HANDBALL. Nach einer Pausenansprache von Trainer Burkhard Bell hält sich die Niederlage des SV Schermbeck in der 2. WHV-Pokalrunde gegen den Regionalliga-Spitzenreiter TV Korschenbroich mit 22:40 in Grenzen.
SCHERMBECK. Dass es kein gewöhnliches Spiel für die Handballer des SV Schermbeck werden würde, zeichnete sich schon vor dem Anpfiff der zweiten Runde des WHV-Pokals und somit der Vereinspremiere des SVS ab. Im Gegensatz zum Liga-Betrieb präsentierte der Hallensprecher alle Spieler des Verbandsliga-Aufsteigers einzeln. Anschließend stellten sich die Rot-Weißen dem Gegner gegenüber - und die Begrüßung wirkte wie eine leichte Verbeugung. Schließlich ging es gegen den noch ungeschlagenen Spitzenreiter der Regionalliga.
Gegen den Regionalliga-Primus konnten Simon Kuhlmann (Nr. 11) und Keeper Philipp Busjan staunen und lernen. (Foto: Gerd Hermann) Dass die Niederlage gegen den zwei Klassen höheren TV Korschenbroich deutlich werden würde, war allen Beteiligten bewusst. Am Ende war das Ergebnis mit 22:40 respektabel, doch beim 6:21 in der ersten Halbzeit wirkte das Spiel des Underdogs ebenso unterwürfig wie die Begrüßung.
Trainer Burkhard Bell ging es vor dem Spiel darum, dass sich seine Jungs „so teuer wie möglich verkaufen”. Bis zum Stand von 4:6 sah es auch danach aus, doch dann traf Rot-Weiß 15 Minuten lang nicht ins Tor. Der Favorit glänzte mit Tempo und Finesse, von verdeckten Würfen bis zum Kempa-Trick und setzte sich auf 16:4 ab. Von teuer verkaufen konnte da keine Rede mehr sein.
Für den SVS-Coach war es „die schlechteste Halbzeit, die ich je von den Jungs gesehen habe”, war Bell vor allem „mit der Einstellung nicht zufrieden”. Nicht die unnötigen Abspiel- und technischen Fehler, die dem Verbandsligisten das Leben zusätzlich erschwerten, brachten Bell auf die Palme: „Man kann vorne den Ball verlieren, aber dann laufe ich wenigstens sofort zurück.” Die 1-5-Deckung des TVK stellte sein Team vor arge Probleme. „Dabei kommt uns eine offensive Deckung eigentlich entgegen, da wir von der Schnelligkeit leben. Aber wir haben nur Standhandball gezeigt.”
Niklas Bell stand bis zur Pause im Tor. Auch wenn er 21 Mal hinter sich greifen musste, überwog die Freude während der Vereinspremiere, die in einer Korschenbroicher Handball-Demonstration endete.
Mit Blick auf den Klassenerhalt motiviert die Leistung des SVS den Keeper „nun in der Liga beim TV Vorst die deprimierende Niederlage gegen den VfL Rheinhausen vergessen machen zu können”. Die heisere Stimme des Trainers rührte dabei nicht von einer lautstarken Pausenansprache. „Ich habe die Jungs an ihrer Ehre gepackt und gefragt, ob sie in den Spiegel gucken und sagen können: Ich habe meine Möglichkeiten ausgeschöpft.”
Das wirkte: Korschenbroich schaltete zwar einen Gang zurück, aber der SVS zeigte nun auch ein anderes Gesicht. Bell: „Wir haben unsere Möglichkeiten wahrgenommen. Mit Tempo gespielt und konsequent verteidigt.” Frederik Bell und Phillip Speckamp schienen sich einige Wurftechniken des Gegners abgeschaut zu haben und trafen jeweils viermal aus dem Rückraum. Das Spiel ohne Ball funktionierte besser, es war Bewegung und somit auch mehr Spielfluss in der ganzen Truppe.
Natürlich war die Niederlage besiegelt, doch Burkhard Bell konnte am Ende der Begegnung das Positive hervorheben: „Wir haben gegen einen Regionalligisten genauso viele Tore gemacht, wie zuletzt gegen den Spitzenreiter der Verbandsliga und in der zweiten Halbzeit nur mit drei Toren Unterschied verloren.”
Jetzt dürfen sich seine Jungs auch wieder „beruhigt vor den Spiegel stellen”. SVS: Niklas Bell, Busjan; Frederik Bell, Speckamp (je 4), Kreilkamp, Timmermann, Christopher Seibel, Kuhlmann, Hinz, Kedzierski (je 2), von Berg (1), Robert (1/1), Felisiak, Kuhn.
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