Als Konsequenz aus der finanziellen Schieflage - Trainer Michael Slusarczyk hört im Mai auf
HANS WEISSENFELS
KÖLN. Dass der Longericher SC, derzeit Tabellenvorletzter der Handball-Regionalliga West, den sportlichen Abstieg nicht mehr vermeiden kann, war abzusehen. Dass der finanziell angeschlagene Verein in der kommenden Saison auch auf sein Spielrecht in der Oberliga verzichtet, schlug dagegen im Kölner Norden am Mittwochabend wie eine Bombe ein, kam aber für viele Insider nicht völlig überraschend. Für die kommende Saison soll ein Neuaufbau in der Landesliga (dort spielte die zweite Mannschaft) vollzogen werden.
Hierzu teilte Geschäftsführer Ralf Mestrum mit: "Der LSC wird in der kommenden Saison, unter der Voraussetzung, dass sich ein neuer Vorstand findet, den Spielbetrieb in der Oberliga/Regionalliga nicht fortführen. Der jetzige Vorstand möchte dem möglichen neuen Vorstand eine Basis bieten, die in der Zukunft einen Spielbetrieb unter überschaubaren finanziellen Rahmenbedingungen möglich macht. Insbesondere die bisher sehr erfolgreiche Jugendarbeit und Nachwuchsförderung steht bei diesen Überlegungen im Vordergrund. Ein Neuaufbau im Seniorenbereich ist mit einer Mannschaft in der Landesliga geplant. Der Vorstand bedauert diesen Schritt zutiefst. Jedoch haben das Fortbestehen des Vereins und ein sorgsamer Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen absolute Priorität und machen diesen Schritt unausweichlich."
Der unwiderrufliche Rückzug in die Bedeutungslosigkeit, dürfte so manchen Fan in der Domstadt nachdenklich stimmen. Schließlich gehören die Handballer des LSC zu den wenigen Aushängeschilder der Stadtkölner Szene, ehe man jetzt von den Sünden der Vergangenheit offensichtlich eingeholt wurde. Bereits vor zwei Monaten zeichneten sich erste Finanzprobleme ab, ehe im Dezember der Etat zumindest für die laufende Saison gesichert werden konnte.
Dass die finanziellen Nöte des Vereins mit dem angekündigten Rücktritt einiger Vorstandsmitglieder in Verbindung gebracht werden, bezeichnet LSC-Handball-Obmann Manfred Siebert allerdings als völligen Quatsch. "Bereits im Sommer des vergangenen Jahres war bekannt, dass die Vorstandsmitglieder nach Ablauf der Saison aus beruflichen Gründen ihr Engagement beenden werden."
Von der bitteren Wahrheit wurde auch Trainer Michael Slusarczyk überrascht, der noch am Dienstag voller Elan sich mit der Mannschaft auf das morgige Spiel gegen Nordhemmern vorbereitete. "Die finanzielle Schieflage ist nicht durch unsere Regionalliga-Mannschaft entstanden. Offensichtlich reichten die Mitgliedsbeiträge nicht aus, um den Etat des Gesamtvereins abzudecken", sieht der Coach mit Ablauf der Saison seine Zukunft als Trainer in Longerich für beendet an. "Sollte ich ein lukratives Angebot erhalten, werde ich mir dass reiflich überlegen und bin nach allen Seiten offen. Es kann aber auch gut sein, dass ich vom Handball erst einmal Abstand nehme."
Wer vom Rückzug des Longericher SC sportlich profitiert, ist angesichts der zahlreichen Möglichkeiten bei der Auf- und Abstiegsregelung des Handballverbandes Mittelrhein augenblicklich noch nicht abzusehen.
Quelle: Kölnische Rundschau
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