TVK nicht mehr so souverän

VON ANDREAS GRUHN - zuletzt aktualisiert: 02.03.2009 (RP)

Gewonnen, aber lange gezittert: Der designierte Aufsteiger TV Korschenbroich
musste lange um den 32:29-Sieg gegen Absteiger Longerich bangen.
Nationalspieler Marcel Görden droht wieder eine Pause.

Es war eine einzige Armbewegung der Schiedsrichter. Der rechte Arm
der Unparteiischen wanderte sehr gemächlich in die Höhe. Etwa so gemächlich wie
das Angriffsspiel der Korschenbroicher, was sie damit ja auch anprangerten. Das
Gespann Kolski/Schroers verhängte in der 12. Minute ein Zeitspiel gegen den
Tabellenführer. Zeitspiel – an dieses Signal der Schiedsrichter gegen den TVK
konnten sich nur noch die Ältesten auf der Tribüne erinnern. Für das
Korschenbroicher Publikum in der Krefelder Glockenspitzhalle gab es also etwas
Neues: Der TVK gewann zwar 32:29 gegen den Longericher SC, offenbarte gegen die
bereits als Absteiger feststehenden Kölner jedoch, welche Probleme die
Mannschaft derzeit hat.

"Indiskutable erste Halbzeit"
Es war die wohl schlechteste erste Halbzeit, die sich Korschenbroich in einem
Heimspiel in dieser Spielzeit leistete. Der Tabellenführer wirkte nicht frisch,
während die Gäste nur so vor Ehrgeiz sprühten. Allen voran der ehemalige
Korschenbroicher Jens Warncke. Eine solche Motivation war beim TVK in der ersten
Halbzeit kaum vorhanden. Trainer Khalid Khan schimpfte an der Bank: "Null
Abwehr, da kommt nix!" Er nahm seine Auszeit in der 10. Minute nach dem 6:8 und
beließ seine Ansprache bei zwei Sätzen. "Ich habe ihnen vorgehalten, wie
emotionslos sie spielten", erklärte Khan. "Insgesamt war das eine indiskutable
erste Halbzeit." Hinzu kam allerdings, dass der TVK aufgrund der schwierigen
Hallensituation (die Waldsporthalle ist gesperrt) nur einmal trainieren konnte.
"Das darf aber nicht als Entschuldigung gelten", sagte Khan. Der
18:18-Pausenstand, den Marcel Görden herstellte, war schlicht unverdient.

Wenn die Korschenbroicher auch nach dem Wechsel nicht glänzten, so arbeiteten
sie nun besser. Ihre stärkste Phase hatten sie nach der 43. Minute: vom 26:24 an
sorgten Jörn Ilper und Christian Rommelfanger im Alleingang für die sichere
31:24-Führung, die Longerich verident noch verkürzte. "Die haben das super
gemacht", erkannte Torjäger David Breuer. "Wir haben nicht zu unserem Spiel
gefunden. Jetzt müssen wir intensiver arbeiten und wieder sicherer auftreten."
Am kommenden Freitag kann Korschenbroich das im Westdeutschen Pokal beim
Verbandsligisten TV Lobberich unter Beweis stellen. Ob dann Marcel Görden dabei
sein kann, ist noch ungewiss. Der Kreisläufer fiel nach einem Foul unglücklich
auf sein linkes Knie, die Schwere der Verletzung war gestern noch unklar. "Ich
hoffe, dass es nur eine Prellung ist", sagte Görden. Ihn träfe ein erneuter
Ausfall nach seinem Daumenbruch schlimm: Gestern reiste er zur
U21-Nationalmannschaft. Doch statt Vorbereitungsspiele auf die EM könnten ihn
Untersuchungen erwarten.

Leclaire, Mainka (ab 10.) – Deppisch (4), Esser, D. Breuer (7/2), S. Breuer (3),
Görden (3), M. Breuer (1), Marquardt (5), Ilper (6/3), Mosemann (1),
Rommelfanger (2)
Longerich Tore: Menge (3), Schauf (5), Krosch (5), Warncke (3), Ament (8), Manz
(4), Wirths (1)
Siebenmeter 7:2
Zeitstrafen 3:6
Zuschauer 600