am Samstag nach 60 Minuten in der Sporthalle Löh. Denn die SG hätte noch zwei Stunden spielen können, ohne einen Blumentopf zu bekommen.
Zu schlecht waren die Gastgeber, einfach nicht mit Herzblatt auf dem Parkett. Doch allein diese Einschätzung würde die Leistung der Gäste aus Korschenbroich in den Schatten stellen. Denn das Mast-Team präsentierte sich hervorragend, brillierte mit einer starken Deckung und nutzte im Angriff konsequent jeden Fehler.
Nein, es waren nicht die Schiedsrichter, die Einfluss auf den Ausgang der Partie nahmen. Ickler/Schnare waren auf Ballhöhe, in ihren Entscheidungen konsequent und zum Teil auch mutig, was das Abpfeifen von Theatralik und Stürmerfouls betraf.
Nach vier Minuten schienen die SGler ihren Heimnimbus wahren zu wollen: eine 2-Tore-Führung schien die richtige Grundlage. Doch mit dem 7:7-Ausgleich in der 17. Minute kippte die Partie, in der sich Korschenbroich professioneller vorstellte. Hellwach auf allen Positionen zogen die Rheinländer schon zur Pause auf 14:10 davon.
Für die SG normalerweise kein Beinbruch. Vier Tore Rückstand am Löh lassen sich aufholen. Nur eben am Samstag nicht. Denn da machte Korschenbroich schon nach 40 Minuten den Sack zu. Über 18:10 eilte der TVK auf 20:12 davon. Auch der Ausfall von Carsten Lueg (33./Wadenprobleme) konnten nicht als Grund für den Einbruch herhalten.
Selbst ein starker Mathias "Motz" Prumbam, der ab der 40. Minute mit starken Leistungen noch retten wollte, was zu retten war, blieb nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das probate Mittel der offenen Deckung zog bei SGSG am Samstagabend auch nicht. Bereits ab der letzten Viertelstunde flackerten nur Strohfeuer auf, die nie den Anschein einer wahren Wende aufkommen ließen.
"Die Schiedsrichter mit Bundesliga-Erfahrung haben den Stil erlaubt, wir konnten uns nicht darauf einstellen", war Grasediek am Ende ein fairer und sachlicher Verlierer. "Meiner Mannschaft hat heute das Herz am rechten Fleck gefehlt", so der Coach, der die erste Löh-Heimniederlage analytisch betrachtete: "Wir haben eine super Vorstellung von Korschenbroich einfach zugelassen. Das reicht Samstag in Haan nicht."
SG: von Oepen (1.-20.), Prumbaum (ab 20.); Herzog (5), N. Derksen (1), Bratzke (8/3), Kresse (3), Oberste (2), G. Derksen (4), Voss (1), Lueg, Herwig.
TVK: Kokott, Thiemann; Bernau (1), Bednarzik (6), Deppisch (6), Kesilis (6), Diete (1), Otten, Faltin (1/1), Kalendauskas (2), Spix (2), Schumacher (4), Warncke (1).
Schiedsrichter: Schnare/Ickler (Hamm/Sieg und Solingen).
Zeitstrafen: 3:3.
Zuschauer: 350.
Von Ronald Pfaff
TRAINERSTIMMEN
Mathias Grasediek (SG): "Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel gekommen. Außerdem sind wir mit der harten und aggressiven Deckung von Korschenbroich nicht klar gekommen. Im Angriff haben wir die freien Bälle nicht gesetzt. Zum Schluss kam Frust dazu."
Olaf Mast (TVK): "Ein verdienter Sieg für uns, zu dem wir über die Abwehr und mit einer geschlossenen Teamleistung gekommen sind."
Zum Foto: Obwohl Eckart Herzog - hier gegen Schumacher und Warcke - noch zu den treffsichersten SGlern gehörte, tat auch er sich gegen die aggressive TVK-Deckung schwer. (WR-Bild: Pfaff)
Quelle: Westfälische Rundschau Meinerzhagen / http://www.sgsh.de