Quelle: Soester Anzeiger
Alle Register ziehen gegen den TV Korschenbroich
[18.11.05] HANDBALL Regionalligist Sonntag gefordert gegen erstarkte Gäste Per Wilhelm bleibt das Sorgenkind - "Die Beine in die Hand nehmen"
SOEST · Er brauchte schon einen Tag Urlaub am vergangenen Montag. Ihm steckte die kurze Nacht von Samstag auf Sonntag mächtig in den Knochen, war doch die Heimkehr vom Auswärtsspiel der Soester Regionalliga-Handballer in Niederpleis erst anderthalb Stunden nach Mitternacht. Reiner Wagner, der Trainer der Schlüsselträger, hat eben noch weit mehr als hundert Kilometer zusätzlich abzuspulen, ehe er in Gensungen bei Kassel angekommen ist. Dort erwartete ihn am Sonntag wieder volles Programm, galt es doch, den Geburtstag der Tochter mit Schnitzeljagd für die Freundinnen und abendlicher Feier für die Verwandtschaft durchzustehen.
Doch es sorgte für positive Energie, die der Familienvater daraus gezogen hat. Ähnlich positiv wie der Auftritt seiner Handball-Schützlinge am Abend zuvor. Mit dem Sieg in Niederpleis haben die Bördestädter die gefährdete Zone auf Abstand gebracht, dürfen sich gleichwohl nicht zu sicher fühlen. Daher wollen sie alle Register ziehen, um am Sonntag gegen den TV Korschenbroich bestehen zu können. Anwurf ist um 18 Uhr in der Sporthalle des Börde-Berufskollegs.
Gefordert sein werden die Schlüsselträger auf jeden Fall, denn die Gäste sind mächtig erstarkt, wie der STV-Coach per Videostudium festgestellt hat. "Die gehören nicht in die Tabellenregionen, in denen sie sich jetzt befinden", weiß Wagner um die Qualitäten des TVK. "Sie agieren in der Defensive mit einer 3:2:1-Formation, schalten sehr schnell um. Da müssen wir die Beine in die Hand nehmen, um selbst schnell wieder hinten zu sein."
Die eigene Abwehr soll in der eingeübten 6:0-Formation zu Werke gehen, wobei auf die Halbpositionen Schwerstarbeit zukommen wird. Wagner baut darauf, dass die zuletzt gezeigten Leistungen stabilisiert werden, was auch für die Offensive gilt. So leicht wie in Niederpleis werden die Schlüsselträger es am Sonntag gegen die punktgleichen Gäste aber gewiss nicht haben.
Personell bleibt Per Wilhelm das Sorgenkind. Er laboriert weiter am Anriss des Innenbandes im Knie, muss stets mit angezogener Handbremse agieren. Denn stets besteht die Gefahr, dass das Band ganz reißt. Riskant sind daher vor allem die von ihm bekannten Wackler in den Zweikämpfen in der Offensive und die Seitwärtsbewegungen in der Abwehr. Etwa sechs Wochen sind einzukalkulieren, ehe die Verletzung wieder verheilt ist.
Eine Pause kann Wagner dem angeschlagenen Spieler aber kaum gönnen; zu wichtig ist er für das gesamte Mannschaftsgefüge. Es bleibt daher von Spiel zu Spiel abzuwarten, inwieweit Wilhelm einsatzfähig ist. Youngster Jens Gawer hat derweil wieder voll mittrainiert, bezeichnet seine Wurfkraft als zu 90 Prozent wieder hergestellt. · dw
Quelle: Soester Anzeiger